Unternehmer

Gina Rinehart – die mächtigste Unternehmerin Australiens

Uhr

picture alliance / dpa | Tony Mcdonough

Gina Rinehart ist die reichste Person Australiens, was sie vor allem dem Ausbau des Familienunternehmens Hancock Prospecting zu verdanken hat.

Teilen per:

Gina Rinehart ist eine der bekanntesten und reichsten Unternehmerinnen der Welt. Als Vorsitzende und größte Anteilseignerin von Hancock Prospecting, einem der bedeutendsten Bergbauunternehmen Australiens, spielt sie eine zentrale Rolle in der Rohstoffindustrie. Ihr Aufstieg zur Milliardärin und die Verwaltung eines Familienimperiums, das sie von ihrem Vater geerbt hat, prägen ihren Werdegang. Trotz zahlreicher öffentlicher und privater Auseinandersetzungen, sowohl im Geschäft als auch in der Familie, hat Gina Rinehart ihre Position als führende Unternehmerin konsequent ausgebaut. Im folgenden Porträt wird ein Blick auf ihren beruflichen Werdegang, ihr aktuelles Vermögen und ihr Privatleben geworfen.

Der Werdegang von Gina Rinehart

Gina Rinehart wurde am 9. Februar 1954 als Georgina Hope Hancock geboren. Ihr Vater, Lang Hancock, war ein legendärer Bergbaupionier, der große Eisenerzvorkommen in der Pilbara-Region in Westaustralien entdeckte. Diese Entdeckung legte den Grundstein für das Familienunternehmen Hancock Prospecting. Die australische Bergbauindustrie war in den 1950er- und 1960er-Jahren stark im Aufschwung, und Lang Hancock nutzte dies, um Hancock Prospecting zu einem bedeutenden Akteur in der Branche zu machen.

Gina Rinehart begann schon früh, sich für das Geschäft ihres Vaters zu interessieren, und erlangte durch ihre enge Zusammenarbeit mit ihm umfassende Kenntnisse über die Branche. Sie absolvierte ihre Schulausbildung an der St. Hilda’s Anglican School for Girls in Perth und begann später ein Wirtschaftsstudium an der University of Sydney, welches sie jedoch nicht abschloss. Stattdessen kehrte sie in das Familienunternehmen zurück, um sich voll und ganz auf die Arbeit an der Seite ihres Vaters zu konzentrieren.

Nach dem Tod von Lang Hancock im Jahr 1992 erbte Gina Rinehart das Unternehmen und wurde zur Vorsitzenden von Hancock Prospecting. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Unternehmen jedoch in einer schwierigen finanziellen Lage. Rinehart übernahm die Kontrolle und setzte ihre Vision, das Unternehmen zu einem der erfolgreichsten Bergbauunternehmen Australiens auszubauen, konsequent um. Unter ihrer Führung expandierte Hancock Prospecting, und durch erfolgreiche Projekte wie die Roy Hill Mine, eine der größten Eisenerzminen der Welt, sicherte sie dem Unternehmen eine herausragende Position in der Branche.

Aktuelle berufliche Aktivitäten von Gina Rinehart

Heute ist Gina Rinehart nicht nur die reichste Person Australiens, sondern auch eine einflussreiche Unternehmerin in der globalen Bergbauindustrie. Ihr Unternehmen Hancock Prospecting hat sich unter ihrer Führung zu einem diversifizierten Unternehmen entwickelt, das neben dem Eisenerzabbau auch in anderen Rohstoffbereichen tätig ist. Dabei nutzt Rinehart ihre strategischen Partnerschaften, insbesondere mit großen asiatischen Märkten wie China und Japan, um die Nachfrage nach australischen Rohstoffen zu decken.

Eines der bedeutendsten Projekte von Hancock Prospecting ist die Roy Hill Mine. Dieses Bergbauprojekt, das 2015 in Betrieb genommen wurde, hat Hancock Prospecting auf die internationale Bühne katapultiert. Roy Hill liefert jährlich Millionen Tonnen Eisenerz und trägt erheblich zum Wohlstand des Unternehmens bei. Rinehart setzte sich intensiv für den Erfolg des Projekts ein, trotz erheblicher finanzieller Risiken und technischer Herausforderungen.

