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WLAN-Probleme im Altbau: digitale Infrastruktur in schwierigen Gebäuden verbessern

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Digitale Infrastruktur im Altbau optimieren

contrastwerkstatt // Adobe Stock

Die digitale Infrastruktur und der WLAN-Empfang sind in Altbauten nicht immer optimal. Erfahren Sie hier, wie Sie wirksame Verbesserungen umsetzen!

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WLAN-Aussetzer, instabile Verbindungen und ungleichmäßige Netzabdeckung gehören in vielen Altbauten zum Alltag. Gerade für Unternehmen mit hohen Anforderungen an Konnektivität und digital vernetzte Arbeitsabläufe ist das ein ernst zu nehmendes Problem. Der Ursprung liegt häufig in der Bauweise: dicke Wände, Stahlträger oder fehlende Verkabelung hemmen den Ausbau einer verlässlichen digitalen Infrastruktur. Dennoch lassen sich auch schwierige Gebäude auf einen zeitgemäßen Stand bringen – mit technischem Know-how, gezielter Planung und den richtigen Maßnahmen.

Warum gibt es in Altbauten schlechten WLAN-Empfang?

Die baulichen Gegebenheiten älterer Gebäude wirken sich direkt auf die WLAN-Signalqualität aus. Dickes Mauerwerk aus Ziegel oder Naturstein dämpft WLAN-Frequenzen erheblich, Stahlbeton-Elemente und Gewölbedecken blockieren sie teilweise vollständig.

Erschwerend kommt hinzu, dass in solchen Gebäuden oft mehrere Stockwerke abgedeckt werden müssen, die durch massive Decken voneinander getrennt sind. Funknetze verlieren auf dem Weg von Etage zu Etage spürbar an Leistung. Auch Nachinstallationen früherer Jahrzehnte – etwa Metalltüren, Aufzugsschächte oder Heizkörper aus Gusseisen – wirken sich negativ aus. Die Folge sind sogenannte WLAN-Inseln: einige Räume verfügen über eine stabile Verbindung, andere sind faktisch offline.

Wie lässt sich die digitale Infrastruktur im Altbau verbessern?

Die Voraussetzung für eine tragfähige Netzwerkstruktur ist eine präzise Analyse der örtlichen Gegebenheiten. Dazu gehören eine Ausleuchtung der WLAN-Abdeckung, die Prüfung vorhandener Verkabelungen und die Bewertung der Internetanbindung. Nur so kann eine digitale Infrastruktur entstehen, die bedarfsgerecht und zukunftssicher ausgelegt ist.

Zu den wichtigsten Maßnahmen zählen:

  • Einrichtung eines professionellen WLAN-Mesh-Netzes mit mehreren intelligenten Zugangspunkten
  • Montage von Access Points an strategischen Stellen wie Fluren oder Decken
  • Verwendung von Business-Hardware mit Band Steering (Frequenzoptimierung), Roaming-Unterstützung und VLAN-Optionen
  • Verlegung von Ethernet-Kabeln in zentralen Bereichen
  • Einsatz von Powerline-Adaptern zur Signalübertragung über das Stromnetz

Gerade Mesh-Systeme mit automatischer Lastverteilung und zentraler Verwaltung haben sich in Altbauten bewährt. Sie ermöglichen eine gleichmäßige Netzverteilung und verringern Totzonen. Entscheidend ist, dass jeder Access Point über eine stabile Verbindung zum Backbone verfügt – idealerweise per LAN-Kabel, ersatzweise per Powerline.

Mehr als WLAN: digitale Infrastruktur sollte ganzheitlich betrachtet werden

Digitale Infrastruktur ist weit mehr als WLAN. Wer sie auf drahtlose Signale reduziert, ignoriert zentrale Aspekte wie Netzwerksicherheit, Bandbreitenmanagement, Redundanz und Wartbarkeit. Unternehmen, die Altbauten langfristig nutzen, sollten in eine strukturierte Netzwerkarchitektur investieren.

