Maria-Elisabeth Schaeffler hat sich im Laufe ihrer unternehmerischen Karriere nicht nur als wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmerin profiliert, sondern auch als sozial engagierte Persönlichkeit mit einem feinen Gespür für gesellschaftliche Verantwortung.
Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann im Porträt: Strategin, Unternehmerin, Mäzenin

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Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann ist eine der einflussreichsten Unternehmerinnen Deutschlands. Als Mitgesellschafterin der Schaeffler Gruppe prägte sie maßgeblich die Entwicklung des Unternehmens zu einem globalen Technologiekonzern. Ihr Lebensweg ist geprägt von unternehmerischem Mut, strategischem Weitblick und einem tiefen sozialen Engagement.
Jugend und Ausbildung
Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann wurde am 17. August 1941 in Prag geboren, damals Teil des Protektorats Böhmen und Mähren. Nach dem Zweiten Weltkrieg floh ihre Familie 1945 nach Wien, wo sie aufwuchs. Ihr Vater, ein erfolgreicher Versicherungsmanager, wurde später Generaldirektor der Ersten Allgemeinen Versicherung, der heutigen Generali. Nach dem Abitur begann sie 1960 ein Medizinstudium an der Medizinischen Universität Wien, das sie jedoch nach dem Physikum abbrach.
Familienleben und Einstieg ins Unternehmertum
1963 heiratete sie den fränkischen Unternehmer Georg Schaeffler und zog mit ihm nach Herzogenaurach in Bayern. Sie bekamen einen Sohn, Georg F. W. Schaeffler. Nach dem Tod ihres Mannes im Jahr 1996 übernahm Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann die Leitung des Familienunternehmens.
Unternehmerischer Aufstieg und strategische Weichenstellungen von Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann
Unter ihrer Führung entwickelte sich die Schaeffler Gruppe zu einem der weltweit führenden Hersteller von Wälzlagern und Automobilzulieferteilen. Durch strategische Akquisitionen, darunter die vollständige Übernahme des Kupplungsherstellers LuK im Jahr 1999 und des Wälzlagerherstellers FAG Kugelfischer im Jahr 2001, stärkte sie die Marktposition des Unternehmens erheblich.
2008 wagte die Schaeffler Gruppe unter ihrer Leitung die Übernahme des DAX-Konzerns Continental AG. Trotz finanzieller Herausforderungen infolge der globalen Finanzkrise konnte die Übernahme erfolgreich abgeschlossen werden, wodurch Schaeffler seine Position als bedeutender Automobilzulieferer weiter festigte.
Soziales Engagement und gesellschaftliche Verantwortung
Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann hat sich im Laufe ihrer unternehmerischen Karriere nicht nur als wirtschaftlich erfolgreiche Unternehmerin profiliert, sondern auch als sozial engagierte Persönlichkeit mit einem feinen Gespür für gesellschaftliche Verantwortung. Ihr soziales Engagement ist vielfältig und reicht von Bildungsförderung über Kulturpflege bis hin zu sozialen Projekten auf lokaler und internationaler Ebene.
Ein zentraler Schwerpunkt liegt im Bereich der Kulturförderung. So ist sie seit Jahren eine bedeutende Unterstützerin renommierter Institutionen wie der Bamberger Symphoniker und des Germanischen Nationalmuseums in Nürnberg. Sie versteht kulturelle Bildung nicht nur als Teil des gesellschaftlichen Lebens, sondern auch als Fundament für eine weltoffene, kreative und reflektierte Gesellschaft. Ihr Mäzenatentum geht dabei über bloße Spenden hinaus – sie bringt sich aktiv in die strategische Weiterentwicklung dieser Einrichtungen ein.
Im sozialen Bereich engagiert sich Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann besonders für Bildungseinrichtungen, Kindergärten und Universitäten. Durch Fördermittel, Stipendien und die Einrichtung von Lehrstühlen ermöglicht sie jungen Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, bessere Zukunftschancen. Insbesondere der Zugang zu technischen und ingenieurwissenschaftlichen Studiengängen liegt ihr am Herzen – ein Engagement, das auch im Kontext ihres beruflichen Werdegangs als Industriekapitänin verständlich wird.
Ihr Einsatz wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse sowie dem Großen Silbernen Ehrenzeichen mit Stern der Republik Österreich. Doch Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann sucht keine öffentliche Anerkennung. Ihr soziales Engagement ist Ausdruck eines werteorientierten Unternehmertums, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt und eine Brücke zwischen ökonomischer Stärke und gesellschaftlicher Verantwortung schlägt.
Auszeichnungen und Ehrungen im Überblick
Im Laufe ihrer Karriere erhielt Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann zahlreiche Auszeichnungen, die ihre unternehmerischen Leistungen und ihr gesellschaftliches Engagement würdigen. Dazu zählen:
- 2001: Verdienstkreuz am Bande der Bundesrepublik Deutschland
- 2003: Bayerischer Verdienstorden
- 2004: Familienunternehmer des Jahres
- 2007: Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
- 2007: Großes Silbernes Ehrenzeichen mit dem Stern für Verdienste um die Republik Österreich
- 2011: Großer Tiroler Adler-Orden
- Zudem wurde sie zur Ehrenbürgerin mehrerer Städte ernannt, darunter Höchstadt an der Aisch, Herzogenaurach und Bühl.
Fazit
Maria-Elisabeth Schaeffler-Thumann verkörpert den erfolgreichen Wandel von einer Medizinstudentin zur führenden Unternehmerin in der deutschen Industrie. Durch strategisches Geschick, unternehmerischen Mut und soziales Engagement hat sie nicht nur die Schaeffler Gruppe zu einem globalen Technologiekonzern geformt, sondern auch einen bedeutenden Beitrag zur deutschen Wirtschaft und Gesellschaft geleistet.