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David Green: Vom Pastorensohn zum milliardenschweren Unternehmer

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David Green

picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Sue Ogrocki

David Greens Lebensweg ist ein Beispiel für unternehmerischen Erfolg, der tief in persönlichen Überzeugungen und Werten verwurzelt ist. Sein Einfluss erstreckt sich über die Geschäftswelt hinaus und berührt Bereiche wie Philanthropie, Religion und Kultur. Trotz aller Kontroversen bleibt Green eine einflussreiche Figur, deren Entscheidungen und Handlungen weiterhin Diskussionen über die Rolle von Glauben und Geschäft in der modernen Gesellschaft anregen.

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Frühe Jahre und Einstieg ins Geschäftsleben

David Green, geboren am 13. November 1941 in Emporia, Kansas, ist ein amerikanischer Unternehmer und Gründer der Einzelhandelskette Hobby Lobby. Sein Lebensweg vom bescheidenen Anfang bis hin zu einem der einflussreichsten Geschäftsleute der USA ist bemerkenswert.

Aufgewachsen in Altus, Oklahoma, als Sohn eines christlichen Pastors mit einer kleinen Gemeinde, war Greens Kindheit von bescheidenen Verhältnissen geprägt. Alle fünf seiner Geschwister wurden entweder Pastoren oder heirateten in Pastorenfamilien ein. Diese tief verwurzelten religiösen Werte prägten seinen Lebensweg maßgeblich.

Im Jahr 1970, während er als Filialleiter bei der Einzelhandelskette TG&Y arbeitete, nahm Green einen Kredit über 600 Dollar auf, um gemeinsam mit seinem Partner Larry Pico ein kleines Unternehmen in seiner Garage zu gründen. Sie stellten Miniatur-Bilderrahmen her und verkauften diese. Das Unternehmen, Greco Products, profitierte von einem damaligen Dekorationstrend. Schließlich kaufte Green seinen Partner raus und beschäftigte in seiner wachsenden Firma Menschen mit zerebraler Kinderlähmung, die er mit zehn Cent pro Rahmen bezahlte.

Gründung und Expansion von Hobby Lobby

Im August 1972 eröffneten Green und seine Frau Barbara ein größeres Geschäft im Nordwesten von Oklahoma City unter dem Namen Hobby Lobby, das sich auf Kunst- und Bastelbedarf spezialisierte. 1975 gab Green seine 13-jährige Karriere bei TG&Y auf und eröffnete einen zweiten „Hobby Lobby“-Standort mit großer Verkaufsfläche. Bis Mitte 1982 wuchs das Unternehmen auf sieben Filialen und 1984 wurde der erste Laden außerhalb von Oklahoma eröffnet. Als Green Anfang der 1980er-Jahre das Geschäftsfeld auf Möbel und hochwertige Kochutensilien erweiterte, führte dies aufgrund der wirtschaftlichen Verlangsamung zu Verlusten. Er kehrte zum Schwerpunkt Kunst- und Bastelbedarf zurück und bis Ende 1992 war die Kette auf 50 Standorte in sieben US-Bundesstaaten angewachsen.

Familiäre Werte und Unternehmensführung

David Green lebt mit seiner Frau Barbara im Südwesten von Oklahoma City. Gemeinsam haben sie drei Kinder: Mart Green, der Gründer und CEO der Mardel Christian & Education Buchhandlung sowie von Every Tribe Entertainment; Steve Green, Präsident von Hobby Lobby und Gründer des Museum of the Bible; und ihre Tochter Darsee Lett, die als Creative Director für die Hobby Lobby Stores tätig ist. Die Familie ist eng in die Unternehmensführung eingebunden, wobei jedes Mitglied eine Schlüsselrolle spielt.

Religiöse Überzeugungen und philanthropisches Engagement

David Green betont, dass er sein Unternehmen auf biblischen Prinzipien aufgebaut hat. Er unterstützt zahlreiche christliche Organisationen und gilt als einer der größten Einzelspender für evangelikale Zwecke in den USA. Green spendet die Hälfte des Vorsteuergewinns von Hobby Lobby an ein Portfolio evangelikaler Ministerien und bis 2012 hatte er schätzungsweise 500 Millionen Dollar gespendet. Sein Glaube beeinflusst nicht nur seine Geschäftsentscheidungen, sondern auch sein philanthropisches Engagement.

Museum of the Bible und Kontroversen

Green finanzierte das Museum of the Bible in Washington, D.C., mit Kosten von 500 Millionen Dollar. Allerdings geriet das Museum in die Kritik, als 2017 bekannt wurde, dass 3.800 antike Artefakte aus dem „Hobby Lobby“-Lager an die Republik Irak zurückgegeben wurden. Im Jahr 2020 wurden weitere 11.500 Artefakte an Ägypten und Irak zurückgegeben, nachdem festgestellt wurde, dass viele der angeblichen Fragmente der Schriftrollen vom Toten Meer Fälschungen waren. Diese Ereignisse warfen Fragen zur Herkunft und Authentizität der gesammelten Objekte auf.

Rechtsstreit um den Affordable Care Act

David Green nahm eine öffentliche Haltung gegen den Patient Protection and Affordable Care Act (Obamacare) ein, insbesondere gegen die Bestimmung, dass Unternehmen die „Pille danach“ in ihre Krankenversicherung aufnehmen müssen. Er verklagte die Bundesregierung im Fall Burwell v. Hobby Lobby Stores, Inc., wobei das Mandat zur Bereitstellung dieses Medikaments aufgehoben wurde. Dieser Fall unterstrich die Spannungen zwischen religiösen Überzeugungen und staatlichen Gesundheitsvorschriften.

Aktuelles Vermögen und wirtschaftlicher Einfluss von David Green

Laut Forbes wird das Nettovermögen von David Green auf 14,6 Milliarden Dollar geschätzt.  Unter seiner Führung hat sich Hobby Lobby zu einer der größten Kunst- und Bastelbedarfsketten in den USA entwickelt, mit über 1.000 Filialen in 48 Bundesstaaten. Das Unternehmen ist bekannt für seine konservativen Werte, einschließlich der Schließung aller Geschäfte am Sonntag, um den Mitarbeitern Zeit für Familie und Gottesdienst zu geben. Diese Prinzipien haben sowohl Lob als auch Kritik hervorgerufen, insbesondere in Bezug auf die Vermischung von Geschäftsinteressen mit persönlichen Überzeugungen.

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