Dazu gehört in erster Linie eine durchdachte Verkabelung, möglichst mit CAT-6A- oder CAT-7-Leitungen für Gigabit-Anwendungen. In Gebäuden, in denen eine neue Verkabelung schwer umzusetzen ist, lohnt sich die Prüfung vorhandener Kanäle oder der Einsatz oberflächlicher Kabelkanäle. Auch Deckeninstallationen in abgehängten Bereichen können praktikabel sein.

Die zentrale Steuerung aller Netzwerkkomponenten – etwa über ein zentrales Management-Tool – erleichtert dabei die Wartung und erhöht auch die Sicherheit. Besonders bei mehreren Etagen oder einer hohen Zahl an Endgeräten lassen sich so Engpässe, Fremdzugriffe oder Konfigurationsfehler frühzeitig erkennen. Ergänzt werden sollte dies durch eine leistungsfähige Firewall und regelmäßige Software-Updates aller Komponenten.

Wichtig ist auch die Internetanbindung selbst. Viele Altbauten liegen noch in Gebieten ohne direkten Glasfaserzugang. In diesen Fällen kann es sinnvoll sein, sich frühzeitig mit dem Anbieter oder dem Vermieter abzustimmen. Falls Glasfaser nicht möglich ist, sollte zumindest auf eine VDSL-Leitung mit maximaler Bandbreite oder eine Richtfunklösung zurückgegriffen werden.

Tipps zu Sicherheit, Wartung und Skalierbarkeit

Neben der technischen Umsetzung spielen auch organisatorische Aspekte eine Rolle. Eine moderne digitale Infrastruktur ist nur dann stabil, wenn sie regelmäßig gewartet und bei Bedarf erweitert werden kann. In Altbauten ist es nicht ungewöhnlich, dass Netzwerkgeräte schlecht erreichbar oder schlecht dokumentiert verbaut wurden. Das erschwert im Ernstfall die Fehlerdiagnose.

Eine klare Dokumentation, redundante Systeme und ein Monitoring-Tool sind daher essenziell. Wer beispielsweise regelmäßig prüft, welche Endgeräte eingebucht sind, wo Bandbreitenprobleme auftreten oder ob einzelne Access Points ausgefallen sind, kann proaktiv reagieren.

Skalierbarkeit ist ein weiterer Aspekt: Wenn Arbeitsplätze oder ganze Abteilungen hinzukommen, sollte das Netz flexibel mitwachsen können. Dazu braucht es nicht nur Reserven bei der Bandbreite, sondern auch genügend IP-Kapazitäten, Switchports und Zugriffskontrollen.

Checkliste für den Aufbau digitaler Infrastruktur im Altbau

Fassen wir zusammen, so sollten Sie folgende Maßnahmen umsetzen, um den WLAN-Empfang und die allgemeine digitale Infrastruktur im Altbau zu optimieren:

  • Gebäudeanalyse durchführen: Funklöcher, Materialien und bestehende Verkabelung prüfen
  • LAN statt WLAN priorisieren: Kabelverbindungen dort verlegen, wo möglich
  • Mesh-System oder Access Points einsetzen: gleichmäßige Abdeckung in allen Etagen sicherstellen
  • Business-Hardware verwenden: Geräte mit zentralem Management und hoher Ausfallsicherheit nutzen
  • Internetanbindung prüfen: vorhandene Bandbreite analysieren und gegebenenfalls Glasfaser oder Richtfunk planen
  • Netzwerksicherheit umsetzen: Firewall, VLANs, Verschlüsselung und regelmäßige Updates einführen
  • Monitoring und Wartung etablieren: kontinuierliche Kontrolle und Fehlermanagement ermöglichen
  • Skalierbarkeit beachten: Netzwerkstruktur auf zukünftiges Wachstum auslegen

Fazit

Altbauten sind eine Herausforderung für die IT. Wer jedoch systematisch vorgeht, die technischen Rahmenbedingungen ernst nimmt und in die richtigen Komponenten investiert, kann auch unter schwierigen Voraussetzungen eine leistungsfähige digitale Infrastruktur aufbauen. Gerade in gewerblich genutzten Objekten sollte dies ein fester Bestandteil der Planung sein.

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