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Prozessautomatisierungs-Software: von RPA bis hin zu KI

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putilov_denis // Adobe Stock

Prozessautomatisierungs-Software existiert in verschiedenen Formen. Lesen Sie hier, welche Technologien für Unternehmen besonders relevant sind!

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Prozessautomatisierung ist längst kein Zukunftsthema mehr, sondern ein zentraler Bestandteil moderner Unternehmensstrategien. Mit der passenden Software lassen sich nicht nur Kosten senken, sondern auch die Effizienz steigern und wertvolle Ressourcen freisetzen. Das Spektrum reicht von Robotic Process Automation (RPA), die einfache Aufgaben übernimmt, bis hin zu KI-gestützten Lösungen, die komplexe Entscheidungen treffen können. Welche technologischen Möglichkeiten es gibt und worauf Unternehmen bei der Auswahl einer Prozessautomatisierungs-Software achten sollten, betrachten wir in diesem Ratgeber.

Welche Arten von Prozessautomatisierungs-Software gibt es?

In jedem Unternehmen gibt es Prozesse, die sich in hoher Frequenz wiederholen und dadurch einen enormen manuellen Aufwand erzeugen. Mittlerweile gibt es jedoch Technologien, die an dieser Stelle eine deutliche Entlastung ermöglichen können. Zu nennen sind vor allem:

  • Robotic Process Automation
  • Workflow-Management-Systeme
  • künstliche Intelligenz

Im Folgenden werden diese Ansätze und ihre Relevanz für Unternehmen näher untersucht.

Robotic Process Automation: Einstieg in die Automatisierung

Robotic Process Automation (RPA) ist häufig der erste Schritt für Unternehmen, die ihre Prozesse automatisieren möchten. Diese Art von Prozessautomatisierungs-Software eignet sich besonders für repetitive, regelbasierte Aufgaben, die bisher manuell ausgeführt wurden. Beispiele sind das Kopieren von Daten zwischen verschiedenen Systemen, die Bearbeitung von Formularen oder die Aktualisierung von Datenbanken. Durch die Automatisierung solcher Tätigkeiten können Fehlerquellen reduziert und Mitarbeiter für strategisch wichtigere Aufgaben entlastet werden.

Ein Vorteil von RPA liegt in der schnellen Implementierung. Da die Software direkt mit bestehenden Benutzeroberflächen arbeitet, sind keine tiefgreifenden Änderungen an der IT-Infrastruktur notwendig. Das macht diese Technologie besonders für Unternehmen interessant, die ohne große Investitionen erste Automatisierungserfolge erzielen möchten. Allerdings stößt RPA an Grenzen, wenn es um komplexere Aufgaben geht, die über einfache Regelwerke hinausgehen.

Workflow-Management-Systeme: komplexe Prozesse steuern

Während RPA vor allem auf die Automatisierung einzelner Aufgaben abzielt, ermöglichen Workflow-Management-Systeme die Steuerung ganzer Prozesse. Lösungen dieser Art sind in der Lage, Abläufe, die mehrere Abteilungen oder Systeme betreffen, zentral zu organisieren und zu optimieren. Sie stellen sicher, dass alle beteiligten Schritte effizient miteinander verknüpft sind und ermöglichen eine bessere Nachverfolgbarkeit.

Ein wesentliches Merkmal solcher Systeme ist die Möglichkeit, Prozesse individuell anzupassen und zu überwachen. Unternehmen können beispielsweise definieren, welche Schritte in welcher Reihenfolge ausgeführt werden sollen, und Übergaben zwischen Abteilungen automatisieren. Besonders in Branchen mit hohen Compliance-Anforderungen tragen Workflow-Management-Systeme dazu bei, die Einhaltung von Vorschriften sicherzustellen.

