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Private Equity: Zugang zu nicht börsennotierten Firmen

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Symbolbild: Private Equity

Pexels / Pixabay

Nicht börsennotierte Firmen bieten attraktive Renditechancen. Wie Privatanleger Private Equity für sich nutzen können, erklären wir in diesem Beitrag.

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Private Equity (PE) bedeutet, in Unternehmen zu investieren, die nicht an der Börse gehandelt werden. Diese Firmen befinden sich oft in Wachstumsphasen oder benötigen Kapital für Restrukturierungen. Statt Aktien zu kaufen, stellt man Kapital direkt zur Verfügung – entweder als Eigenkapital oder als mezzanine Finanzierung (eine Mischung aus Eigen- und Fremdkapital).

Traditionell war Private Equity ausschließlich institutionellen Anlegern wie Pensionsfonds, Versicherungen und großen Vermögensverwaltern zugänglich. Doch inzwischen gibt es Wege, wie auch Privatanleger von den Chancen des PE-Marktes profitieren können.

Warum in Private Equity investieren?

Private Equity bietet mehrere Vorteile, die es zu einer attraktiven Anlageklasse machen:

  • Hohe Renditechancen: Unternehmen in Wachstumsphasen oder mit starkem Innovationspotenzial bieten oft deutlich höhere Renditen als klassische Aktien oder Anleihen.
  • Diversifikation: PE-Investments bieten Zugang zu Branchen und Unternehmen, die an der Börse nicht vertreten sind.
  • Aktive Wertsteigerung: Private Equity-Gesellschaften arbeiten aktiv daran, den Wert eines Unternehmens zu steigern – sei es durch Restrukturierungen, Expansion oder Innovationen.

Allerdings sind die Risiken ebenfalls hoch, weshalb eine sorgfältige Planung und Überwachung entscheidend sind.

Wie kannst du in Private Equity investieren?

Privatanleger haben heutzutage verschiedene Möglichkeiten, Zugang zu dieser Anlageklasse zu erhalten. Hier sind die gängigsten Wege:

1. Private Equity-Fonds

PE-Fonds bündeln das Kapital vieler Investoren, um es in mehrere Unternehmen zu investieren. Diese Fonds werden oft von spezialisierten Gesellschaften verwaltet.

Vorteile:

  • Professionelles Management des Kapitals.
  • Diversifikation durch Investitionen in mehrere Unternehmen.

Nachteile:

  • Hohe Mindestbeteiligungen (oft im sechsstelligen Bereich).
  • Lange Kapitalbindungsdauer von oft 7–10 Jahren.

Für Kleinanleger gibt es jedoch zunehmend Fonds mit niedrigeren Einstiegssummen, sogenannte Semi-Professional PE-Fonds.

2. Crowdinvesting-Plattformen

Crowdinvesting bietet eine einfache Möglichkeit, mit kleineren Beträgen in Start-ups oder Wachstumsfirmen zu investieren. Plattformen wie Companisto, Seedmatch oder Invesdor ermöglichen Investments bereits ab 100 Euro.

Risiko:
Crowdinvesting ist mit hohen Risiken verbunden. Viele Start-ups scheitern, und ein Totalverlust ist möglich.

3. Börsengehandelte Private Equity-Firmen

Eine indirekte Möglichkeit, in Private Equity zu investieren, ist der Kauf von Aktien börsennotierter PE-Gesellschaften wie Blackstone, KKR oder Carlyle Group.

Vorteile:

  • Flexible Kauf- und Verkaufsmöglichkeiten an der Börse.
  • Zugang zu professionell gemanagten PE-Portfolios.

Nachteil:

  • Diese Aktien können volatil sein und spiegeln oft nicht direkt die Wertentwicklung der PE-Beteiligungen wider.

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4. Business Angel-Netzwerke

Als Business Angel investierst du direkt in vielversprechende Start-ups, oft in frühen Phasen. Netzwerke wie BAND (Business Angels Netzwerk Deutschland) bieten Privatanlegern den Zugang zu solchen Projekten.

Vorteile:

  • Direkte Einflussnahme und Mitgestaltungsmöglichkeiten.
  • Persönliche Verbindung zu den Gründern.

Nachteile:

  • Hoher Kapitalaufwand und hohes Risiko.
  • Oft wird fundiertes Wissen über die Branche benötigt.

Chancen und Risiken von Private Equity

Wie bei jeder Anlageklasse gibt es auch bei Private Equity Chancen und Risiken, die du genau abwägen solltest:

Chancen:

  • Höhere Renditepotenziale: Besonders Start-ups und wachstumsstarke Firmen bieten überdurchschnittliche Erträge.
  • Diversifikation: Zugang zu Unternehmen und Branchen, die nicht an der Börse vertreten sind.
  • Aktive Wertschöpfung: PE-Gesellschaften arbeiten gezielt daran, den Unternehmenswert zu steigern.

Risiken:

  • Kapitalbindung: Dein Geld ist oft über mehrere Jahre hinweg nicht verfügbar.
  • Totalverlustrisiko: Besonders bei Crowdinvesting oder Business Angel-Investments ist ein Totalausfall möglich.
  • Hohe Einstiegsbarrieren: Viele PE-Fonds erfordern hohe Mindestbeteiligungen.
  • Illiquidität: PE-Beteiligungen können nicht jederzeit verkauft werden, anders als Aktien.

Beispiele erfolgreicher Private Equity-Investments

Zwei erfolgreiche Unternehmen, die vor ihrem Börsengang Private-Equity-Investments erhielten, sind:

  1. Hilton: Hilton ist eine der weltweit größten und bekanntesten Hotelketten. Bevor das Unternehmen 2013 an die Börse ging, wurde es 2007 von der Private-Equity-Firma Blackstone übernommen. Diese Investition half Hilton, seine Schulden zu restrukturieren und sein globales Geschäft zu erweitern.
  2. Burger King: Burger King ist eine der bekanntesten Fast-Food-Ketten weltweit. Das Unternehmen wurde 2010 von der Private-Equity-Firma 3G Capital übernommen. Die Investition ermöglichte es Burger King, seine Geschäftsstrategie zu überarbeiten und seine internationale Präsenz zu stärken, bevor es 2012 wieder an die Börse ging.

Fazit: Ist Private Equity etwas für dich?

Private Equity eröffnet interessante Möglichkeiten für Privatanleger, die bereit sind, Risiken einzugehen und Kapital langfristig zu binden. Es erfordert jedoch sorgfältige Planung, ein Verständnis für die Anlageklasse und oft einen längeren Atem.

Egal, ob du über Crowdinvesting-Plattformen mit kleinen Beträgen startest oder in börsennotierte PE-Firmen investierst – Private Equity kann eine spannende Ergänzung zu deinem Portfolio sein, wenn du dir der Risiken bewusst bist und entsprechend diversifizierst.

Falls du dich für den Einstieg interessierst, informiere dich gründlich über die verschiedenen Optionen und wähle einen Weg, der zu deinen Zielen und deinem Risikoprofil passt!

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