Die Märkte reagierten alles andere als gelassen, als die Bank of Japan (BoJ) letzte Woche unerwartet die Zinsen erhöhte.
Nach Marktturbolenzen: Japan will Zinsen erstmal nicht weiter erhöhen
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Der japanische Leitindex Nikkei fiel um über 12 Prozent und legte damit den größten prozentualen Tagesverlust seit dem Schwarzen Montag im Jahr 1987 hin.
Japans erhöht Zinsen auf 0,25 Prozent
Den Leitzins hatte die Notenbank zuvor von 0,0 bis 0,1 Prozent auf 0,25 Prozent angehoben und weitere Erhöhungen in Aussicht gestellt, sollten sich Preise und Wirtschaftsaussichten wie erwartet entwickeln.
Damit befinden sich die Zinssätze auf einem Niveau, das es seit 15 Jahren nicht mehr gab und signalisieren ein wachsendes Vertrauen der Zentralbank in die Erholung der Volkswirtschaft. Auch Besorgnis über die Schwäche der japanischen Währungseinheit Yen drückt die Entscheidung aus. Der Yen war Anfang Juli auf den tiefsten Stand seit 38 Jahren gefallen.
Laut Zentralbankchef Kazuo Ueda sei der Wille zu weiteren Erhöhungen durchaus vorhanden und auch die 0,5 Prozent-Marke werde nicht als entscheidende Barriere angesehen.
Panik an den asiatischen Börsen
An den asiatischen Börsen löste der Schritt zeitweise Panik aus, die sich allerdings wieder einigermaßen stabilisiert hat. Bei Anlegern herrscht Besorgnis über eine mögliche Rezession in den USA, die zuletzt durch schwächere US-Arbeitsmarktdaten befeuert wurde. Eine solche Rezession hätte auch Folgen für Japan, da das Land viel Export betreibt. Auch das trug zum Fall des japanischen Leitindex bei.
Nun rudern die Währungshüter allerdings wieder zurück. Vize-Chef der Zentralbank, Shinichi Uchida, sagte am Mittwoch, es werde keine Zinserhöhungen geben, solange die Märkte nicht stabil sind.
„Ich glaube, dass die Bank die geldpolitische Lockerung mit dem derzeitigen Leitzins vorerst beibehalten muss, da die Entwicklungen auf den Finanz- und Kapitalmärkten im In- und Ausland extrem volatil sind“, so Uchida auf einer Veranstaltung auf der nordjapanischen Insel Hokkaido.
Analysten gehen davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Zinserhöhung im September oder Oktober eher gering ist, sollte sich an der Marktstimmung nichts ändern. Trotzdem sei eine Anhebung bis zum Ende des Jahres möglich, auch um den steigenden Preisen im Land entgegenzuwirken.