Deutschland, Wirtschaft

IWH-Analyse: Insolvenzzahlen auf Rekordhoch im Juli

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Das Wort Insolvenzverfahren ist auf einem Formular für einen Insolvenzantrag für Personengesellschaften und juristische Person unterstrichen.

Oliver Berg/dpa

Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) hat aktuelle Zahlen zu Insolvenzen von deutschen Personen- und Kapitalgesellschaften im Juli veröffentlicht.

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Dabei sei die Zahl der Insolvenzen „überraschend deutlich“ gestiegen, und zwar vor allem im verarbeitenden Gewerbe, wozu zum Beispiel die Herstellung von Holzwaren, Kraftwagen, und Nahrungsmitteln zählt. Hier stieg die Zahl von 100 insolventen Betrieben im Vormonat auf 145 im Juli an. Allgemein betreffe der Anstieg jedoch sämtliche Branchen.

Insolvenzen auf Zehn-Jahres-Hoch

Die Gesamtzahl der Insolvenzen liege im Juli bei 1.406 und befinde sich damit auf einem Zehn-Jahres-Hoch. Im Vergleich zum Monat zuvor sei die Zahl um 20 Prozent gestiegen und lag somit auch über den Prognosen des IWH.

Schaut man sich den Juli aus dem vergangenen Jahr an, waren es sogar 37 Prozent mehr insolvente Unternehmen. Damit liegt die Zahl zudem 46 Prozent über dem Juli-Durchschnitt der Vor-Coronajahre 2016 bis 2019.

Geografisch gesehen waren besonders die Bundesländer Berlin, Hessen und Nordrhein-Westfalen betroffen.

Frühindikatoren zuletzt wieder angestiegen

„Wir rechnen damit, dass die Insolvenzzahlen im August leicht sinken und dann im September wieder ansteigen“, sagt Steffen Müller, der Leiter der IWH-Abteilung Strukturwandel und Produktivität sowie der dort angesiedelten Insolvenzforschung.

Das würde bedeuten, dass die Anzahl weiterhin über dem Niveau von vor der Corona-Pandemie bleibt. Die Frühindikatoren, die das IWH erhebt und die ein Bild vom Insolvenzgeschehen in den kommenden zwei bis drei Monaten geben sollen, waren im Juli wieder angestiegen.

Anzahl der betroffenen Jobs blieb gleich

Knapp 10.000 Arbeitsplätze waren in den größten zehn Prozent der insolventen Unternehmen betroffen und damit ähnlich viele wie im Vormonat. Das erkläre sich dadurch, dass Großinsolvenzen ein wichtiger Faktor sind, wenn es darum geht, wie viele Jobs verloren gehen.

Dass es mehr insolvente Unternehmen gab, aber die Zahl der betroffenen Beschäftigten in den größten zehn Prozent gleichgeblieben ist, sei auf das Fehlen von Großinsolvenzen im Juli zurückzuführen.

Laut IWH sei die Anzahl an von Großinsolvenzen betroffenen Jobs ein guter Indikator für die Gesamtzahl der Arbeitsplätze, die betroffen sind.

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