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James Dyson: von der Schubkarre zum beutellosen Staubsauger

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James Dyson

picture alliance/dpa/MAXPPP | Delphine Goldsztejn

Ein Alltagsgegenstand machte James Dyson reich und berühmt. Die Anzahl seiner Erfindungen ist jedoch weitaus größer, als die meisten wissen.

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Frühe Jahre und Ausbildung

James Dyson wurde am 2. Mai 1947 in Cromer, Norfolk, geboren. Er wuchs in einer bescheidenen britischen Mittelstandsfamilie auf. Sein Vater, Lehrer an der renommierten Gresham’s School, starb an Krebs, als James erst neun Jahre alt war. Dieser frühe Verlust prägte ihn und lehrte ihn, unabhängig und zielstrebig zu sein.

Dyson besuchte später selbst die Gresham’s School in Holt, wo er sich durch seine sportlichen Leistungen, insbesondere im Langstreckenlauf, auszeichnete. Diese Ausdauer und Disziplin sollten sich später als essenziell für seinen Erfolg erweisen. Nach der Schule verbrachte er ein Jahr an der Byam Shaw School of Art, bevor er ans Royal College of Art wechselte, wo er Möbeldesign und Innenarchitektur studierte. Dort kam er erstmals in Kontakt mit Ingenieurwissenschaften und erkannte seine Leidenschaft für Innovation und Problemlösung.

Erste Erfindungen: der Beginn einer Karriere als Tüftler

Während seines Studiums half Dyson 1970 beim Entwurf des Sea Truck, eines Hochgeschwindigkeits-Wasserfahrzeugs mit flachem Rumpf. Diese Erfahrung weckte in ihm die Faszination für Ingenieurwesen und praktische Anwendung von Designideen. Seine erste eigene Erfindung war jedoch die Ballbarrow, eine Schubkarre mit einer Kugel anstelle eines traditionellen Rades, die das Manövrieren auf weichem oder unebenem Untergrund erleichterte. Diese Innovation wurde durch die BBC-Sendung „Tomorrow’s World“ bekannt und fand breite Anwendung im Gartenbau und Baugewerbe.

Weitere Erfindungen folgten, darunter der Trolleyball, ein Bootswagen, und das Wheelboat, ein Amphibienfahrzeug, das sich sowohl an Land als auch auf Wasser mit hoher Geschwindigkeit fortbewegen konnte. Doch der große Durchbruch ließ noch auf sich warten.

Wie James Dyson den beutellosen Staubsauger erfand

Ende der 70er-Jahre stieß James Dyson auf ein alltägliches Problem: Die Saugkraft von Staubsaugern ließ nach, sobald der Beutel sich füllte. Inspiriert von industriellen Zyklonabscheidern in Sägewerken entwickelte er die Idee eines beutellosen Staubsaugers, der mit Fliehkraft Staub und Schmutz von der Luft trennt.

Der Entwicklungsprozess war lang und mühselig. Es dauerte fünf Jahre und 5.127 Prototypen, bis der erste funktionierende Staubsauger fertig war. 1983 brachte er das Modell „G-Force“ zunächst in Japan auf den Markt, da britische Hersteller kein Interesse zeigten. Der Verkaufserfolg ermöglichte ihm 1993 die Gründung seines eigenen Unternehmens. Mit dem Dyson DC01 eroberte er schließlich den britischen Markt – und später die ganze Welt. Heute ist Dyson eine der bekanntesten Marken für Haushaltsgeräte.

Weitere Innovationen: von der Waschmaschine bis zum Haartrockner

James Dyson beschränkte sich nicht auf Staubsauger. 2000 brachte er die ContraRotator-Waschmaschine auf den Markt, die mit zwei gegenläufig rotierenden Trommeln für eine effektivere Reinigung sorgte. Leider war sie kommerziell nicht erfolgreich und wurde 2005 eingestellt.

2006 folgte der Dyson Airblade, ein Händetrockner, der durch einen starken Luftstrom die Hände schnell und hygienisch trocknete. Später entwickelte er auch einen Ventilator ohne sichtbare Rotorblätter sowie den Dyson Supersonic Haartrockner, der sich durch seine innovative Technologie auszeichnet.

Vermögen und wirtschaftliche Entwicklung

Laut Forbes beträgt Dysons Vermögen über 14,5 Milliarden US-Dollar. Dyson zählt damit zu den reichsten Menschen Großbritanniens. Der Erfolg seiner Firma, die weltweit expandiert hat, spiegelt sich in diesem finanziellen Aufstieg wider. Die steigende Nachfrage nach hochwertigen Haushaltsgeräten hat sein Vermögen kontinuierlich wachsen lassen.

Privatleben und Familie

Seit 1968 ist Dyson mit Deirdre Hindmarsh verheiratet, einer Kunstlehrerin. Das Paar hat drei Kinder: Emily, Jacob und Sam. Die Familie lebt auf dem historischen Anwesen Dodington Park in Gloucestershire, das Dyson umfangreich renovieren ließ. Neben seiner Rolle als Erfinder interessiert er sich für Architektur und besitzt mehrere Immobilien.

Philanthropie und Bildungsförderung

Dyson engagiert sich stark in der Förderung junger Ingenieure. Er gründete das Dyson Institute of Engineering and Technology, das Studierende in Ingenieurwissenschaften ausbildet. Zudem rief er den James Dyson Award ins Leben, einen internationalen Designpreis für Nachwuchs-Ingenieure. Seine Stiftung unterstützt außerdem Bildungseinrichtungen weltweit.

Politisches Engagement und Kontroversen

Dyson war ein prominenter Unterstützer des Brexits. Seine Entscheidung, den Unternehmenssitz 2019 nach Singapur zu verlegen, sorgte allerdings für Kritik, da er zuvor für die wirtschaftliche Unabhängigkeit Großbritanniens geworben hatte. 2021 kehrte er jedoch nach Großbritannien zurück. Zudem äußerte er sich kritisch über Änderungen in der Erbschaftssteuer, die seiner Meinung nach Familienunternehmen benachteiligen.

Landwirtschaftliches Engagement

Neben seiner Tätigkeit als Unternehmer ist Dyson auch in der Landwirtschaft aktiv. Er besitzt über 36.000 Hektar Land in Großbritannien und investiert in nachhaltige Technologien, wie den Einsatz von Robotern zur Ernte von Erdbeeren. Seine Innovationskraft macht auch vor der Landwirtschaft nicht halt.

Fazit: ein Visionär, der den Alltag veränderte

James Dyson steht für Innovation, Beharrlichkeit und eine unermüdliche Suche nach besseren Lösungen. Seine Produkte haben Haushalte weltweit revolutioniert und sein Einfluss reicht weit über den Bereich der Haushaltsgeräte hinaus. Ob als Unternehmer, Ingenieur oder Förderer von Bildung – Dyson bleibt eine prägende Figur der modernen Technologie.

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