Peter Harf ist die treibende Kraft hinter der JBA Holding und bekannt als erfolgreicher Verwalter des Reimann-Vermögens.
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picture alliance / dpa | Soeren Stache
Peter Harf, geboren 1946 in Köln, wuchs in der Nachkriegszeit auf, die von Sparsamkeit und dem Willen, sich durch Leistung zu behaupten, geprägt war. Als Kind hatte er eine enge Bindung zu seinem Großonkel, mit dem er sich ein Zimmer teilte. Durch Gespräche mit ihm wuchs sein Verständnis von Geschichte, Wirtschaft und Politik.
Networking an der Harvard Business
Harf besuchte zunächst Schulen in seiner Heimatregion, bevor er ein wirtschaftswissenschaftliches Studium aufnahm. Er erlangte einen Abschluss in Wirtschaftswissenschaften, darunter einen Master of Business Administration (MBA) an der renommierten Harvard Business School in den Vereinigten Staaten. Diese akademische Laufbahn gilt als entscheidende Grundlage für seine spätere Karriere: Die Harvard Business School ist bekannt für ihr praxisnahes Curriculum und ihr weitreichendes Netzwerk, das Studierenden Zugang zu führenden Persönlichkeiten aus Wirtschaft und Politik eröffnet. Harf nutzte diese Möglichkeiten offenbar geschickt, um sich die nötigen Kontakte und Kompetenzen für eine globale Karriere aufzubauen.
Der Weg zum Milliardenvermögen
Quellen wie Forbes oder andere Rankings listen ihn oft im Kontext der Beteiligungen, die er gemeinsam mit dem Vermögen der Familie Reimann verwaltet. Fakt ist, dass Harf als Geschäftsführer und Vorsitzender der JAB Holding Company (ehemals Joh. A. Benckiser) maßgeblich am Erfolg eines der größten Konsumgüter- und Beteiligungsunternehmen Europas beteiligt ist. Die JAB Holding verwaltet Unternehmensbeteiligungen an internationalen Marken wie Coty (Kosmetik), Peet’s Coffee, Krispy Kreme Doughnuts und Keurig Dr Pepper.
Harf war von Beginn an federführend dabei, die JAB Holding auszubauen und zu einem Schwergewicht auf dem globalen Markt zu machen. Durch den kontinuierlichen Zukauf namhafter Firmen und die Neuausrichtung tradierter Marken gelang es ihm, den Wert der Holdings signifikant zu steigern. Branchenexperten gehen davon aus, dass ein wesentlicher Teil seines Vermögens aus Anteilen an den von JAB gehaltenen Unternehmen stammt. Schätzungen zu seinem Privatvermögen bewegen sich laut Manager Magazin (Stand 2021) bei rund 600 Millionen Euro.
Peter Harfs Familie und gesellschaftliches Engagement
Harf war zweimal verheiratet. Aus der ersten Ehe mit Mechtild Harf, die mit 45 Jahren an Knochenkrebs verstarb, gingen zwei Kinder hervor. Diese persönliche Tragödie wurde zu einem der wichtigsten Auslöser für sein späteres Engagement für medizinische Forschung. In zweiter Ehe war Peter Harf mit der Schriftstellerin Tina Harf verheiratet. Das Paar trennte sich 2020.
Die wohl bedeutendste Initiative Peter Harfs im sozialen Bereich ist seine Mitgründung der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS). In Reaktion auf die Leukämie-Erkrankung seiner ersten Frau gründete er gemeinsam mit dem Arzt Gerhard Ehninger 1991 diese Organisation, um Menschen mit Blutkrebs schnelle und lebensrettende Spender zu vermitteln. Die DKMS wuchs rasch zur weltweit größten Datenbank für potenzielle Stammzellenspender heran. Harf selbst bleibt hier bis heute als starker Förderer aktiv.
