Das berühmte Gemälde „der Schrei“ ist der Stolz der Sammlung von Leon Black. Durch seine Verbindung zu Jeffrey Epstein ist er umstritten.

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Leon Black ist eine der prägendsten Figuren in der Welt des Private Equity. Als Mitbegründer von Apollo Global Management hat er ein Milliardenimperium aufgebaut und sich gleichzeitig als Kunstsammler und Philanthrop einen Namen gemacht. Doch sein Lebensweg ist nicht frei von Kontroversen. Die Verbindungen zu Jeffrey Epstein haben sein Image getrübt. Ein Blick auf das facettenreiche Leben des Finanzinvestors.
Frühe Jahre und Bildung: geprägt von Erfolg und Tragik
Leon David Black wurde am 31. Juli 1951 geboren. Sein Vater, Eli M. Black, war ein erfolgreicher Geschäftsmann mit Wurzeln in Polen und Vorsitzender der United Brands Company. Blacks Mutter, Shirley Lubell, war Künstlerin. Trotz des wirtschaftlichen Erfolgs seines Vaters überschattete ein tragisches Ereignis seine Jugend: 1975 beging Eli M. Black Selbstmord, indem er sich aus dem 44. Stock eines New Yorker Bürogebäudes stürzte. Der Vorfall war auf finanzielle Probleme zurückzuführen und prägte den damals 24-jährigen Leon nachhaltig.
Black absolvierte ein Studium in Philosophie und Geschichte am renommierten Dartmouth College, das er 1973 abschloss. Anschließend erwarb er 1975 seinen MBA an der Harvard Business School – eine akademische Grundlage, die den Weg für seine spätere Karriere in der Finanzwelt ebnete.
Der Aufstieg in der Finanzwelt: von Drexel bis Apollo
Seine berufliche Laufbahn begann Black als Buchhalter bei Peat Marwick, bevor er zur Investmentbank Drexel Burnham Lambert wechselte. Dort arbeitete er sich innerhalb weniger Jahre zum Managing Director und Leiter der Mergers & Acquisitions Group hoch. Während seiner Zeit bei Drexel erwarb er umfassendes Wissen über Hochzinsanleihen, die damals eine Schlüsselrolle bei Unternehmensübernahmen spielten.
Nach dem Zusammenbruch von Drexel Burnham Lambert im Jahr 1990 entschied sich Black, mit einigen ehemaligen Kollegen eine eigene Investmentfirma zu gründen. So entstand Apollo Global Management, das sich schnell zu einem der führenden Private-Equity-Unternehmen der Welt entwickelte. Apollo investierte in angeschlagene Unternehmen, sanierte sie und verkaufte sie mit hohen Gewinnen weiter – eine Strategie, die Black zu einem der einflussreichsten Investoren der Branche machte.
Vermögen: Milliarden durch kluge Investitionen
Heute wird das Vermögen von Leon Black auf rund 14 Milliarden US-Dollar geschätzt. Der Großteil seines Reichtums stammt aus seiner Beteiligung an Apollo Global Management sowie aus weiteren geschickten Investitionen in verschiedene Branchen, darunter Immobilien, Technologie und Kunst. In den letzten Jahren ist sein Vermögen weiter gewachsen, obwohl er sich 2021 aus der aktiven Führung von Apollo zurückzog.
Familie: privates Glück an der Seite von Debra Ressler
Leon Black ist mit Debra Ressler verheiratet, die als Theaterproduzentin tätig war und die Schwester des Finanzinvestors Tony Ressler ist. Das Paar hat vier gemeinsame Kinder. Sohn Benjamin betreibt einen Investmentfond und wurde von Donald Trump zum CEO der United States International Development Finance Corporation (DFC) ernannt.
Leon Blacks Kunstsammlung: Leidenschaft für Meisterwerke
Neben seiner Finanzkarriere ist Black als begeisterter Kunstsammler bekannt. Sein wohl berühmtester Erwerb war 2012 das Gemälde „Der Schrei“ von Edvard Munch, das er für 119,9 Millionen US-Dollar kaufte. Darüber hinaus umfasst seine Sammlung Werke von Pablo Picasso, Vincent van Gogh und anderen namhaften Künstlern. Kunst ist für Black nicht nur eine Investition, sondern eine Leidenschaft, die er mit hohen Summen unterstützt.
Philanthropie: Millionen für Bildung und Kultur
Leon Black engagiert sich intensiv für wohltätige Zwecke, insbesondere in den Bereichen Kunst, Bildung und Medizin. Er spendete 48 Millionen US-Dollar für ein neues Kunstzentrum am Dartmouth College, seiner Alma Mater. Zudem war er Vorstandsvorsitzender des Museum of Modern Art (MoMA) in New York und setzte sich für zahlreiche kulturelle Projekte ein.
Kontroversen: Verbindungen zu Jeffrey Epstein
Trotz seiner Erfolge ist Black nicht unumstritten. Eine seiner größten Kontroversen ist seine Verbindung zu dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein. Zwischen 2012 und 2017 zahlte Black insgesamt 158 Millionen US-Dollar an Epstein für angebliche Steuer- und Nachlassberatungen. Die Enthüllung dieser Geschäftsbeziehung sorgte für massiven öffentlichen Druck und führte 2021 zu seinem Rücktritt als CEO von Apollo Global Management.
Black bestritt jegliche Kenntnis über Epsteins illegale Aktivitäten und betonte, dass seine Zahlungen auf legitime Dienstleistungen zurückzuführen seien. Dennoch war der Schaden für sein Ansehen immens. Neben seinem Rücktritt bei Apollo trat er auch als Vorstandsvorsitzender des MoMA zurück.
Fazit: Erfolg und Schattenseiten eines Finanzgenies
Leon Black verkörpert den typischen Werdegang eines erfolgreichen Unternehmers: harter Aufstieg, strategisches Geschick und enorme finanzielle Erfolge. Doch sein Leben ist auch von persönlichen und beruflichen Rückschlägen geprägt. Während seine Kunstsammlung und philanthropischen Spenden ein positives Vermächtnis hinterlassen, werfen seine Verbindungen zu Jeffrey Epstein einen dunklen Schatten auf seine Karriere.
Ob Black sich in Zukunft wieder aus der Öffentlichkeit hervortun wird oder sich endgültig ins Private zurückzieht, bleibt abzuwarten. Sicher ist jedoch: Sein Einfluss auf die Finanzwelt und den Kunstmarkt ist unbestreitbar.