Die Arbeitslosenzahl in Deutschland ist im September entgegen den Erwartungen nur leicht gefallen. In 2025 könnte sie sogar auf ein Zehn-Jahres-Hoch steigen.
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Die Bundesagentur für Arbeit (BA) hat am Freitag Zahlen zum deutschen Arbeitsmarkt im September veröffentlicht. Gleich zu Beginn stellt die Vorstandsvorsitzende der BA, Andrea Nahles, klar, dass der erhoffte Herbstaufschwung nur schwach ausgefallen ist.
Herbstbelebung verläuft schleppend
Die Arbeitslosenquote hierzulande sank im September leicht auf 6%. Im Vergleich zum Vormonat fiel die Arbeitslosigkeit um 66.000 auf knapp 2,8 Millionen Menschen und damit nicht so stark, wie sonst üblich. Vergleicht man mit dem September des letzten Jahres, erhöhte sich die Zahl der Erwerbslosen sogar um 179.000.
„Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung haben im September zwar abgenommen, jedoch deutlich weniger als sonst in diesem Monat. Der Auftakt der Herbstbelebung am Arbeitsmarkt verläuft in diesem Jahr also nur schleppend“, sagte Andrea Nahles am Freitag.
Wenn man jahreszeitliche Effekte herausrechnet, ist die Zahl der Arbeitslosen im Monatsvergleich sogar um 17.000 gestiegen.
Unternehmen bei Personalsuche zurückhaltend
Für gewöhnlich endet im September das Sommerloch und die Ausbildungen beginnen wieder, was für eine Belebung auf dem Arbeitsmarkt sorgt. Unternehmen seien angesichts der stagnierenden deutschen Wirtschaft bei der Suche nach neuen Mitarbeitern jedoch weiterhin zurückhaltend.
Die Nachfrage nach neuem Personal habe nämlich ebenfalls nachgelassen. So waren im September bei der Bundesagentur für Arbeit knapp 65.000 weniger offene Stellen gemeldet als noch vor einem Jahr. Zudem sei die Kurzarbeit anhaltend erhöht.
Drei Millionen Arbeitslose im Frühling denkbar
Bremen war dabei das Bundesland mit der höchsten Arbeitslosenquote (11,1%). Berlin lag mit 9,8% auf dem zweiten Platz. Die niedrigste Arbeitslosenquote verzeichnete Bayern mit 3,8%.
Im kommenden Frühling hält BA-Chefin Andrea Nahles kurzfristig sogar eine Zahl von über drei Millionen Arbeitslosen für möglich, denn zurzeit gebe es keine Anzeichen für eine Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt. Diese Grenze war zuletzt vor etwa zehn Jahren überschritten worden.