Mit Broadcom kam Henry Samueli zu großem Reichtum. Dieser floss zum Teil in den Profisport. Eishockey wird auch in Kalifornien gespielt!

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Henry Samueli ist ein Name, der in der Technologiebranche seit Jahrzehnten einen hohen Stellenwert hat. Als Mitbegründer von Broadcom prägte er die Halbleiterindustrie und wurde zu einem der reichsten Unternehmer der Welt. Doch seine Erfolge reichen weit über die Wirtschaft hinaus. Er investiert in den Profisport, fördert Bildungseinrichtungen und engagiert sich als Philanthrop.
Aufwachsen im amerikanischen Traum
Henry Samueli wurde am 20. September 1954 in Buffalo, New York, geboren. Seine Eltern, Sala und Aron Samueli, waren polnisch-jüdische Einwanderer und Holocaust-Überlebende, die mit kaum mehr als der Hoffnung auf ein besseres Leben in die USA kamen. Sie ließen sich in Los Angeles nieder, wo sie ein kleines Spirituosengeschäft betrieben.
Schon früh entwickelte Samueli eine Faszination für Elektronik. Ein prägender Moment war der Bau eines AM/FM-Kurzwellenradios im Werkunterricht der siebten Klasse. Diese Erfahrung weckte seine Begeisterung für Elektrotechnik, die ihn fortan begleiten sollte. Trotz bescheidener Verhältnisse ermutigten ihn seine Eltern, eine akademische Laufbahn einzuschlagen. Er schrieb sich an der University of California, Los Angeles (UCLA) ein und erwarb dort sowohl seinen Bachelor- als auch seinen Masterabschluss und Doktortitel in Elektrotechnik.
Der Aufstieg mit Broadcom
Nach seiner Promotion arbeitete Samueli zunächst als Professor an der UCLA und forschte intensiv an Hochfrequenzkommunikation. Doch sein wissenschaftliches Wissen wollte er nicht nur in Vorlesungen weitergeben. 1991 wagte er gemeinsam mit seinem ehemaligen Doktoranden Henry Nicholas den Schritt in die Selbstständigkeit. Sie gründeten Broadcom in einem kleinen Büro in Redondo Beach, Kalifornien, mit einem Startkapital von nur 5.000 US-Dollar pro Person.
Broadcom spezialisierte sich auf Halbleiter für Breitbandkommunikation und entwickelte sich rasant zu einem der weltweit führenden Unternehmen in diesem Bereich. 1998 ging das Unternehmen an die Börse, und sein Marktwert stieg in die Milliarden. Samueli war als Chief Technical Officer für die technologische Entwicklung verantwortlich und spielte eine entscheidende Rolle bei der Expansion. 2016 wurde Broadcom für 37 Milliarden US-Dollar von Avago Technologies übernommen. Samueli blieb dem Unternehmen jedoch treu und ist heute Chairman of the Board.
Milliardenschweres Vermögen und familiäres Glück
Mit dem Verkauf von Broadcom wuchs auch das Vermögen von Henry Samueli erheblich. Sein aktuelles Nettovermögen wird auf rund 19,6 Milliarden US-Dollar geschätzt, was ihn zu einem der reichsten Menschen der Welt macht. Trotz seines Erfolgs lebt Samueli ein vergleichsweise privates Leben. Er ist mit Susan Samueli verheiratet, die auch eine zentrale Rolle in seinen philanthropischen Aktivitäten spielt. Gemeinsam haben sie drei Kinder.
Henry Samuelis Investitionen in den Profisport
Neben seiner Leidenschaft für Technologie interessiert sich Samueli auch für den Sport. 2005 kaufte er zusammen mit seiner Frau die Anaheim Ducks, ein NHL-Team, von der Walt Disney Company für 75 Millionen US-Dollar. Das Ehepaar setzte sich zum Ziel, die Mannschaft nachhaltig zu verbessern. Nur zwei Jahre später, 2007, gewannen die Ducks ihren ersten Stanley Cup.
Zusätzlich besitzt Henry Samueli die Firma, die das Honda Center in Anaheim betreibt, die Heimspielstätte der Ducks. Er investierte Millionen in die Modernisierung der Arena und trug so zur Weiterentwicklung der Eishockey-Kultur in Kalifornien bei.
Großzügiger Philanthrop und Förderer der Wissenschaft
Henry und Susan Samueli gehören zu den großzügigsten Philanthropen der USA. Die Samueli Foundation unterstützt zahlreiche Bildungs-, Gesundheits- und Jugendprogramme. Besonders im Bereich der Hochschulbildung haben sie bedeutende Spenden getätigt. So erhielten sowohl die UCLA als auch die University of California, Irvine, jeweils hohe zweistellige Millionenbeträge zur Förderung der Ingenieurswissenschaften.
Ein besonderes Anliegen ist Samueli die alternative Medizin. An der UC Irvine wurde durch eine Spende von 200 Millionen US-Dollar das „Susan and Henry Samueli College of Health Sciences“ gegründet, das sich der integrativen Medizin widmet. Hier werden alternative Heilmethoden erforscht, die schulmedizinische Behandlungen ergänzen sollen.
Auszeichnungen und Ehrungen
Samuelis Verdienste in Wissenschaft und Wirtschaft wurden mehrfach ausgezeichnet. Eine der bedeutendsten Ehrungen erhielt er im Februar 2025 mit der IEEE Medal of Honor, einer der renommiertesten Auszeichnungen im Technologiebereich. Der Preis ist mit zwei Millionen US-Dollar dotiert und würdigt herausragende Leistungen in der Elektrotechnik. Bereits 2012 wurde ihm der Marconi-Preis verliehen, eine weitere renommierte Ehrung für seine innovativen Beiträge zur Kommunikationstechnologie.
Kritik und Kontroversen
Trotz seiner zahlreichen Erfolge blieb Henry Samueli nicht von Kontroversen verschont. 2008 geriet er in eine Untersuchung wegen der Rückdatierung von Aktienoptionen bei Broadcom. Ihm wurde vorgeworfen, falsche Angaben gegenüber der US-Börsenaufsicht SEC gemacht zu haben. Infolgedessen trat er vorübergehend von seinem Posten als Chairman zurück und bekannte sich schuldig. Er wurde zu einer Bewährungsstrafe und einer Geldstrafe verurteilt.
Doch die Geschichte nahm eine Wendung. Später wurden alle Anklagen gegen ihn fallen gelassen, und sein Schuldbekenntnis wurde aus den Akten entfernt. Der Fall warf jedoch ein Schlaglicht auf problematische Praktiken in der Tech-Branche, insbesondere in Bezug auf Aktienoptionen und Unternehmensführung.
Fazit: ein Visionär mit Verantwortung
Henry Samueli hat sich mit Broadcom ein milliardenschweres Imperium aufgebaut, doch sein Einfluss reicht weit darüber hinaus. Als Sportinvestor, Philanthrop und Förderer der Wissenschaft hat er zahlreiche Spuren hinterlassen. Trotz Kritik und Kontroversen bleibt er eine der prägendsten Figuren in der Technologiebranche. Sein Lebensweg zeigt, dass wirtschaftlicher Erfolg und soziales Engagement Hand in Hand gehen können.