Darüber hinaus ist zu vermuten, dass er einen Teil seines Vermögens für wohltätige Zwecke bereitstellt, auch wenn es wenige öffentliche Angaben über genaue Spendenbeträge gibt. Harfs gesellschaftliches Engagement zeigt sich vor allem in seinem persönlichen Einsatz für die DKMS und ihre internationalen Partner. Viele Fachleute würdigen ihn als Vorbild dafür, wie wirtschaftlicher Erfolg und philanthropische Verantwortung einander bedingen können.
Wirtschaftliche Bedeutung und politisches Wirken von Peter Harf
In der deutschen und internationalen Wirtschaftswelt nimmt Peter Harf eine Schlüsselrolle als Lenker und Stratege bei Übernahmen und Fusionen ein. Die JAB Holding hat ihre Finger im Spiel, wenn es um milliardenschwere Investitionen geht, insbesondere im Konsumgüter- und Lebensmittelbereich. Harfs ökonomisches Geschick wurde mehrfach hervorgehoben, da er traditionelle Marken ins digitale Zeitalter führt und zugleich neue Geschäftsfelder erschließt.
Obwohl er auf wirtschaftlicher Ebene enormen Einfluss ausübt, ist nicht bekannt, dass er sich im parteipolitischen Umfeld besonders engagiert. Hinweise auf eine aktive politische Laufbahn oder relevante Parteispenden fehlen, und in Interviews zeigt er sich meist neutral gegenüber tagespolitischen Debatten.
Kontroversen
Im Zusammenhang mit den Investments der JAB Holding und ihrer Vergangenheit gibt es gelegentlich mediale Diskussionen. So wurde in der Vergangenheit die nationalsozialistische Geschichte der Familie Reimann thematisiert, welche die JAB Holding kontrolliert. Obwohl Peter Harf selbst nicht zur Reimann-Familie gehört, sieht sich die Holding immer wieder Fragen zu ihren historischen Wurzeln ausgesetzt. Harf hat sich nach Medienberichten dafür eingesetzt, die Vergangenheit aufzuarbeiten und entsprechende Studien in Auftrag zu geben.
Im operativen Geschäft ist Harf mitunter für seine schnelle und konsequente Vorgehensweise bei Firmenübernahmen bekannt, was ihm zum Teil Kritik eingebracht hat, wenn es um Umstrukturierungen oder Umstellungen in den übernommenen Unternehmen geht. Trotzdem gilt Harf als moderner Manager, der nach vorne blickt und sich nicht vor unpopulären Entscheidungen scheut, sofern sie langfristig den Unternehmenswert steigern.
Von der Kunst, globale Marken zu führen und der Fähigkeit, Schicksalsschläge in gemeinnützige Energie umzuwandeln
Peter Harf verkörpert eine seltene Kombination aus globalem Wirtschaftstreiber und tief empfundenem sozialen Verantwortungsbewusstsein. Sein Werdegang veranschaulicht, wie ein zunächst unauffälliger Start in ärmlichen Verhältnissen in eine internationale Karriere münden kann: Dank fundierter Ausbildung, weitreichender Kontakte und dem Talent, Firmen akribisch aufzubauen, avancierte er zu einer Schlüsselfigur im globalen Konsumgütergeschäft.
Gleichzeitig beweist Harf durch sein Engagement für die DKMS, dass persönliches Leid der Anstoß für eine lebensrettende Initiative sein kann, die Tausenden Menschen Hoffnung schenkt. Sein Vermögen nutzt er nicht nur für weitere Investitionen, sondern, wie es scheint, auch für den Ausbau seiner karitativen Projekte. Wenngleich sein politischer Einfluss begrenzt zu sein scheint, so hinterlässt er doch in wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Hinsicht tiefe Spuren.
Die Anerkennung für seine Leistungen und seinen Einfluss auf die Wirtschaft und Gesellschaft kommt nicht nur in Form von Geschäftserfolgen. Harf wurde auch mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, eine Ehrung, die seine umfassenden Bemühungen um das Wohl der Gemeinschaft würdigt.