Börse, Deutschland, News, Wirtschaft

Staat plant Commerzbank-Ausstieg

Uhr
Die Zentrale der Commerzbank in Frankfurt

Helmut Fricke/dpa

Der deutsche Staat will anfangen, seine Beteiligung an der Commerzbank zu reduzieren.

Teilen per:

Vor rund 16 Jahren rettete der Bund die Commerzbank während der Finanzmarktkrise. Damals wurden über den Finanzmarktstabilisierungsfonds (FMS) Kapitalhilfen von rund 18 Milliarden Euro bereitgestellt, von denen bisher knapp über 13 Milliarden zurückgeführt worden seien. Die verbliebenen Aktien in Bundeshand sind nach aktuellen Kursen noch rund 2,6 Milliarden Euro wert.

Commerzbank hat Krise hinter sich gelassen

Die Finanzagentur der Bundesrepublik Deutschland kündigte am Dienstagabend an, dass nun der Ausstieg erfolgen soll, denn die wirtschaftliche Situation der Commerzbank habe sich seitdem stetig verbessert. Im vergangenen Jahr wies das Kreditinstitut seinen höchsten Gewinn seit 15 Jahren aus.

„Auf diese erfreuliche Entwicklung reagiert der Bund folgerichtig mit der Verringerung seines Anteils an der Commerzbank und dem Beginn des Ausstiegs“, so Eva Grunwald, Geschäftsführerin der Finanzagentur.

Anteil soll sukzessive reduziert werden

Aktuell hält der Staat noch 16,49% an dem Finanzhaus, will seinen Anteil allerdings nach und nach reduzieren. Dies soll transparent und marktschonend passieren, wie es in einer Mitteilung heißt. Die Deutsche Presse-Agentur berichtet, dass laut informierten Kreisen zunächst Verkäufe von 3-5% geplant seien.

Der deutschen Haushaltssituation wird das Geld aus dem Verkauf jedoch wenig bringen, denn dieses kommt wieder dem Finanzmarktstabilisierungsfonds zugute.

Deutsche Bank hat kein Interesse an Anteilen

Die Bundesregierung hatte bereits früher im Jahr angekündigt, ihre Beteiligung an Unternehmen vermehrt zu reduzieren und sich im Laufe des Jahres schon von Anteilen an der Deutschen Post und der Deutschen Telekom getrennt.

Nach der Ankündigung gab es Spekulationen, ob nun die Deutsche Bank entsprechende Anteile vom Staat übernehmen würde. Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing stellte jedoch schnell klar, dass es keinerlei Pläne in dieser Hinsicht gäbe. „Wir fokussieren uns auf die Deutsche Bank“, sagte er auf dem Banken-Gipfel des „Handelsblatts“. Eine Übernahme der Commerzbank werde unter ihm „kein Thema“ werden.

Die Aktien der Commerzbank gaben am Mittwoch nach der Ankündigung nach und fielen kurz nach Handelsbeginn über vier Prozent, stabilisierten sich aber im Laufe des Tages wieder etwas.

Melden Sie sich für den Newsletter an

Erhalten Sie jede Woche geballtes Wirtschaftswissen und News kostenfrei per E-Mail.

Weitere Artikel

Symbolbild: Sammelobjekte

Sammelobjekte als Investment: Trends und Tipps

Geldanlage, News

Stagflation – ein komplexes wirtschaftliches Phänomen

Wirtschaft, Börse, Geldanlage, News

US-Zölle: Hintergründe und aktuelle Entwicklungen

Deutschland, News, Wirtschaft

Beliebteste Artikel

Das Wort Insolvenzverfahren ist auf einem Formular für einen Insolvenzantrag für Personengesellschaften und juristische Person unterstrichen.

IWH-Analyse: Insolvenzzahlen auf Rekordhoch im Juli

Deutschland, News, Wirtschaft
Russland, Moskau: Von der Moskwa aus sind hinter der Brücke der Kreml und das Hochhaus- und Geschäftsviertel Moskwa City (Hintergrund) zu sehen.

Russland untersagt Verkauf von Raiffeisen-Tochter

Welt, News, Unternehmen, Wirtschaft
Als Nestlé-Europachef informierte Laurent Freixe (r) 2012 über das geplante Nestlé-Werk für Kaffekapseln in Schwerin, zusammen mit dem damaligen Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering (SPD, l)

Nestlé-CEO Mark Schneider tritt zurück

Wirtschaft, News, Unternehmen