Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) meldet in ihrer Ausbildungsumfrage für das Jahr 2024 einen neuen Höchststand für den aktuellen Azubi-Mangel.
Monika Skolimowska/dpa
Über 13.000 Unternehmen nahmen an der Umfrage teil, laut der fast jeder zweite Betrieb (49 Prozent) im Bereich der IHKs nicht genug Nachwuchs findet – ein neuer Rekordwert und ein Anstieg von zwei Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr.
Warum der Mangel an Azubis?
Es gebe mehrere Gründe für den Mangel an Auszubildenden. Einer davon sei, dass die jüngeren Generationen faktisch schrumpfen und noch dazu weniger Berufsorientierung haben. Laut dem stellvertretenden DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks solle genau dafür mehr Zeit in Schulen aufgebracht werden und Wirtschafts- und Finanzthemen im Unterricht stärker thematisiert werden.
Mehrere Industrie- und Handelskammern böten mittlerweile Projekte zur Berufsorientierung, wie etwa Bustouren in die Unternehmen oder Schulkooperationen an.
Die DIHK berichtet jedoch auch, dass es jungen Menschen immer mehr an Grundbildung wie etwa Mathematik- und Deutschkenntnissen mangele und sich die schulischen Leistungen immer mehr verschlechtern.
Knapp 30.000 Betriebe ohne eine einzige Bewerbung
Von den Unternehmen, die Probleme bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen haben, gaben 35 Prozent an, überhaupt keine Bewerbung erhalten zu haben. Das bedeutet, etwa 30.000 Ausbildungsbetriebe gingen komplett leer aus. Betroffen sei insbesondere die Industrie, das Gastgewerbe, der Handel, die Verkehrsbranche und das Baugewerbe.
„Trotz schwacher Wirtschaftslage suchen die Betriebe infolge des demografischen Wandels händeringend nach Auszubildenden“, sagt Dercks. „Aber es fehlt in den meisten Branchen an Nachwuchs. Die kleinen Betriebe haben am meisten zu kämpfen. Der Fachkräftemangel fängt bereits bei den Auszubildenden an.“
Worauf Azubis besonders achten
Laut DIHK zeige die Praxis, dass das wichtigste Element eine eigene Website ist, um neue Arbeitskräfte anzusprechen. Dicht dahinter folgen Schnuppertage, Job-Messen und Praktika.
Zwar seien weiterhin auch bestehende Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen als Botschafter für den Betrieb unterwegs, allerdings spielen digitale Medien eine immer größere Rolle.
„Junge Menschen nutzen die Social-Media- und Berufs-Plattformen sehr intensiv. Das ist ihre gewohnte Umgebung, und dort aktiv zu sein, lohnt sich auch für die Betriebe“, so Hauptgeschäftsführer Dercks.
Mehr als die Hälfte der Unternehmen betreiben mittlerweile Marketingmaßnahmen über Social Media.
Arbeitsalltag und -bedingungen wichtig für junge Menschen
Wie der Alltag im Ausbildungsbetrieb aussieht, ist für die jungen Arbeitskräfte ein wichtiger Faktor bei der Wahl des Unternehmens. Dazu gehören etwa flache Hierarchien, eine attraktive IT-Ausstattung wie z. B. Laptops, finanzielle Anreize und Auslandsaufenthalte.
14 Prozent der Betriebe gaben außerdem an, in den vergangenen Jahren mobiles Arbeiten eingeführt zu haben, um den Ausbildungsbetrieb für zukünftige Azubis attraktiver zu machen.