Wie die Financial Times berichtet, ist Cevian eigenen Angaben zufolge zum größten Aktionär des Schweizer Versicherungskonzerns geworden. Noch im Sommer dieses Jahres hielt der Investor nur knapp über drei Prozent der Anteile, erhöhte jedoch bereits im Juni auf über fünf Prozent.

Strategie-Änderung gefordert

Die Aufstockung erhöht den Druck auf Baloise kurz vor den Halbjahreszahlen am Donnerstag. An diesem Tag wolle sich der Versicherer zudem auf einer Investorenveranstaltung zu Strategie-Updates äußern. Cevian sieht diesen Tag als entscheidend für eine mögliche Wende. Insidern zufolge wolle der Investor Veränderungen im Kurs des Unternehmens sehen, andernfalls wären Änderungen in der Unternehmensführung denkbar, etwa die Aufnahme von mehr Experten aus der Versicherungsbranche in den Vorstand.

Cevian ist Europas größter aktivistischer Investor und für seine Eingriffe in europäische Unternehmen bekannt. Der massive Beteiligungsaufbau wird von vielen Seiten als Mittel gesehen, um eine Umstrukturierung voranzutreiben. So wolle man Insidern zufolge vor allem eine stärkere Konzentration auf die Kernmärkte von Baloise sehen. Dazu zählt insbesondere die heimische Schweiz, in der Baloise zu den Top 10 der Versicherer zählt und die ungefähr die Hälfte der Einnahmen ausmacht.

Eine weitere Forderung ist, Gewinne vermehrt an die Aktionäre zurückzuführen.

Regeländerung macht aktivistischen Einfluss möglich

„Baloise hat die Möglichkeit, zu einem der leistungsstärksten Schweizer Versicherer zu werden“, sagte Cevian-Partner Robert Schuchna. „Wir sind überzeugt, dass Baloise signifikantes Wertpotenzial besitzt.“ Eine strategische Neuausrichtung sei dabei jedoch unerlässlich.

Baloise bietet neben Sach- und Lebensversicherungen auch Bankdienstleistungen an. Die Kursentwicklung fiel in den letzten Jahren im Vergleich zu Wettbewerbern wie Swiss Life und Zurich Insurance jedoch unterdurchschnittlich aus.

Noch im vergangenen Jahr war es schwierig für aktivistische Investoren, bei Baloise das Steuer zu übernehmen. Im April dieses Jahres wurde jedoch eine Regelung aufgehoben, die die Stimmrechte von Aktionären auf zwei Prozent begrenzt hatte, unabhängig von ihrem Anteil.

Diese Aufhebung ermöglicht Investoren wie Cevian nun deutlich mehr Einfluss auf den Kurs des Unternehmens und macht es einfacher, Veränderungen im Konzern vorzunehmen.