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Robert Duggan – Biotech-Mogul auf der Erfolgswelle

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Robert Duggan

Robert Duggan © robertduggan.com

Robert Duggan steht für den amerikanischen Traum in ungewöhnlicher Ausführung: kein Abschluss, keine klassische Karriere – aber ein untrügliches Gespür für Märkte, Produkte und Timing.

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Robert „Bob“ Duggan zeigt sich auch mit über 80 Jahren noch als sportlicher Abenteurer. In Costa Rica oder Hawaii schwingt sich der Milliardär regelmäßig aufs Surfbrett oder Mountainbike – eine Leidenschaft seiner kalifornischen Jugend. Doch nicht nur auf Wellen reitet Duggan ganz vorne mit: Als Selfmade-Unternehmer hat er es vom bescheidenen Anfang bis in die Liga der Superreichen geschafft. Heute zählt der Amerikaner mit einem geschätzten Vermögen von rund 15 Milliarden US-Dollar zu den erfolgreichsten Biotech-Investoren der Welt. Wie aber gelangte er an die Spitze und was prägte das Leben dieses außergewöhnlichen Geschäftsmanns?

Bescheidene Anfänge in Kalifornien

Robert W. Duggan wurde 1944 in Oakland, Kalifornien, geboren und wuchs als drittes von fünf Kindern in einfachen Verhältnissen auf. Sein Vater, ein irischer Einwanderer, arbeitete als Ingenieur, die Mutter war Krankenschwester – dennoch war das Familieneinkommen knapp. Früh lernte Duggan so den Wert von Geld und harter Arbeit kennen.

Seine Schulzeit verbrachte Duggan an der St. Francis High School in Mountain View, wo er nicht nur als Quarterback des Footballteams glänzte, sondern auch Führungsqualitäten zeigte. Nach dem Abschluss zog es ihn zwar an die Universität, doch ein traditioneller Studentenweg sollte es nicht werden. Er besuchte Kurse an der University of California in Santa Barbara (UCSB) und anschließend an der UCLA, mit Schwerpunkt Wirtschaft. Einen Abschluss machte er jedoch bewusst nicht – er konzentrierte sich stattdessen darauf, Geld zu verdienen.

Erste Millionen mit Handarbeit und Cookies

Schon als Teenager mähte Robert Duggan Rasen und folgte dem Prinzip „Gib mehr als erwartet“, das ihn fortan sein Leben lang begleiten sollte. In den 1970er-Jahren investierte er 1971 in Sunset Designs, einen Hersteller von Stickerei-Bastelsets. Mit nur 100.000 Dollar Kapitalbeteiligung baute er das Unternehmen zum Marktführer aus und verkaufte es Mitte der 1980er für 15 Millionen Dollar.

Parallel dazu gründete er 1976 die Keks-Bäckerei „Cookie Muncher’s Paradise“ in Arizona. Daraus entstand eine erfolgreiche Mini-Kette mit 16 Filialen. Besonders beliebt: der von Duggan entwickelte „Chocolate Chip Chipper“. 1987 verkaufte er die Firma für etwa sechs Millionen Dollar – erneut ein lukrativer Ausstieg.

Hightech-Abenteuer: Von Ethernet bis Robotik

Duggan stieg in die Technologiebranche ein, gründete Communication Machinery Corp (CMC) für Netzwerk-Hardware und verkaufte das Unternehmen später für 45 Millionen Dollar. Mit Government Technology Services Inc. (GTSI) etablierte er einen IT-Dienstleister für US-Behörden – der Umsatz wuchs unter seiner Führung auf 600 Millionen Dollar.

Auch international agierte er erfolgreich: Mit Metropolis Media baute er Werbeflächen in Osteuropa auf und verkaufte das Unternehmen wenige Jahre später für über 45 Millionen Dollar. Ein weiterer Coup gelang ihm mit Computer Motion, einem Unternehmen für chirurgische Robotertechnik. Die Firma schrieb Medizingeschichte mit der ersten teleoperierten Operation über den Atlantik und wurde 2003 an Intuitive Surgical verkauft – Duggan verdiente auch hier mehr als 150 Millionen Dollar.

