An der Mosel wird man gleich mehrfach beschwingt. Von der spektakulären Natur, der spannenden Geschichte und natürlich von den weltberühmten Mosel-Rieslingen.
Bernkastel-Kues liegt zwischen Weinbergen und Mosel © Thomas Sbikowski
Über 240 Flusskilometer windet sich die Mosel in unzähligen Schleifen von Perl bis Koblenz. Die fast senkrecht wirkenden Weinberge sind spektakulär und mittendrin liegt der berühmte Calmont, mit rund 65 Grad der steilste Weinberg Europas. In dieser Idylle reifen charakterstarke Weine, die auf Schiefer, Ton oder Muschelkalk gedeihen – und gleichzeitig auf geschichtsträchtigem Boden. Denn antikes UNESCO-Weltkulturerbe in Trier, historische Fachwerkidylle in Bernkastel-Kues und Berliner Jugendstilarchitektur in Traben-Trarbach zeugen vom Wohlstand durch weltweiten Weinhandel.
Links und rechts der Mosel gibt es immer wieder Sehenswertes. Römische Villen, Kelterhäuser und einzigartige Monumente wie das „Neumagener Weinschiff“ säumen die Flussufer von Mosel und Saar. Die Römer ließen sich in Steinsarkophagen, eindrucksvollen Grabtempeln oder unter imposanten Grabhügeln bestatten, manche auch mit bilderreichen Grabsteinen ein ewiges Denkmal setzen. Auf den Höhenzügen standen Bergheiligtümer, Befestigungsanlagen schützen die Verkehrsstraßen zu Land und zu Wasser und boten der Bevölkerung Schutz vor marodierenden Horden. Herzstück und Verwaltungszentrum dieses Teils des Römischen Reichs war die Hauptstadt Augusta Treverorum (heute Trier), lange Jahre Kaiserresidenz.
Ein Stadtbummel durch die historische Trierer Altstadt und ein Besuch des UNESCO-Weltkulturerbes – der imposanten Zeugnisse der römischen Kaiserstadt und des Doms als älteste Bischofskirche nördlich der Alpen – sind ein absolutes Muss. Während im Tal schmucke Winzerorte und quirlige Moselstädte zu einem Bummel einladen, thronen auf den Moselhöhen die Überreste einst wehrhafter Burgen und erzählen von Zeiten, in denen Ritter, Könige und Fürsten in der europäischen Politik mitmischten. So beeindrucken die unzerstörte Burg Eltz als Kulturgut von Weltrang und eine perfekt über die Jahrhunderte erhaltene Reichsburg oberhalb von Cochem.
Wandern auf dem Moselsteig
Die spektakuläre Weinlandschaft bietet nicht nur eine große Auswahl hervorragender Weine, die Flusstäler mit den steilen Hängen und Felsen, dem Wechsel von Wein und Wald sind ideales Terrain für Aktivurlauber. Wanderer begeben sich auf den insgesamt 365 Kilometer langen Moselsteig, der Qualitäts-Wanderweg führt in 24 Etappen von Perl an der deutsch-französisch-luxemburgischen Grenze bis zur Moselmündung am Deutschen Eck in Koblenz.
Kurzurlauber nehmen sich nur eine Etappe vor oder folgen den sogenannten Seitensprüngen, die als Rundwanderwege links und rechts vom Moselsteig abzweigen. In Bernkastel-Kues lockt der sechs Kilometer lange Bärensteig. Die kurze, aber fordernde Wanderung beginnt mitten in der Altstadt nur wenige Meter vom historischen Marktplatz entfernt. Auf schmalen, naturbelassenen Pfaden erreicht man Aussichtspunkte wie den Jodlerplatz, schwindelfreie Ausflügler erklimmen das Goldene Kreuz. Die Burgruine Landshut rückt in den Blick und die Aussicht auf die Mosellandschaft ist die Anstrengung wert.
Gemütliches Flussradeln
Der grenzüberschreitende Mosel-Radweg folgt dem Fluss ab dem französischen Thionville bis nach Koblenz und ist dank der wenigen Steigungen für die ganze Familie geeignet. Auf meist asphaltierten und ufernahen Wegen können Aktivurlauber die Weinregion ganz bequem erkunden, unterwegs locken urige Straußwirtschaften und Gutschänken zur Einkehr. Wer ein Wochenende in Bernkastel-Kues verbringt, radelt gut 20 Kilometer auf der linken Moselseite durch Wehlen, Ürzig und Kröv in die Jugendstilstadt Traben-Trarbach. Zurück geht es am anderen Ufer über die Weinorte Wolf, Zeltingen und Graach oder per Schiff.
Die Mosel per Schiff erkunden
Den besten Blick auf die steilen Weinberge der Mittelmosel eröffnen sich vom Schiff aus. Ab Bernkastel beispielsweise fahren regelmäßig Ausflugsschiffe nach Traben-Trarbach und zurück, unterwegs wird zum Ein- und Aussteigen in den Weinorten und am Kloster Machern angelegt. Besonders spannend ist die Schleusendurchfahrt bei Zeltingen, wo einige Höhenmeter überwunden werden. Wer weniger Zeit hat, unternimmt eine einstündige Moselrundfahrt, die von Bernkastel flussaufwärts nach Andel und dann flussabwärts nach Graach führt.
2000 Jahre Weinkultur genießen
Schon zu Zeiten der Römer wurde an der Mosel Wein gekeltert, später übernahmen die Klöster eine wichtige Rolle im Weinbau. Der letzte Trierer Kurfürst ließt im 18. Jahrhundert minderwertige Reben roden und durch bessere Sorten ersetzen. Das erklärt, warum heute von 8.776 ha Weinbergfläche rund 5.350 ha mit Riesling bepflanzt sind. Die Mittelmosel bildet das Herzstück der Weinregion und so reihen sich hier bekannte Steillagen und weltberühmte Weingüter aneinander.
Bei vielen Winzern können Besucher die edlen Tropfen direkt verkosten, man sollte jedoch vorher prüfen, ob die Weingüter auch an den Wochenenden geöffnet haben. Einen guten Überblick über die Weine der Moselregion gibt die Vinothek in Bernkastel-Kues. Im historischen Säulenkeller können rund 140 Weine von Mosel, Saar und Ruwer probiert und gekauft werden. Das Weinmuseum nebenan gibt einen Einblick in die Weinlkulturlandschaft und ihre 2000-jährige Geschichte.
Eine Zeitreise durch die Geschichte
Nur wenige Kilometer von Bernkastel-Kues entfernt liegt das ehemalige Zisterzienserinnenkloster Machern. Umgeben von Weinbergen an der Mosel gelegen ist der historische Gebäudekomplex ein beliebtes Ausflugsziel. Seit 1084 setzt das Kloster römische Weinbautradition fort und so findet sich im Weincabinet neben Bränden und Likören auch eine große Weinauswahl des Weinguts Reichsgraf von Kesselstadt. In der eigenen Klosterbrauerei werden Bierspezialitäten angeboten, außerdem gibt es ein Spielzeug- und ein Ikonenmuseum im Kloster. Draußen laden ein Kräuter- und Rosengarten zum Verweilen ein, die Kleinen vergnügen sich auf dem Kinderspielplatz.
Weitere Informationen rund um die Mosel:
Mosellandtouristik GmbH.
www.visitmosel.de