Lifestyle, Reisen

Pilgern für Einsteiger – Weitwandern liegt im Trend

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Abstand vom Alltag beim Bergwandern ©Thomas Sbikowski

Mehrtägige Wanderungen erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Beim Weitwandern kann man Schritt für Schritt den Alltag hinter sich lassen.

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Jeden Morgen die Wanderschuhe schnüren, den Rucksack packen und einfach loslaufen – mehrtägige Wandertouren bieten eine ideale Möglichkeit, dem Alltagsstress zu entkommen. Und am Ende jeder Etappe bleibt der wohlverdiente Stolz, neue Herausforderungen gemeistert zu haben.

Lechweg: Grenzüberschreitende Flusswanderung

Ein Klassiker für Einsteiger, die sich erstmals ans Weitwandern trauen, ist der Lechweg. Wanderer folgen dem wilden Fluss über knapp 125 Kilometer vom Formarinsee im österreichischen Vorarlberg bis zum Lechfall in Füssen. Der gut markierte Pfad bietet verschiedene Etappen, die sowohl Genusswanderern als auch sportlichen Urlaubern Spaß machen, und dank des moderaten Höhenprofils erfordert die Strecke nur wenig alpine Erfahrung. Entlang des Weges locken zahlreiche Sehenswürdigkeiten, darunter die historischen Walserhäuser in Warth am Arlberg, die beeindruckende Holzgauer Hängebrücke im Tiroler Lechtal und der Naturpark Reutte.

Weitwandern am Lechweg
Lechweg in Vorarlberg © Verein Lechweg, Fabian Heinz

Moselsteig: Wandervergnügen und Weingenuss

Der Moselsteig bietet eine beeindruckende Kombination aus spektakulären Weinbergen, einem malerischen Flusstal und charmanten Weinorten. Der Weg verläuft über 365 Kilometer von Perl an der deutsch-französisch-luxemburgischen Grenze bis zum Deutschen Eck in Koblenz. Auf den 24 Etappen führt der Weg häufig durch Weinberge, während zahlreiche Städte und Ortschaften zu Übernachtungen einladen. Mit insgesamt 9.000 Höhenmetern und einigen alpinen Abschnitten stellt der Moselsteig durchaus eine Herausforderung dar, doch dank guter Bahnverbindungen lassen sich die Etappen leicht verkürzen. Wer sich unterwegs etwas Zeit nehmen möchte, kann die zahlreichen Rundwanderwege wie Seitensprünge, Traumpfade oder Traumpfädchen erkunden.

Vom Moselsteig aus eröffnen sich immer wieder weite Panoramablicke ©Thomas Sbikowski

Tessin: Lugano Trekking

Im Süden der Schweiz bietet die Lugano Trekking Route ein dreitägiges Wanderabenteuer. Die Strecke führt über 42 Kilometer vom Künstlerdorf Brè bis nach Tesserete und ist sowohl für Anfänger mit guter Kondition als auch für erfahrene Wanderer geeignet. Zu den Höhepunkten zählen der Rundumblick vom Gipfelkreuz des Monte Boglia und die beeindruckenden Felsen der „Denti della Vecchia“. Die Tagesetappen variieren zwischen zehn und 18 Kilometern, wobei für jede Etappe auch eine leichtere Alternative vorhanden ist. Übernachtet wird in Berghütten, die man in der Hauptsaison vorab reservieren sollte.

Bergsagenweg: Wandern zu Geistern und Heiligen

Im Sommer 2024 eröffnet eignet sich der Weitwanderweg in der Region Hall-Wattens in den Tiroler Bergen perfekt für Genusswanderer. Der neue Bergsagenweg erstreckt sich über fünf Etappen und verläuft in angenehmen Höhenlagen, wobei alle Etappenorte im Tal liegen. Täglich sind Distanzen von elf bis 17 Kilometern sowie Höhenunterschiede zwischen 200 und 1.350 Metern zu bewältigen. Besonders faszinierend ist es, in die Welt der Bergsagen einzutauchen, wo Alpengeister, Märchenriesen und christliche Legenden vergangene Zeiten zum Leben erwecken.

