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IT-Outsourcing: Diese Fakten sollten kleine und mittlere Unternehmen kennen

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deagreez // Adobe Stock

IT-Outsourcing ist ein Thema, mit dem sich KMU immer häufiger beschäftigen. Lesen Sie im folgenden Beitrag, was Sie bei diesem Schritt beachten sollten.

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Die Herausforderungen, die mit der Verwaltung der IT-Infrastruktur verbunden sind, nehmen für viele Betriebe zu. Das gilt insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die oft mit begrenzten Ressourcen arbeiten. Während die IT-Umgebungen immer komplexer werden, gestaltet sich die Suche nach qualifizierten IT-Fachkräften zunehmend schwierig und kostspielig. In solchen Situationen kann IT-Outsourcing eine sinnvolle Alternative sein, um die IT-Belastung zu reduzieren, die Kosten zu senken und das Unternehmen flexibel aufzustellen.

Was ist IT-Outsourcing und welche Vorteile hat es für KMU?

Unter IT-Outsourcing versteht man die Auslagerung von IT-Dienstleistungen an einen externen Anbieter. Anstatt eigene IT-Mitarbeiter einzustellen, arbeiten Unternehmen also mit einem spezialisierten Dienstleister zusammen, der sich um wesentliche Aufgaben wie die Wartung der IT-Systeme, den Schutz vor Cyberangriffen oder die Bereitstellung von Servern kümmert. Besonders für KMU ist diese Option attraktiv, da es für sie oft zielführender ist, auf externe Unterstützung zurückzugreifen, als eine eigene IT-Infrastruktur aufzubauen und kontinuierlich zu betreiben.

Ein entscheidender Vorteil des IT-Outsourcings ist die Kostenersparnis. Externe IT-Anbieter beziehungsweise Managed Services Provider arbeiten oft mit monatlichen Pauschalen oder nutzungsabhängigen Abrechnungsmodellen, sodass Unternehmen ihre Ausgaben genau kalkulieren können. Zudem entfallen Investitionen in teure Hard- und Software, wenn diese vom Dienstleister bereitgestellt werden. Gleichzeitig ermöglicht die Auslagerung der IT eine bessere Fokussierung auf das Kerngeschäft, da weniger Zeit und Aufwand in die interne IT-Betreuung fließen müssen.

Der Fachkräftemangel in Deutschland nimmt seit Jahren zu. Am schwierigsten ist es, IT-Experten auf dem Arbeitsmarkt zu finden: Gerade einmal zehn Prozent der ausgeschriebenen Stellen können rechnerisch mit einer qualifizierten Person besetzt werden – 90 Prozent nicht. Grafik: Karen Losacker, Redaktion: Luisa Heyer, Datenerhebung: jährlich, voraussichtlich nächste Daten: Januar 2024 Bildnachweis: picture alliance/dpa/dpa-infografik GmbH | dpa-infografik GmbH

Wann lohnt sich das IT-Outsourcing für Unternehmen?

IT-Outsourcing ist nicht für jedes Unternehmen die optimale Lösung. KMU, die Schwierigkeiten haben, qualifizierte IT-Fachkräfte zu finden, oder deren IT-Budget stark begrenzt ist, profitieren jedoch in der Regel von dieser Option. Ein weiteres entscheidendes Kriterium ist die Komplexität der eigenen IT-Struktur. Unternehmen mit einem hohen technischen Bedarf, aber begrenzten Ressourcen für IT-Personal, können ihre Effizienz durch Outsourcing steigern.

Es lohnt sich auch dann, über eine Auslagerung nachzudenken, wenn die IT-Aufgaben regelmäßige, planbare Tätigkeiten wie die Wartung von Servern oder Netzwerken umfassen. Diese Tätigkeiten können meist von externen Anbietern kostengünstig und zuverlässig übernommen werden. Auf der anderen Seite sollten Unternehmen, deren Geschäftsmodell stark von der individuellen Gestaltung und Weiterentwicklung ihrer IT abhängt, Vorsicht walten lassen. In solchen Fällen könnte ein Hybridmodell, bei dem nur bestimmte Aufgaben ausgelagert werden, sinnvoller sein.

