Der Süßwarenkonzern Katjes, der hierzulande vor allem für seine vegetarischen Gummibärchen bekannt ist, hat die Mehrheitsanteile an Frühstücksflocken-Start-up mymuesli übernommen.
Sebastian Kahnert/dpa
Die Tochtergesellschaft Katjesgreenfood GmbH & Co. KG hält nun rund 56 Prozent der Anteile, hatte sich aber vor rund einem Jahr bereits mit 10,1 Prozent eingekauft.
Der Erwerb der Anteile an mymuesli stehe noch unter dem Vorbehalt einer laufenden kartellrechtlichen Prüfung und einer finalen Einigung mit den finanzierenden Banken. Finanzielle Details wurden nicht bekannt gegeben.
Finanzierungsstrategie der mymuesli-Übernahme
Teilweise habe Katjes per Kapitalerhöhung investiert, teilweise seien Anteile von anderen Investoren übernommen worden. „Zusammen mit Katjes Greenfood investieren wir über eine Kapitalerhöhung in mymuesli. Gleichzeitig wird Katjes Greenfood durch die Übernahme der Anteile von GENUI Mehrheitsaktionär und hält dann 56%. Die restlichen 44% der Anteile bleiben damit in Gründerhand.“, teilte einer der Gründer des Unternehmens auf LinkedIn mit.
Zur Finanzierung der Transaktion prüfe Katjes Greenfood verschiedene Optionen, einschließlich der Nutzung von Finanzierungsinstrumenten am Kapitalmarkt.
Mit dem Investment größten Bio-Müsli-Anbieter Deutschlands stärkt Katjes Greenfood seine Position im Markt für Future-Food-Konzepte. Der Einstieg folgt auf die Übernahme des britischen Backwarenherstellers Genius und den Erwerb der Hälfte der Anteile an Jokolade, der Schokoladenmarke von TV-Promi Joko Winterscheidt.
Historie und Anteilseigner von mymuesli
Mymuesli wurde im Jahr 2007 gegründet und ist der weltweit erste Anbieter von individualisierten Bio-Müslis. Ursprünglich von Max Wittrock, Hubertus Bessau und Philipp Kraiss gegründet, verkauft das Unternehmen seine Produkte sowohl online als auch in Geschäften vor Ort.
Im Jahr 2016 hatte der Mittelstandsinvestor GENUI etwa 40 Prozent der Anteile erworben. Katjes stieg im vergangenen Jahr mit 10,1 Prozent ein.
2021 wurden Gerüchte über einen möglichen Börsengang laut. Der Müsli-Versender wandelte sich von einer GmbH in eine AG um, eine der Voraussetzungen für einen IPO. Bewertet werden sollte das Unternehmen mit rund 250 Millionen Euro. Zu einem Börsengang kam es jedoch nie.
Unternehmensführung von mymuesli
Die drei Gründer sind mittlerweile alle aus dem operativen Geschäft ausgeschieden.
In den vergangenen zwei Jahren gab es mehrere Wechsel in der Führung von mymuesli, wobei insgesamt zwei CEOs ausgeschieden sind.
Im Mai verließ der damalige CEO Henrik Haenecke das Unternehmen nach nur 15 Monaten, kurz nachdem mymuesli seine Neuausrichtung abschloss.
Die Führungsrolle übernahmen daraufhin CFO Franky Das und COO Markus Laub.