Der Bergsagenweg führt mitten hinein ins Karwendelgebirge © Thomas Sbikowski

Schweiz: Den Eiger immer im Blick

Eine Mehrtageswanderung in der Jungfrau-Region entführt Wanderer in die beeindruckende alpine Bergwelt des Berner Oberlands. Diese reizvolle Route erstreckt sich über drei Etappen von der Grossen Scheidegg über das Faulhorn bis zur Schynigen Platte. Auf etwa 2.000 Metern Höhe sind täglich zwischen sechs und 13 Kilometer zurückzulegen. Es gibt jedoch auch einfachere Varianten mit kürzeren Distanzen, die sich für trittsichere Anfänger eignen. Die Reise zur Schynigen Platte ist ebenfalls ein Highlight: Seit 1895 bringt eine Zahnradbahn die Besucher bequem auf den Gipfel.

Dolorama-Weg: Dolomiten treffen Panorama

Für die schönsten Ausblicke muss man in Südtirol keine Gipfel erklimmen, denn auf dem Dolomiten-Panoramaweg eröffnen sich in mittlerer Höhe immer wieder herrliche Aussichten. In vier Etappen führt der Weitwanderweg über Almwiesen und schroffes Felsgelände von der Rodenecker und Lüsner Alm bis nach Lajen. Unterwegs sind 2.365 Höhenmeter und rund 60 Kilometer Wegstrecke zu bewältigen. Ständige Begleiter am Horizont sind die bizarren Felsformationen der Dolomiten. Unterwegs laden Rastplätze und Aussichtsplätze immer wieder zu einer Pause ein, stärken könnn sich Wanderer mit lokalen Spezialitäten in den Almhütten entlang des Weges.

Wanderweg Dolorama ©Dolorama, Thomas Monsorno

Keschtnweg: Auf den Spuren der Kastanie

Eine aussichtsreiche Mehrtagestour jenseits des Brenners ist auch der Keschtnweg. Über gut 60 Kilometer folgen Wanderer auf der durchgängig markierten Route in vier Einzeletappen den Spuren der Edelkastanie vom Eisacktal bis in Südtirols Süden. Die Strecke verläuft von Kloster Neustift bei Brixen über das Rittner Hochplateau bis zum Schloss Runkelstein oberhalb von Bozen. Übernachtungs- und Einkehrmöglichkeiten gibt es reichlich entlang des Wegs, wie die Urlaubshöfe und Schankbetriebe des Qualitätssiegels „Roter Hahn“. Geschlafen wird in gemütlichen Ferienwohnungen oder Zimmern mit Bauernfrühstück, unterwegs locken Hof- und Buschenschänke mit Südtiroler Schmankerln.

Kroatien: Zwei Inseln in elf Tagen

Nahezu allein auf weiter Flur sind Wanderer auf vielen Wegen in Kroatien. Die neue Route „Via Apsyrtides“ ist insgesamt 149 Kilometer lang und verbindet in der kroatischen Region Kvarner den Norden der Insel Cres mit dem Süden der Insel Lošinj. Wer alle elf Etappen der teils felsigen Strecke gehen möchte, sollte die Tour auf elf Tage verteilen. Einsteiger suchen sich einzelne Abschnitte aus und wandern beispielsweise von Cres nach Valun auf Etappe 4 oder von Mali Lošinj nach Veli Lošinj auf Etappe 10. Für einzelne Übernachtungen zwischen den Etappen bieten sich private Unterkünfte, kleine Hotels oder Mobilheime auf Campingplätzen an.

Unterwegs auf der Via Apsyrtides ©Thomas Sbikowski

Mallorcas GR 221: Quer durchs Tramuntana-Gebirge

Die Trockenmauerroute im Nordwesten Mallorcas verläuft quer durch die Gebirgskette Serra de Tramuntana, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Auf historischen Pfaden folgen Wanderer auf der GR 221 den traditionellen Steinwällen, die einst zur Befestigung von Terrassenfeldern errichtet wurden. Dabei geht es über schroffe Gipfel, vorbei an mallorquinischen Herrenhäusern, durch Steineichenwälder und Olivenhaine. Vollständig markiert ist die knapp 139 Kilometer lange Hauptroute, welche die Klosterruine La Trapa im Südwesten Mallorcas mit dem Hafenort Port de Pollença im Norden verbindet. Unterwegs laden bewirtschaftete Hütten zur Einkehr ein.

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