Jens Kunath blickt auf einen eindrucksvollen Lebensweg zurück. Von den schneebedeckten Pisten des Biathlon-Sports zum digitalen Vorzeige-Unternehmer. Im Interview mit Wirtschaft-Magazin spricht er über seine beruflichen Stationen und gibt auch ein paar private Einblicke.
Interview mit Jens Kunath: Vom Biathlon zum Digital-Unternehmer
Foto: Raimer Wienkowski
Wirtschaft-Magazin: Herr Kunath, Sie haben eine beeindruckende Reise hinter sich – von einem erfolgreichen Biathleten bis hin zu einem der führenden Internet-Unternehmer Deutschlands. Wie begann Ihre Reise?
Jens Kunath: Vielen Dank! Ja, es war ein spannender Weg. Meine Reise begann tatsächlich im Leistungssport. Ich war Biathlet und habe es sehr genossen, in dieser fordernden Sportart aktiv und erfolgreich zu sein. Leider musste ich wegen gesundheitlicher Gründe aufhören, aber die Disziplin und Fokussierung, die ich im Sport gelernt habe, begleiteten mich in meine berufliche Laufbahn.
Wirtschaft-Magazin: Nach dem Biathlon folgte Ihre Ausbildung im Bereich Betriebswirtschaft. Wie kam es zu dieser Entscheidung?
Jens Kunath: Sport und Unternehmertum haben mehr gemeinsam, als man denkt. Beide erfordern Engagement und strategisches Denken. Nach dem Ende meiner sportlichen Karriere habe ich mich auf mein Studium der Betriebswirtschaft konzentriert. Parallel dazu habe ich 1993 den CARE Verlag gegründet, mein erstes eigenes Unternehmen.
Wirtschaft-Magazin: Wie entstand die Idee für den CARE Verlag?
Jens Kunath: Der CARE Verlag war für mich eine Möglichkeit, meine Leidenschaft für Medien in die Tat umzusetzen. Zunächst haben wir Printprodukte vertrieben, aber recht schnell habe ich erkannt, dass die Zukunft im Digitalen liegt. Daher haben ich die Strategie angepasst, und das Unternehmen wuchs entsprechend mit der Digitalisierung.
Wirtschaft-Magazin: Sie waren später auch in der Fernsehbranche tätig, unter anderem bei der Kirch Gruppe. Wie prägte diese Erfahrung Ihre berufliche Entwicklung?
Jens Kunath: Die Zeit bei der Kirch Gruppe war sehr lehrreich. Ich war im Reichweitenmarketing tätig und hatte die Aufgabe, die Verbreitung des digitalen Fernsehens voranzutreiben. Das gab mir tiefere Einblicke in die Medienwelt und den Wandel hin zu digitalen Plattformen. Später war ich bei der EBE Online GmbH, einem Joint Venture der Deutschen Telekom und des Süddeutschen Verlag, und das war meine erste Begegnung mit der Online-Welt.
Wirtschaft-Magazin: Sie haben dann auch für die freenet.de AG gearbeitet, was ebenfalls ein Meilenstein war, oder?
Jens Kunath: Absolut. Ich war zunächst als Geschäftsführer für die Suchmaschine Dino Online tätig. Diese wurde anschließend in die börsennotierte Gesellschaft freenet.de AG umgewandelt. Diese Phase war unglaublich spannend, da wir mit freenet einer der Vorreiter im deutschen Internet- und Onlinewerbemarkt waren. Ein solches Unternehmen beim Börsengang an den Neuen Markt zu begleiten, war eine lehrreiche Erfahrung.
Wirtschaft-Magazin: Wie kam es dann zur Gründung von orangemedia.de?
Jens Kunath: Nachdem erfolgreichen Börsengang der freenet.de AG gründete ich gemeinsam mit Dirk Ströer die orangemedia.de. Ich wollte wieder mehr unternehmerisch tätig sein. Wir haben digitale Werbeflächen vermarktet, und es lief von Anfang an sehr gut. Wir erkannten, dass die Zukunft der Werbung im Digitalen lag, und bauten das Unternehmen schnell auf. Später verkauften wir es erfolgreich, und das war für mich der richtige Moment, eine Pause einzulegen.
