Deutschland, News, Politik, Wirtschaft

Bundesregierung rechnet 2024 mit Rezession

Uhr
Robert Habeck, Bundesminister fuer Wirtschaft und Klimaschutz und Vizekanzler, stellt die Herbstprojektionen der Bundesregierung vor. Aufgenommen im Rahmen der Bundespressekonferenz in Berlin, 09.10.2024.

picture alliance / photothek.de | Juliane Sonntag

Die Bundesregierung hat ihre Konjunkturprognose für das laufende Jahr nach unten korrigiert und rechnet mit einem weiteren Rezessionsjahr.

Teilen per:

„Der Aufschwung verzögert sich also ein weiteres Jahr“, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck am Mittwoch bei der Vorstellung der Herbstprojektion in Berlin.

Zweites Rezessionsjahr in Folge

Die Ampel geht davon aus, dass das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in 2024 um 0,2% zurückgehen und sich erst im kommenden Jahr wieder aufrappeln wird. Zuvor war man davon ausgegangen, dass die Wirtschaftsleistung um 0,3% zulegen würde. Damit wäre es das zweite Rezessionsjahr in Folge, denn auch in 2023 stand unterm Strich ein Minus von 0,3%. Das letzte Mal hatte es zwei aufeinanderfolgende Rezessionsjahre in 2002 und 2003 gegeben. Die Reaktion der Regierung bestand damals aus Arbeitsmarktreformen.

„Neben konjunkturellen Risiken schlagen jetzt die strukturellen Probleme Deutschlands zu Buche, und das inmitten großer geoökonomischer Herausforderungen“, so Habeck. Als Herausforderungen nennt er unter anderem fehlende Innovationsbereitschaft, aber auch den demografischen Wandel und eine schwierige Wettbewerbsposition Deutschlands.

Erholung erst in 2025

Laut dem Wirtschaftsminister soll es im kommenden Jahr dank steigender Löhne und stabilerer Inflationsraten wieder bergauf gehen. Dabei soll vor allem die Wachstumsinitiative der Ampel unterstützen, die über 40 Maßnahmen, unter anderem Steuererleichterungen und Arbeitsanreize, umfasst. „Wenn sie umgesetzt werden, und zwar vollständig, dann wird die Wirtschaft stärker wachsen, wieder mehr Menschen in Arbeit kommen“, sagte Habeck.

Für die Jahre 2025 und 2026 geht die Bundesregierung von einem Wirtschaftswachstum von 1,1% und 1,6% aus. Die Ampel hofft darauf, dass der private Konsum wieder an Fahrt gewinnt und steuerliche Entlastungen ihre Wirkung zeigen werden. Man gehe auch davon aus, dass die Exporte im kommenden Jahr wieder ansteigen werden, während man in 2024 mit einem leichten Rückgang rechnet.

Weitere Wachstumstreiber geplant

Doch Habeck hat weitere Pläne. So wolle er sich für eine deutliche Senkung der Netzentgelte einsetzen sowie den Bürokratieabbau in Deutschland vorantreiben. So brachte die Ampel am Mittwoch ein Paket auf den Weg, das zu einer schnelleren Digitalisierung und dem Abbau von Mitteilungspflichten beitragen soll. Auf diese Weise soll die deutsche Wirtschaft um 420 Millionen Euro pro Jahr entlastet werden.

 

Melden Sie sich für den Newsletter an

Erhalten Sie jede Woche geballtes Wirtschaftswissen und News kostenfrei per E-Mail.

Weitere Artikel

Symbolbild: Sammelobjekte

Sammelobjekte als Investment: Trends und Tipps

Geldanlage, News

Stagflation – ein komplexes wirtschaftliches Phänomen

Wirtschaft, Börse, Geldanlage, News

US-Zölle: Hintergründe und aktuelle Entwicklungen

Deutschland, News, Wirtschaft

Beliebteste Artikel

Das Wort Insolvenzverfahren ist auf einem Formular für einen Insolvenzantrag für Personengesellschaften und juristische Person unterstrichen.

IWH-Analyse: Insolvenzzahlen auf Rekordhoch im Juli

Deutschland, News, Wirtschaft
Russland, Moskau: Von der Moskwa aus sind hinter der Brücke der Kreml und das Hochhaus- und Geschäftsviertel Moskwa City (Hintergrund) zu sehen.

Russland untersagt Verkauf von Raiffeisen-Tochter

Welt, News, Unternehmen, Wirtschaft
Als Nestlé-Europachef informierte Laurent Freixe (r) 2012 über das geplante Nestlé-Werk für Kaffekapseln in Schwerin, zusammen mit dem damaligen Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering (SPD, l)

Nestlé-CEO Mark Schneider tritt zurück

Wirtschaft, News, Unternehmen