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Die No-Code-Plattform: neue Chancen für KMU?

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Eine No-Code-Plattform ermöglicht Digitalisierung ohne IT-Know-how.

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Eine No-Code-Plattform ermöglicht Digitalisierung ohne IT-Know-how. Lesen Sie, welche Vorteile und Möglichkeiten dadurch für KMU entstehen!

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Viele kleine und mittlere Unternehmen stehen vor der Aufgabe, mit begrenzten Ressourcen Innovationen voranzutreiben. Digitale Lösungen und maßgeschneiderte Softwareanwendungen spielen dabei eine Schlüsselrolle, sind jedoch häufig mit hohen Kosten und einem erheblichen technischen Aufwand verbunden. In diesem Kontext rückt die No-Code-Plattform in den Fokus, mit der auch IT-Laien in der Lage sind, Applikationen zu entwickeln und Prozesse zu digitalisieren. Doch was verbirgt sich konkret hinter No-Code-Technologie? Welche Vorteile hat sie und wo liegen die Einsatzmöglichkeiten in der Praxis?

Was ist eine No-Code-Plattform?

Eine No-Code-Plattform zeichnet sich durch eine grafische Benutzeroberfläche aus, die es Nutzern erlaubt, Softwareanwendungen visuell zu erstellen. Dabei kommen vorgefertigte Bausteine und Drag-and-Drop-Funktionen zum Einsatz. Im Gegensatz zu traditionellen Softwareentwicklungsprozessen, bei denen Code manuell geschrieben wird, steht hier die intuitive Bedienung im Vordergrund.

Low-Code vs. No-Code: Wo liegen die Unterschiede?

Im Vergleich zu Low-Code-Plattformen, die ebenfalls auf Vereinfachung setzen, ist bei No-Code-Lösungen keinerlei technisches Know-how notwendig. Während Low-Code-Lösungen eher darauf abzielen, den Entwicklungsprozess für erfahrene Entwickler zu beschleunigen, richten sich No-Code-Plattformen gezielt an Anwender aus Nicht-IT-Abteilungen. Letztere werden häufig auch „Citizen Developer“ genannt.

Welche Vorteile haben No-Code-Plattformen?

Für KMU ergeben sich durch den Einsatz von No-Code-Plattformen erhebliche Vorteile. Besonders hervorzuheben ist die Möglichkeit, digitale Anwendungen unabhängig von externen Dienstleistern oder internen IT-Fachkräften zu entwickeln. Damit können Fachabteilungen schneller auf Marktveränderungen reagieren und Projekte eigenständig umsetzen.

Ein wesentlicher Vorteil liegt zudem in der Zeitersparnis. Anwendungen, die früher über Wochen oder Monate hinweg entwickelt werden mussten, können mit einer No-Code-Plattform innerhalb weniger Tage oder sogar Stunden erstellt werden. Für KMU, die in einem dynamischen Umfeld agieren und flexibel bleiben müssen, ist dies ein entscheidender Faktor.

Darüber hinaus spielt die Kostenersparnis eine große Rolle. Klassische Softwareentwicklungsprojekte sind oft mit hohen Ausgaben verbunden, insbesondere wenn externe Entwickler engagiert werden. Mit einer No-Code-Plattform lassen sich diese Kosten minimieren, da bestehende Personalressourcen im Unternehmen genutzt werden können.

Ein weiterer Aspekt ist die Anpassungsfähigkeit. No-Code-Anwendungen lassen sich problemlos erweitern oder modifizieren, ohne dass umfangreiche Entwicklungsprozesse erforderlich sind. Das bedeutet, dass Unternehmen ihre Software kontinuierlich an veränderte Bedürfnisse oder Marktanforderungen anpassen können.

Wie kann No-Code-Technologie eingesetzt werden?

No-Code-Plattformen finden in vielen Bereichen Anwendung. Ein häufiges Einsatzgebiet ist die Automatisierung von wiederkehrenden Geschäftsprozessen. Hier können Arbeitsabläufe digitalisiert und optimiert werden, beispielsweise in der Auftragsbearbeitung oder im Kundenmanagement. Diese Maßnahme führt einerseits zu einer Zeitersparnis und reduziert andererseits auch das Risiko menschlicher Fehler.

Für die Entwicklung interner Tools bieten sich No-Code-Plattformen ebenfalls an. Unternehmen können beispielsweise individuelle Lösungen für das Projektmanagement, die Inventarverwaltung oder die Analyse von Geschäftsdaten erstellen. Solche Anwendungen sind genau auf die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Organisation zugeschnitten und unterstützen dabei, den Arbeitsalltag zu erleichtern.

Ein weiteres Beispiel ist die Erstellung von kundenorientierten Anwendungen wie Portalen oder Self-Service-Plattformen. Diese können dazu beitragen, die Kundenzufriedenheit zu erhöhen und administrative Prozesse zu entlasten.

Wichtig zu wissen: Eine No-Code-Plattform wird in aller Regel zusätzlich zur bestehenden Systemumgebung eingeführt. Sie ersetzt also nicht eine bestimmte Software, sondern ergänzt die bestehende IT-Landschaft.

Welche Herausforderungen und Risiken sind mit No-Code verbunden?

Trotz der zahlreichen Vorteile gibt es auch Einschränkungen und Risiken, die beim Thema No-Code berücksichtigt werden sollten. Eine der größten Herausforderungen sind zu hohe Anforderungen an eine Applikation. Denn während einfache Anwendungen mit No-Code-Plattformen problemlos realisierbar sind, stoßen diese bei hochkomplexen Projekten oft an ihre Grenzen. Hier kann es notwendig sein, auf klassische Entwicklungsansätze zurückzugreifen.

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Datensicherheit. Da viele No-Code-Plattformen cloudbasiert arbeiten, sollten Unternehmen sicherstellen, dass sensible Daten ausreichend geschützt sind. Die Auswahl eines vertrauenswürdigen Anbieters und die Einhaltung der Datenschutzbestimmungen sind in diesem Zusammenhang essenziell.

Auch das Thema „Vendor Lock-in“ darf nicht unterschätzt werden. Unternehmen sollten sich darüber im Klaren sein, dass sie von der langfristigen Verfügbarkeit und Weiterentwicklung der Plattform abhängig sind. Es ist daher ratsam, den Anbieter sorgfältig auszuwählen und mögliche Alternativen zu prüfen.

Ein Blick in die Zukunft

Der Einsatz von No-Code-Plattformen wird in den kommenden Jahren voraussichtlich weiter zunehmen. Die Lösungen sind eine gute Möglichkeit, trotz begrenzter Budgets und dem Mangel an IT-Fachkräften schnelle Fortschritte bei der Digitalisierung zu erzielen. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen, die flexibel und innovativ bleiben möchten, eröffnen sich durch No-Code neue Perspektiven.

Fazit

Eine No-Code-Plattform eröffnet die Chance für KMU, digitale Herausforderungen eigenständig zu meistern. Ihre Vorteile liegen in der einfachen Bedienung, der schnellen Umsetzung und der Möglichkeit, unabhängig von externen Ressourcen zu agieren. Dennoch sollten Unternehmen die Grenzen und potenziellen Risiken solcher Plattformen nicht außer Acht lassen. Mit einer sorgfältigen Auswahl und einer klaren Zielsetzung lassen sich die Potenziale jedoch voll ausschöpfen.

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