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Françoise Bettencourt Meyers: entschlossene Milliardärin an der Spitze eines Kosmetik-Imperiums

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Francoise Bettencourt-Meyers

picture alliance / abaca | Bernard Patrick/ABACA

Françoise Bettencourt Meyers, Erbin des L’Oréal-Imperiums, ist die reichste Frau der Welt. Trotz ihres immensen Vermögens bleibt sie zurückhaltend, engagiert sich für Kunst und Wissenschaft und spielte eine Schlüsselrolle beim Wiederaufbau von Notre-Dame.

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Aufgewachsen im Schatten von L’Oréal

Françoise Bettencourt Meyers, geboren am 10. Juli 1953 in Neuilly-sur-Seine, einem wohlhabenden Vorort von Paris, wuchs als Erbin eines der weltweit größten Kosmetikunternehmen auf: L’Oréal. Ihre Mutter, Liliane Bettencourt, war die einzige Tochter des L’Oréal-Gründers Eugène Schueller und lange Zeit die reichste Frau der Welt. Françoise’ Kindheit war geprägt von großem Wohlstand, aber auch von Zurückgezogenheit. Die Familie lebte abgeschirmt, umgeben von einem dichten Netz aus Sicherheitsvorkehrungen und einem tiefen Bedürfnis nach Privatsphäre. Trotz des enormen Reichtums blieb die Familie diskret, ein Wert, den Françoise bis heute pflegt.

Die stille Intellektuelle vor dem Bücherregal

Im Gegensatz zu vielen anderen in ihrer privilegierten Position war Françoise von klein auf fasziniert von der Welt der Bücher und der Wissenschaft. Sie entschied sich für ein Studium der Literatur und Philosophie, eine eher untypische Wahl für jemanden, der ein globales Unternehmen wie L’Oréal erben sollte. Ihre Leidenschaft für Geisteswissenschaften führte sie später dazu, mehrere Bücher zu schreiben, darunter Werke über die Bibel und eine monumentale Abhandlung über die griechischen Götter. Ihr literarisches Schaffen unterstreicht ihre Neigung zu tiefgründigem Denken und ihre Fähigkeit, sich intellektuell mit komplexen Themen auseinanderzusetzen.

Das Vermögen: milliardenschwer durch L’Oréal

Mit einem geschätzten Vermögen von rund 90 Milliarden US-Dollar (Stand 2023) gilt Françoise Bettencourt Meyers als die reichste Frau der Welt. Dieses Vermögen stammt größtenteils aus ihrer Beteiligung am Familienunternehmen L’Oréal, dem weltweit führenden Kosmetikkonzern. L’Oréal ist seit Jahrzehnten ein Synonym für Luxus, Innovation und Schönheit, mit über 35 Marken, die global in Millionen von Haushalten präsent sind. Als Françoise nach dem Tod ihrer Mutter 2017 die Kontrolle über das Unternehmen übernahm, trat sie in eine neue Rolle ein, die weit über die einer Erbin hinausgeht: Sie wurde zur aktiven Gestalterin des Unternehmens.

Ihre Beteiligung an L’Oréal geht auf die Entscheidung ihres Großvaters Eugène Schueller zurück, das Unternehmen als Familienbetrieb zu führen. Françoise und ihre Familie besitzen nach wie vor rund 33 Prozent der Anteile. Doch ihre Rolle ist mehr als passiv: Sie sitzt im Verwaltungsrat von L’Oréal und ist maßgeblich an wichtigen Entscheidungen beteiligt, die das Unternehmen weiterhin erfolgreich auf Kurs halten.

Ein Leben im Zeichen von Familie, Kultur und Verantwortung

Françoise Bettencourt-Meyers ist verheiratet und hat zwei Söhne, Jean-Victor und Nicolas. Die Familie lebt überwiegend in Frankreich, in einem Umfeld, das stark von Kunst und Kultur geprägt ist. Trotz ihres immensen Vermögens bleibt Françoise zurückhaltend und meidet das Rampenlicht. Sie hat es geschafft, ihr Privatleben weitgehend von der Öffentlichkeit abzuschirmen, was in einer Welt, in der Reichtum oft mit medialer Präsenz einhergeht, bemerkenswert ist.

