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Reinhold Würth: vom kleinen Familienbetrieb zum globalen Konzern – die Erfolgsgeschichte eines Visionärs

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picture alliance/dpa | Christoph Schmidt

Reinhold Würth schaffte es, den kleinen Schraubenhandel seines Vaters in einen weltweit agierenden Konzern zu verwandeln.

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Reinhold Würth, geboren am 20. April 1935 in Öhringen, Baden-Württemberg, ist einer der bekanntesten deutschen Unternehmer und ein Paradebeispiel für unternehmerischen Erfolg. Er gilt als einer der reichsten Männer Deutschlands und hat ein Unternehmen gegründet, das in seiner Branche zu den führenden Konzernen zählt. Der Name „Reinhold Würth“ steht heute für mehr als nur wirtschaftlichen Erfolg – er steht für Innovation, Risikobereitschaft und soziales Engagement.

Der Beginn einer Erfolgsgeschichte

Reinhold Würth übernahm den Schraubenhandel seines Vaters Adolf Würth im Jahr 1954, als er gerade 19 Jahre alt war. Sein Vater hatte das Unternehmen 1945 gegründet, starb jedoch unerwartet und der junge Reinhold kümmerte sich von diesem Zeitpunkt an um die Geschäfte. Was als kleiner regionaler Betrieb begonnen hatte, entwickelte sich unter der Leitung von Reinhold Würth zu einem weltweit führenden Handelskonzern, der heute über 80.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Würth entschied sich von Anfang an, das Unternehmen konsequent auf Expansion auszurichten. Statt sich nur auf den Verkauf von Schrauben zu beschränken, baute er das Sortiment stetig aus und nahm auch Werkzeuge, Maschinen und Bau- und Montagetechnik ins Angebot auf. Diese Erweiterung des Sortiments gepaart mit dem ambitionierten Ziel, das Unternehmen zu vergrößern, bildeten den Grundstein für den langfristigen und letztlich weltweiten Erfolg der Würth-Gruppe.

Der Aufstieg zum Milliardär

Unter Reinhold Würths Führung entwickelte sich das Unternehmen zu einem globalen Riesen im Handel mit Montage- und Befestigungsmaterialien. Heute ist die Würth-Gruppe in mehr als 80 Ländern aktiv und erzielt jährliche Umsätze von über 15 Milliarden Euro. Reinhold Würth selbst gilt als einer der reichsten Menschen Deutschlands. Sein Vermögen wird auf rund 30 Milliarden Euro geschätzt (Stand 2023), was ihn regelmäßig auf den vorderen Plätzen der deutschen Milliardärslisten platziert.

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor war Würths konsequente Internationalisierungspolitik. Bereits in den 1960er-Jahren begann er, die Märkte außerhalb Deutschlands zu erschließen. Die Expansion in Länder wie die Schweiz, Österreich und Italien war der erste Schritt zu einem globalen Netzwerk von Niederlassungen. Auch heute wird die Internationalisierung weiter vorangetrieben, wobei das Unternehmen einen starken Fokus auf Digitalisierung und innovative Vertriebslösungen legt.

Reinhold Würth privat: ein Familienmensch mit vielfältigen Interessen

Reinhold Würth hat mit seiner Frau Carmen drei Kinder: Bettina, Marion und Markus. Seine Tochter Bettina Würth spielt eine wichtige Rolle im Unternehmen. Sie übernahm 2006 den Vorsitz im Beirat der Würth-Gruppe und ist somit maßgeblich an der strategischen Ausrichtung des Konzerns beteiligt. Auch Markus Würth ist im Familienunternehmen tätig.

Die Familie Würth hat ihren Lebensmittelpunkt in Baden-Württemberg und ist bekannt für ihr kulturelles und soziales Engagement. Carmen Würth gründete 2008 die Stiftung „Carmen Würth Forum“, die sich für Menschen mit Behinderungen einsetzt und in Künzelsau ein Kulturzentrum mit einem Konzertsaal und einer Tagungsstätte errichtete. Diese Stiftung ist nur ein Beispiel für das große philanthropische Engagement der Familie Würth.

Reinhold Würth selbst ist ein leidenschaftlicher Kunstsammler. Seine Kunstsammlung umfasst über 18.000 Werke, darunter Arbeiten bedeutender Künstler wie Pablo Picasso, Max Ernst und Edvard Munch. Diese Sammlung ist in mehreren Museen weltweit zu sehen, unter anderem im „Museum Würth“ in Künzelsau. Kunst ist zudem wichtiger Bestandteil der Unternehmensphilosophie – in vielen Niederlassungen der Würth-Gruppe wurden Kunstausstellungen eingerichtet.

Rückzug aus dem Tagesgeschäft und neue Schwerpunkte

Reinhold Würth zog sich 1994 aus dem operativen Tagesgeschäft zurück und übergab die Leitung des Unternehmens an ein professionelles Managementteam. Seither konzentriert er sich vermehrt auf sein Engagement im Bereich Kunst und Kultur sowie auf seine zahlreichen Stiftungsprojekte. Dennoch bleibt er dem Unternehmen eng verbunden und nimmt als Ehrenvorsitzender des Beirats der Würth-Gruppe eine beratende Funktion ein.

Besonders hervorzuheben ist seine Rolle als Stifter und Mäzen. Reinhold Würth hat im Laufe der Jahre zahlreiche Stiftungen ins Leben gerufen, die in den Bereichen Kunst, Kultur, Wissenschaft und Soziales aktiv sind. Neben der Förderung junger Talente engagiert sich Würth auch für den Erhalt von Kulturgütern und unterstützt soziale Projekte weltweit. Die „Stiftung Würth“ gehört zu den größten Privatstiftungen Deutschlands.

Die Nachfolge: Ein Familienunternehmen bleibt familiengeführt

Die Würth-Gruppe ist nach wie vor ein Familienunternehmen, obwohl es längst die Dimensionen eines Konzerns erreicht hat. Ein zentrales Anliegen von Reinhold Würth war es stets, das Unternehmen in Familienhand zu behalten. Mit Bettina Würth an der Spitze des Beirats und Markus Würth in einer Führungsposition im operativen Geschäft ist die nächste Generation bereits fest in den Führungsstrukturen verankert.

Trotz seines Rückzugs aus dem operativen Geschäft bleibt Reinhold Würth eine prägende Persönlichkeit im Unternehmen. Sein unternehmerischer Geist und seine Innovationskraft sind nach wie vor spürbar und bestimmen die langfristige Strategie des Unternehmens. Die Familie Würth steht weiterhin für Kontinuität und Nachhaltigkeit, was sich in der stabilen Unternehmensführung und dem anhaltenden Wachstum der Würth-Gruppe zeigt.

Auch im hohen Alter von fast 90 Jahren bleibt Reinhold Würth eine einflussreiche Persönlichkeit. Seine Philosophie, unternehmerischen Erfolg mit sozialer Verantwortung zu verbinden, hat Vorbildcharakter und inspiriert viele junge Unternehmer.

In den kommenden Jahren wird die Würth-Gruppe weiterhin unter der Führung der Familie agieren, wobei der Fokus verstärkt auf Digitalisierung, Nachhaltigkeit und die Erschließung neuer Märkte gelegt wird. Reinhold Würth selbst wird dabei eine beratende Rolle spielen und sicherstellen, dass das Unternehmen auf dem von ihm eingeschlagenen Erfolgskurs bleibt.

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