Familienunternehmen bieten häufig Stabilität und auch klare Werte. Entdecke, warum sie für langfristige Investoren besonders interessant sein können.
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Wenn es um Investitionen an der Börse geht, stehen oft große, global agierende Konzerne wie Tesla, Amazon oder Apple im Mittelpunkt. Doch hinter den Kulissen gibt es eine besondere Kategorie von Unternehmen, die langfristig hohe Stabilität und Renditepotenzial bieten: Familienunternehmen. Warum werden sie manchmal unterschätzt, und was macht sie so besonders?
Was ist ein Familienunternehmen?
Familienunternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie entweder von einer Familie gegründet wurden oder dass eine Familie nach wie vor einen maßgeblichen Einfluss auf die Geschäftspolitik hat. Dies kann durch eine Mehrheit an Aktienanteilen, durch Leitungsfunktionen oder eine Kombination aus beidem geschehen.
Bekannte Beispiele sind:
- Ford (Familie Ford)
- Hermès (Familie Dumas)
- LVMH (Familie Arnault)
- Samsung (Familie Lee)
- Estée Lauder (Familie Lauder)
- Heineken (Familie Heineken)
Besondere Stärken
Diese Art von Unternehmen besitzt einige klare Vorteile, die sie für Anleger besonders interessant machen:
1. Langfristige Ausrichtung
Familienunternehmen denken nicht in Quartalszahlen, sondern in Generationen. Sie verfolgen oft eine langfristige Wachstumsstrategie, die auf Nachhaltigkeit und Stabilität setzt. Während andere börsennotierte Unternehmen oft unter dem Druck stehen, kurzfristige Gewinne zu maximieren, bleiben Familienunternehmen ihrem Kurs treu.
2. Hohe Identifikation mit dem Unternehmen
Da Familienmitglieder oft direkt im Management oder im Aufsichtsrat vertreten sind, fühlen sie sich stärker mit dem Unternehmen verbunden. Diese persönliche Verantwortung führt häufig zu klugen Entscheidungen, insbesondere in Krisenzeiten.
3. Geringere Verschuldung
Viele Familienunternehmen sind darauf bedacht, ihr Geschäft solide zu führen, was zu einer geringeren Verschuldung im Vergleich zu anderen börsennotierten Unternehmen führt. Das sorgt für Stabilität und mindert Risiken.
4. Vertrauen der Mitarbeiter und Partner
Durch ihre Werteorientierung genießen Familienunternehmen oft ein hohes Maß an Vertrauen – nicht nur bei Kunden, sondern auch bei Mitarbeitern und Geschäftspartnern.
5. Krisenfestigkeit
Studien zeigen, dass Familienunternehmen in wirtschaftlichen Krisen oft besser abschneiden als andere Unternehmen. Dank ihres Fokus auf Nachhaltigkeit und ihrer finanziellen Stabilität gelingt es ihnen, auch schwierige Zeiten zu überstehen.
Schwächen und Risiken
Natürlich gibt es auch bei Familienunternehmen Herausforderungen, die Anleger kennen sollten:
- Abhängigkeit von der Familie: Wenn eine Familie den Kurs eines Unternehmens bestimmt, können Konflikte oder Fehleinschätzungen die Unternehmensstrategie belasten.
- Nachfolgeprobleme: Die Übergabe des Unternehmens an die nächste Generation kann zum Problem werden, wenn die Erben nicht genügend Erfahrung oder Interesse zeigen.
- Weniger Transparenz: In einigen Fällen könnte die starke Familienbindung dazu führen, dass Informationen weniger offen kommuniziert werden, was Anleger irritieren kann.
Warum werden sie manchmal unterschätzt?
Viele Anleger denken bei börsennotierten Unternehmen vor allem an große, international bekannte Konzerne. Familienunternehmen haben hingegen häufig ein weniger „glamouröses“ Image, da sie:
- Weniger im Rampenlicht stehen
- Häufig in traditionellen Branchen wie Maschinenbau, Konsumgüter oder Chemie tätig sind
- Weniger spekulative Gewinnchancen bieten
Doch gerade diese Eigenschaften machen sie zu einer sicheren und oft profitablen Wahl für langfristig orientierte Anleger.
Beispiele erfolgreicher börsennotierter Familienunternehmen
Wenn du überlegst, in Familienunternehmen zu investieren, gibt es einige bekannte Namen, die sich durch Stabilität und Rendite auszeichnen:
- BMW (Deutschland): Die Familie Quandt hält fast die Hälfte der Anteile und hat das Unternehmen zu einem der erfolgreichsten Autobauer der Welt gemacht.
- Hermès (Frankreich): Die Familie Hermès hält nach wie vor einen bedeutenden Anteil an dem Luxusunternehmen.
- Walmart (USA): Die Walton-Familie ist eine der reichsten Familien der Welt und hält noch immer einen großen Anteil am weltgrößten Einzelhändler.
- L’Oréal (Frankreich): Françoise Bettencourt Meyers und ihrer Familie gehören rund ein Drittel der Anteile an dem Kosmetik-Konzern.
- Heineken (Niederlande): 1864 von Gerard Adriaan Heineken gegründet, hält die Familie Heineken auch heute noch einen beachtlichen Anteil an dem Brauereiunternehmen.
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Warum Familienunternehmen an der Börse überzeugen
Familienunternehmen an der Börse bieten eine attraktive Mischung aus Stabilität, Werteorientierung und langfristiger Ausrichtung. Während sie manchmal im Schatten der großen, globalen Player stehen, bieten sie Anlegern interessante Möglichkeiten – besonders, wenn du auf der Suche nach nachhaltigen und krisenfesten Investments bist.
Ob BMW, Hermès oder Walmart: Familienunternehmen haben bewiesen, dass sie nicht nur eine sichere Anlage sind, sondern auch langfristig Rendite bringen können. Nutze ihre Stärken für dein Portfolio!