Ihr Ehemann, Jean-Pierre Meyers, stammt aus einer jüdischen Familie, die während des Holocausts verfolgt wurde. Diese persönliche Verbindung zur jüdischen Geschichte führte dazu, dass Françoise sich verstärkt für den interreligiösen Dialog und die Förderung des Judentums in Frankreich einsetzt. Ihr Engagement zeigt sich auch in ihren Publikationen, die sich mit der jüdischen und christlichen Theologie beschäftigen.

Finanzspritzen für Wissenschaft und Kunst: Francoise Bettencourt Meyers gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Einfluss in Frankreich

Françoise Bettencourt Meyers hat sich zwar aus der Politik weitgehend herausgehalten, aber sie ist dennoch eine bedeutende Figur im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben Frankreichs. Ihre Rolle als Hauptaktionärin von L’Oréal verleiht ihr beträchtlichen Einfluss in der französischen Wirtschaft. Sie ist eine der wichtigsten Stimmen in der Unternehmenswelt, obwohl sie ihre Macht oft im Hintergrund ausübt.

Auch im Bereich der Philanthropie ist sie aktiv. Zusammen mit ihrer Familie betreibt sie die Bettencourt Schueller Foundation, eine der größten privaten Stiftungen in Frankreich. Die Stiftung unterstützt eine breite Palette von Projekten, von wissenschaftlicher Forschung und Kunst bis hin zur Förderung von Bildung und sozialen Projekten. Besonders ihr Engagement für die Förderung der biologischen Forschung und die Unterstützung von Künstlern sticht hervor. So vergibt die Stiftung jährlich den „Bettencourt-Preis“ für herausragende Wissenschaftler und Kunstschaffende.

Im Jahr 2019 war sie eine der größten Spenderinnen für den Wiederaufbau der Kathedrale Notre-Dame, die durch ein Feuer schwer beschädigt wurde. Mit einer großzügigen Spende von 200 Millionen Euro unterstrich sie ihr tiefes kulturelles und nationales Engagement.

Medienscheu und entschlossen: eine Frau ohne Skandale?

Was Françoise Bettencourt Meyers von vielen anderen Milliardären unterscheidet, ist ihre zurückhaltende Persönlichkeit. Während viele Reiche die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit suchen, bleibt sie lieber im Hintergrund. Skandale und öffentliche Auseinandersetzungen meidet sie, und ihre Auftritte in den Medien sind selten.

Ihre Familie war jedoch nicht immer von Skandalfreiheit geprägt. Ihre Mutter Liliane Bettencourt war in einen aufsehenerregenden Gerichtsprozess verwickelt, der als „Bettencourt-Affäre“ bekannt wurde. Es ging um Missbrauchsvorwürfe gegen enge Vertraute von Liliane, die sich an ihrem Vermögen bereichert haben sollen. Françoise spielte in diesem Prozess eine zentrale Rolle, indem sie sich für den Schutz ihrer Mutter einsetzte.

Françoise Bettencourt Meyers ist nicht nur die reichste Frau der Welt, sondern auch eine der diskretesten: Sie nutzt ihre immense wirtschaftliche und gesellschaftliche Macht auf leise, aber entschlossene Weise. Zwischen Literatur, Philosophie und Kosmetik gelingt ihr ein einzigartiger Spagat, indem sie zeigt, dass Reichtum und Einfluss nicht immer mit öffentlicher Präsenz einhergehen müssen. Ihre philanthropische Arbeit und ihr Engagement für das kulturelle Erbe Frankreichs machen sie zu einer der faszinierendsten Persönlichkeiten unserer Zeit.

 

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