Technologie, Wirtschaft

Bis zu 1,5 Milliarden Dollar Versicherungsschäden nach Crowdstrike-Panne

Uhr
Das Logo der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike fotografiert vom Bildschirm eines Laptops.

Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Das fehlerhafte Software-Update bei der IT-Sicherheitsfirma Crowdstrike, der im Juli zu Computerausfällen auf der ganzen Welt führte, könnte teuer für Versicherer betroffener Unternehmen werden.

Teilen per:

Ersten Schätzungen von Analysten der auf Cyberrisiken spezialisierten Firma CyberCube zufolge, könnte der Schaden zwischen 400 Millionen und 1,5 Milliarden US-Dollar liegen – ein Rekord für den Bereich Cyber-Versicherungen.

Größtes Einzelereignis in der Geschichte der Cyberversicherungsbranche

Von den Ausfällen betroffen waren weltweit Computer, die das Betriebssystem Microsoft verwenden. Das gilt für etliche Branchen, wie etwa der Luftverkehr, Krankenhäuser, Banken und Fernsehsender. Laut Schätzungen waren ungefähr 8,5 Millionen Windows-Computer von der Panne betroffen. CrowdStrike-CEO George Kurtz erklärte knapp eine Woche nach dem Vorfall, mehr als 97 % der Microsoft Windows Falcon-Sensoren seien wieder online.

Elon Musk hatte nach den Ereignissen angekündigt, die Software von Crowdstrike für seine E-Auto-Firma Tesla nicht mehr zu verwenden.

Die Analysten von CyberCube erklärten, dass „das Ausmaß des Schadens das größte versicherte Einzelereignis in der Geschichte der Cyberversicherungsbranche in den letzten 20 Jahren“ sein könnte.

Zehn-Dollar-Gutschein für überarbeitete Crowdstrike-Mitarbeiter

Der Versicherer Parametrix schätzte die versicherten Schäden allein für die 500 größten Unternehmen der USA, des S&P 500, auf 540 Millionen bis 1,08 Milliarden US-Dollar.

Große Versicherer in der Branche sind etwa der Spezialversicherer Beazley aus Großbritannien, der bereits ankündigte, keinen Grund zu sehen, etwas an seiner erwarteten Schaden-Kosten-Quote zu ändern. Der in London ansässige Spezialversicherer sagte außerdem, dass er keine Änderung seiner Prognosen für seine versicherungstechnische Leistung vornehmen würde.

Nach den weltweiten Ausfällen hat Crowdstrike angekündigt, sich bei seinen überarbeiteten IT-Mitarbeitern für die Überstunden mit einem Gutschein über zehn US-Dollar zu bedanken. Dieser könne bei Uber Eats eingelöst werden.

Crowdstrike-Aktien auf Sechs-Monats-Tief

Crowdstrike hat inzwischen bekanntgegeben, dass man davon ausgehe, dass bei den Testmechanismen des Software-Updates eine fehlerhafte Datei durchgerutscht sei, die zu den Ausfällen geführt habe. Um einen Massenausfall wie diesen zu vermeiden, werde nur am Testsystem gearbeitet und zukünftige Updates schrittweise eingespielt.

Der Aktienkurs von Crowdstrike fiel nach den Ausfällen auf ein Sechsmonatstief, während der Kurs des Rivalen SentinelOne zweistellig zulegte.

Melden Sie sich für den Newsletter an

Erhalten Sie jede Woche geballtes Wirtschaftswissen und News kostenfrei per E-Mail.

Weitere Artikel

Die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main ist in dichten Nebel getaucht. Symbolbild Wirtschaft.

Deutsche Wirtschaft wächst im 3. Quartal kaum

Deutschland, News, Wirtschaft
image 11

Wirtschafts-News: Ihr Wegweiser in neuen Entwicklungen

Wirtschaft, News, Welt
image 2

Künstliche Intelligenz: Vor- & Nachteile im Überblick

IT / Software, News, Ratgeber, Technologie, Wirtschaft

Beliebteste Artikel

Das Wort Insolvenzverfahren ist auf einem Formular für einen Insolvenzantrag für Personengesellschaften und juristische Person unterstrichen.

IWH-Analyse: Insolvenzzahlen auf Rekordhoch im Juli

Deutschland, Wirtschaft
Als Nestlé-Europachef informierte Laurent Freixe (r) 2012 über das geplante Nestlé-Werk für Kaffekapseln in Schwerin, zusammen mit dem damaligen Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering (SPD, l)

Nestlé-CEO Mark Schneider tritt zurück

Wirtschaft, Unternehmen
Russland, Moskau: Von der Moskwa aus sind hinter der Brücke der Kreml und das Hochhaus- und Geschäftsviertel Moskwa City (Hintergrund) zu sehen.

Russland untersagt Verkauf von Raiffeisen-Tochter

Welt, Unternehmen, Wirtschaft