IT auslagern: Diese Eigenschaften sollte ein Partner mitbringen

IT-Outsourcing entfaltet nur dann einen Nutzen, wenn ein geeigneter Dienstleister beauftragt wird. Bei der Auswahl sind mehrere Kriterien wichtig. Zunächst sollten KMU natürlich darauf achten, dass der Anbieter die technischen Anforderungen erfüllt. Weiterhin sollte er zur eigenen Unternehmenskultur passen und flexibel auf die eigenen Bedürfnisse reagieren können. Vor der endgültigen Auswahl ist es ratsam, mehrere Anbieter miteinander zu vergleichen und Referenzen einzuholen. Ein erfahrener Dienstleister kann in einem Erstgespräch meist detailliert darlegen, welche Services er anbietet und wie er mit spezifischen Herausforderungen umgeht.

Ein weiterer wichtiger Punkt bei der Auswahl des Partners ist dessen Expertise im Bereich der IT-Sicherheit. Denn die zunehmende Bedrohung durch Cyberangriffe stellt besonders für KMU eine potenzielle Gefahr dar, da sie oft nicht über ausreichende Schutzmaßnahmen verfügen. Ein guter Outsourcing-Partner bietet nicht nur reaktive Sicherheitsmaßnahmen, sondern setzt auch auf präventive Konzepte, die darauf abzielen, Sicherheitsrisiken frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden. Zusätzlich ist die Skalierbarkeit der Leistungen ein bedeutender Aspekt. Ein flexibler Anbieter kann auf Veränderungen im Unternehmen – etwa bei Wachstum oder saisonalen Schwankungen – reagieren und die Leistungen entsprechend anpassen.

Wichtige Überlegungen zum Vertragsabschluss

Vor Vertragsabschluss sollten alle wichtigen Details und Erwartungen klar definiert sein. Dazu gehört auch, welche IT-Services genau in den Service-Level-Agreements (SLAs) festgehalten werden. SLAs geben die spezifischen Anforderungen an, wie Reaktionszeiten bei Problemen oder regelmäßige Berichte über den Status der IT-Systeme. Klare Vereinbarungen sorgen nicht nur für Transparenz, sondern beugen auch möglichen Missverständnissen oder Konflikten vor.

Ebenso wichtig ist die Frage, wie die Kommunikation zwischen dem Dienstleister und dem Unternehmen ablaufen soll. Die besten Ergebnisse werden erzielt, wenn eine enge Zusammenarbeit herrscht und regelmäßige Meetings stattfinden. Dies ermöglicht eine kontinuierliche Anpassung der Dienstleistungen und trägt zur Verbesserung der IT-Leistung bei. KMU sollten außerdem klären, wie der Anbieter bei Notfällen oder ungeplanten Problemen reagiert, da eine schnelle und effektive Reaktion in solchen Fällen entscheidend sein kann.

Fazit: IT-Outsourcing ist eine strategische Entscheidung

Zusammenfassend ist IT-Outsourcing für viele KMU eine strategische Weichenstellung, deren Vorteile über die reine Kosteneinsparung hinausgehen. So ermöglicht es die Auslagerung, technologisch Schritt zu halten, ohne dabei die eigenen Ressourcen zu überlasten. Trotz der vielen Vorteile ist Outsourcing kein Allheilmittel. Es ist wichtig, die eigenen Anforderungen sorgfältig zu analysieren und abzuwägen, welche IT-Aufgaben wirklich ausgelagert werden sollten. Letztlich kommt es darauf an, einen verlässlichen Partner zu finden, der sich als langfristiger Begleiter versteht und wertvolles Fachwissen sowie Erfahrung einbringt.

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