Wirtschaft-Magazin: Sie haben dann eine Weltreise unternommen. Was hat Sie dazu bewogen?
Jens Kunath: Nach all den Jahren intensiver Arbeit wollte ich die Welt sehen. Es war eine Zeit, um neue Eindrücke zu sammeln und meine Perspektiven zu erweitern. Ich bereiste 52 Länder und lernte verschiedene Kulturen kennen, was mich persönlich und beruflich bereicherte.
Wirtschaft-Magazin: Sie waren auch als Business Angel aktiv. Wie haben Sie diese Zeit erlebt?
Jens Kunath: Als Business Angel habe ich in über 50 Start-ups investiert und viele junge Unternehmer unterstützt. Es war großartig, diese Ideen wachsen zu sehen und sie in ihrer Entwicklung zu begleiten. Heute bin ich allerdings aus dieser Rolle herausgetreten, um mich auf meine eigenen Projekte zu konzentrieren.
Wirtschaft-Magazin: Sie sind immer noch sehr aktiv mit orangemedia.de und weiteren Tochterunternehmen. Was sind derzeit Ihre Hauptschwerpunkte?
Jens Kunath: Ja, orangemedia.de ist nach wie vor ein großer Teil meiner beruflichen Aktivitäten. Die Firma hat sich zu einer Gruppe mit mehreren Tochterunternehmen entwickelt, die im Bereich Online-Marketing, PR und Content-Marketing tätig sind. Wir haben advertorial.de, das Marktführer im Bereich redaktionelle Advertorials ist, sowie die Ad2.0 Internet-Agentur, die Online-Marketing für kleine und mittelständische Unternehmen anbietet. Mit der Deutschen Datenschutz Consult GmbH betreibe ich darüberhinaus ein Unternehmen, welches Datenschutz und die Cyber-Security für mittelständische Unternehmen anbietet. Mein Fokus liegt darauf, diese Unternehmen weiter auszubauen.
Wirtschaft-Magazin: Abseits der Arbeit sind Sie auch sozial engagiert, besonders in Südafrika. Können Sie uns mehr darüber erzählen?
Jens Kunath: Ja, mein Herz schlägt auch für wohltätige Projekte. In Südafrika unterstütze ich mehrere Waisenhäuser und helfe dabei, Kindern Zugang zu Bildung durch Computer und Internet zu ermöglichen. Es ist für mich wichtig, etwas zurückzugeben und Menschen zu unterstützen, die nicht das gleiche Glück hatten wie ich.
Wirtschaft-Magazin: Wie schaffen Sie es, eine Balance zwischen Ihrem beruflichen und privaten Leben zu finden?
Jens Kunath: Das ist nicht immer leicht, aber ich versuche, bewusst Zeit mit meiner Familie zu verbringen und auch Raum für meine Leidenschaften zu lassen, wie das Reisen. Meine Kinder sind mir sehr wichtig, und ich möchte sie in ihrer Entwicklung begleiten. Gleichzeitig bin ich immer offen für neue unternehmerische Ideen und Projekte, die mich inspirieren.
Wirtschaft-Magazin: Was steht als nächstes für Jens Kunath an?
Jens Kunath: Ich werde mich weiterhin auf die orangemedia-Gruppe konzentrieren, aber auch immer nach neuen Möglichkeiten Ausschau halten. Die digitale Welt entwickelt sich ständig weiter, und ich bin gespannt, welche neuen Chancen sich ergeben werden.
Wirtschaft-Magazin: Vielen Dank, Herr Kunath, für dieses inspirierende Gespräch!
Jens Kunath: Sehr gerne!
Disclaimer: Jens Kunath ist Geschäftsführer und Gesellschafter der CARE Verlag GmbH, welche unter anderem auch das Wirtschaft-Magazin verlegt.