Darüber hinaus hat sich Gina Rinehart auch in anderen Branchen engagiert. Sie ist eine bedeutende Investorin in der Agrarwirtschaft, insbesondere in der Rinderzucht, da sie große Landflächen in Australien besitzt. Auch in der Medienbranche war sie aktiv, als sie Anteile an dem australischen Medienkonzern Fairfax Media (heute Teil von Nine Entertainment Co.) erwarb. Diese Investition hat ihr erheblichen Einfluss auf die Medienlandschaft des Landes verschafft, auch wenn sie sich in den vergangenen Jahren von einem Teil dieser Anteile trennte.

Gina Rineharts Vermögen

Das Vermögen von Gina Rinehart wird auf über 30 Milliarden US-Dollar geschätzt, was sie zur reichsten Frau Australiens und einer der reichsten Personen weltweit macht. Ein großer Teil ihres Reichtums stammt aus dem lukrativen Eisenerzgeschäft, insbesondere durch ihre Beteiligung an der Roy Hill Mine und anderen Projekten in der Pilbara-Region. Trotz des zyklischen Charakters der Rohstoffmärkte hat Rinehart es geschafft, ihr Vermögen durch kluge Investitionen und strategische Partnerschaften stetig zu vergrößern.

Auch in schwierigen Zeiten, etwa während der globalen Finanzkrise und des Abschwungs in der Rohstoffindustrie, konnte sie das Unternehmen auf Kurs halten und erfolgreich aus der Krise führen. Ihre unternehmerischen Fähigkeiten und ihr Gespür für wirtschaftliche Trends haben dazu beigetragen, dass Hancock Prospecting heute ein diversifiziertes und stabiles Unternehmen ist.

Privatleben und Familienverhältnisse

Gina Rinehart ist eine prominente Figur in der australischen Öffentlichkeit, was auch dazu geführt hat, dass ihr Privatleben immer wieder im Mittelpunkt des Interesses stand. Sie war zweimal verheiratet. Ihre erste Ehe mit dem Engländer Greg Milton endete in einer Scheidung. Aus dieser Ehe entstammen zwei Kinder: John Hancock (geboren 1976) und Bianca Rinehart (geboren 1977). Später heiratete sie Frank Rinehart, einen US-amerikanischen Anwalt, mit dem sie 1986 Zwillinge bekam: Hope Rinehart und Ginia Rinehart.

Gina Rinehart hat eine enge, aber teils konfliktreiche Beziehung zu ihren Kindern. In den vergangenen Jahren kam es zu mehreren öffentlichen Auseinandersetzungen über das Familienvermögen, insbesondere über den Familientrust, der von Lang Hancock gegründet wurde. Ihre Kinder John und Bianca klagten gegen ihre Mutter, um mehr Einfluss auf den Trust zu erhalten. Der Rechtsstreit führte zu erheblichen Spannungen innerhalb der Familie und wurde intensiv in den australischen Medien verfolgt. Letztlich wurde ein Kompromiss erzielt, doch die Beziehungen innerhalb der Familie scheinen nach wie vor belastet zu sein.

In ihrem Privatleben hält sich Rinehart ansonsten zurück und ist nur selten in der Öffentlichkeit zu sehen. Sie lebt überwiegend in Perth und widmet sich neben ihrer unternehmerischen Tätigkeit auch wohltätigen Projekten. Ihre Freizeit verbringt sie oft auf ihren weitläufigen Rinderfarmen, wo sie sich um die landwirtschaftlichen Aktivitäten kümmert.

Melden Sie sich für den Newsletter an

Erhalten Sie jede Woche geballtes Wirtschaftswissen und News kostenfrei per E-Mail.

Weitere Artikel

Hongkongs Baumeister: Lee Shau Kee und sein Weg zum Immobiliengiganten

Unternehmer, Wirtschaft
German Lorrea Mota Velasco

Wie Germán Larrea Mota Velasco Mexikos reichster Mann wurde

Unternehmer
Vagit Alekperov

Vagit Alekperov : vom Schichtarbeitersohn zum Öl-Tycoon

Unternehmer

Beliebteste Artikel

Das Wort Insolvenzverfahren ist auf einem Formular für einen Insolvenzantrag für Personengesellschaften und juristische Person unterstrichen.

IWH-Analyse: Insolvenzzahlen auf Rekordhoch im Juli

Deutschland, Wirtschaft
Als Nestlé-Europachef informierte Laurent Freixe (r) 2012 über das geplante Nestlé-Werk für Kaffekapseln in Schwerin, zusammen mit dem damaligen Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering (SPD, l)

Nestlé-CEO Mark Schneider tritt zurück

Wirtschaft, Unternehmen

Die neue Kubakrise trifft die Königin der Zigarren

Genuss, Lifestyle