Der italienische Rüstungskonzern Leonardo und die deutsche Rheinmetall AG gründen ein gemeinsames Unternehmen zum Bau von Panzern.
picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer
Wie die Konzernspitzen von Rheinmetall und Leonardo am Dienstag verkündeten, soll das Joint Venture, das bereits im Juli angekündigt wurde, Umsätze im zweistelligen Milliardenbereich generieren.
Panzer für die italienische Armee
Das neugegründete Unternehmen mit Sitz in Rom soll einen neuen Kampfpanzer für die italienische Armee entwickeln und letztendlich auch Panzer an Kunden im Ausland verkaufen. „Der italienische Kunde ist der erste“, sagte Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender von Rheinmetall, auf einer Pressekonferenz in Rom, aber man sei zuversichtlich, dass man bald weitere Kunden gewinnen werde.
Als Grundlage sollen dabei Rheinmetalls Kampfpanzer Panther und der Schützenpanzer Lynx dienen, ergänzt durch eigene Technik von Leonardo.
Mehr als 20 Milliarden Euro Einnahmen
Das Joint Venture soll die italienische Armee mit Panzern und leichten Infanteriefahrzeugen beliefern, was über einen Zeitraum von 10-15 Jahren etwa 23 Milliarden Euro einbringen soll.
„Der erste Auftrag für das Joint Venture sollte entweder noch Ende des Jahres oder im ersten Quartal 2025 vergeben werden“, sagte Rheinmetall-Chef Papperger im August.
Zudem werden keine neuen Kapazitäten benötigt, da man bereits über große Produktionsstätten verfüge, die ausreichen. 60% der Aktivitäten sollen zunächst in Italien durchgeführt werden.
Gründung Anfang 2025 erwartet
Rheinmetall und Leonardo werden beide die Hälfte der Anteile an „Leonardo Rheinmetall Military Vehicles“ (LRMV) halten, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Die Gründung des Unternehmens wird bis Januar 2025 erwartet und steht noch unter dem Vorbehalt von behördlichen Genehmigungen.
„Dies ist ein bedeutender Schritt in Richtung der Schaffung eines europäischen Verteidigungssystems auf der Grundlage spezialisierter gemeinsamer Plattformen“, so Roberto Cingolani, CEO von Leonardo.
Europäische Staats- und Regierungschefs drängen auf eine Konsolidierung des Verteidigungssektors, um die Wettbewerbsfähigkeit und die regionale Sicherheit zu verbessern. Das kommt vor allem infolge von Russlands Angriff auf die Ukraine. Um die Verteidigungskraft der NATO-Staaten zu stärken, wird in der europäischen Rüstungsindustrie zunehmend auch über neue Allianzen nachgedacht.
Die Bekanntgabe des Joint Ventures wurde bereits erwartet und die Aktien von Rheinmetall und Leonardo stiegen am Montag um 2,2% bzw. 3,2%.