Der große Coup: Milliarden mit Krebsmedizin

2004 verlor Robert Duggan einen Sohn an einen Hirntumor – ein tragisches Ereignis, das ihn zum Investment in die Biotechfirma Pharmacyclics bewegte. Ab 2008 übernahm er dort das Ruder. Er setzte alles auf ein innovatives Medikament namens Ibrutinib zur Behandlung von Leukämie. 2013 wurde es zugelassen – und Duggans Mut belohnt. 2015 kaufte der Pharmariese AbbVie das Unternehmen für 21 Milliarden Dollar. Duggan strich rund 3,5 Milliarden Dollar ein – der größte finanzielle Erfolg seiner Karriere.

Neues Kapitel: Triumph mit Summit Therapeutics

2020 übernahm Duggan Summit Therapeutics, ein kleines Biopharma-Unternehmen. Dort setzte er auf ein neues Medikament gegen Lungenkrebs – und erzielte 2024 mit bahnbrechenden Studienergebnissen einen neuen Höhenflug. Der Aktienkurs von Summit verdreifachte sich zeitweise, Duggans Vermögen stieg auf bis zu 16 Milliarden Dollar. Auch wenn sich der Kurs inzwischen leicht korrigiert hat, bleibt er einer der reichsten Menschen weltweit.

Bemerkenswert: Duggan hat keinen medizinischen Hintergrund, keine Doktortitel, keinen Abschluss – und führt doch zum zweiten Mal eine Biotechfirma zum Milliarden-Erfolg.

Privatleben von Robert Duggan: Surfen, Familie und Glaube

Duggan ist leidenschaftlicher Surfer, Mountainbiker und Familienmensch. Mit seiner Ex-Frau Patricia „Trish“ Hagerty hat er acht Kinder. Die Ehe wurde 2017 geschieden. Heute lebt er zurückgezogen, unter anderem in Costa Rica.

Ein zentrales Element seines Lebens ist der Glaube: Duggan ist überzeugtes Mitglied der Scientology-Kirche – und ihr bedeutendster Finanzier weltweit. Über 360 Millionen Dollar hat er der Organisation gespendet, vermutlich sogar deutlich mehr. Diese enge Verbindung zu einer umstrittenen Glaubensgemeinschaft sorgt immer wieder für öffentliche Diskussionen.

Philanthropie und gesellschaftlicher Einfluss

Neben seinen Firmenerfolgen engagiert sich Duggan auch als Förderer von Wissenschaft, Bildung und Kultur. Er finanzierte Professuren an seiner früheren Universität UCSB, unterstützte Sportstipendien und half beim Aufbau des Institute for Energy Efficiency. Sogar einen Lehrstuhl für tibetischen Buddhismus finanzierte er – ein Zeichen spirituellen Interesses.

Politisch tritt er selten in Erscheinung, spendete jedoch im US-Wahlkampf 2020 rund 800.000 Dollar an die Kampagne von Donald Trump – eine eher untypische Handlung für einen Unternehmer aus Kalifornien.

Robert Duggan: ein unkonventioneller Visionär

Robert Duggan steht für den amerikanischen Traum in ungewöhnlicher Ausführung: kein Abschluss, keine klassische Karriere – aber ein untrügliches Gespür für Märkte, Produkte und Timing. Sein Weg vom Rasenmäher zum Pharmamilliardär beeindruckt nicht nur durch wirtschaftliche Erfolge, sondern auch durch persönliche Konsequenz, Risikobereitschaft und Zielstrebigkeit. Mit über 80 Jahren surft er nicht nur auf tropischen Wellen, sondern auch auf einer Welle unternehmerischen Erfolgs – und ein Ende scheint nicht in Sicht.

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