Ein weiterer Vorteil ist die Integration von Analysefunktionen, die es ermöglichen, Schwachstellen in Prozessen zu identifizieren und Optimierungspotenziale aufzudecken. So werden nicht nur bestehende Abläufe verbessert, sondern auch die Grundlage für zukünftige Effizienzgewinne gelegt.

Künstliche Intelligenz: Intelligente Automatisierung für komplexe Aufgaben

Künstliche Intelligenz (KI) erweitert die Möglichkeiten der Prozessautomatisierung erheblich. Denn während sich RPA und Workflow-Management-Systeme auf klar definierte Regeln stützen, ermöglicht KI die Verarbeitung unstrukturierter Daten und die Analyse komplexer Zusammenhänge. So können KI-Systeme beispielsweise Dokumente analysieren, Inhalte verstehen und darauf basierend Entscheidungen treffen.

Ein häufiger Anwendungsfall ist die Verarbeitung von Kundenanfragen, die per E-Mail oder über Chat-Systeme eingehen. KI kann diese Anfragen analysieren, kategorisieren und passende Antworten generieren oder an die zuständigen Mitarbeiter weiterleiten. Dabei lernen die Systeme kontinuierlich aus den Daten, die sie verarbeiten, und passen sich neuen Anforderungen an.

Neben Back-Office-Prozessen ist der Einsatz von KI in Bereichen wie der Qualitätskontrolle, der Vorhersage von Wartungsbedarf oder dem Risikomanagement interessant. Hier erkennt die Technologie Muster und Anomalien, die für Menschen schwer zu identifizieren wären. Dies eröffnet Unternehmen neue Möglichkeiten, entstehende Probleme frühzeitig zu beheben.

Technologien für künstliche Intelligenz (KI) können den Arbeitsalltag von Unternehmen erleichtern. Interne Prozesse können zum Beispiel mithilfe von KI-gestützen Robotern automatisiert werden.                                       picture alliance/dpa/dpa-infografik GmbH | dpa-infografik GmbH

Automatisierungslösungen: Herausforderungen bei der Implementierung

Die Einführung von Prozessautomatisierungs-Software ist nicht ohne Herausforderungen. Ein zentrales Problem besteht in der Auswahl der richtigen Technologie. Jedes Unternehmen hat individuelle Anforderungen, die berücksichtigt werden müssen. Eine gründliche Analyse der bestehenden Anforderungen und Prozesse ist daher unerlässlich. Dabei sollten nicht nur Schwachstellen identifiziert, sondern auch Potenziale für zukünftige Automatisierungen aufgezeigt werden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Integration in bestehende Systeme. Während RPA häufig ergänzend eingesetzt wird, erfordern komplexere Lösungen wie KI oder Workflow-Management-Systeme tiefere Eingriffe in die IT-Landschaft. Dies erfordert nicht nur technisches Know-how, sondern auch eine enge Abstimmung zwischen den Fachabteilungen und der IT.

Datenschutz und IT-Sicherheit sind ebenfalls von zentraler Bedeutung. Automatisierungslösungen greifen oft auf sensible Daten zu, weshalb der Schutz dieser Informationen höchste Priorität haben muss. Unternehmen sollten darauf achten, dass die eingesetzte Software höchsten Sicherheitsstandards entspricht und regelmäßige Sicherheitsprüfungen durchgeführt werden.

Fazit zur Prozessautomatisierung

Prozessautomatisierungs-Software bietet Unternehmen vielfältige Möglichkeiten, ihre Effizienz zu steigern und gleichzeitig Ressourcen zu schonen. Von der einfachen Automatisierung durch RPA über die umfassende Prozesssteuerung mittels Workflow-Management-Systemen bis hin zur intelligenten Datenverarbeitung mit KI reicht das Spektrum der verfügbaren Technologien. Für Neueinsteiger bietet es sich an, stufenweise in die Thematik einzusteigen und beispielsweise mit einem RPA-Pilotprojekt zu starten. Verläuft dies erfolgreich, kann die Automatisierung schrittweise weiter ausgebaut werden.

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