Bitcoin bricht Rekorde: Wir erklären, warum die Digitalwährung so gefragt ist, welche Rolle die US-Wahl spielt und was Verbraucherschützer raten.
Unsplash / Traxer
Die Kryptowährung Bitcoin hat erstmals die magische Marke von 100.000 Dollar durchbrochen. In der Nacht auf den 5. Dezember kletterte der Kurs auf ein Rekordhoch von 103.620 US-Dollar. Seit Jahresbeginn hat sich der Wert des Bitcoins mehr als verdoppelt und die Marktkapitalisierung liegt nun bei über zwei Billionen US-Dollar. Auslöser dafür, dass die Kryptowährung ihren Wert innerhalb eines Monats um 40 % steigerte, war insbesondere der Sieg von Donald Trump bei den Präsidentschaftswahlen.
Hintergründe und Geschichte
Der Bitcoin wurde 2009 von einer Person oder Gruppe unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto entwickelt und ist die erste dezentrale Kryptowährung, die auf der Blockchain-Technologie basiert. Transaktionen werden in einer verteilten Datenbank gespeichert und kryptografisch gesichert, ohne dass Banken oder Regierungen Kontrolle darüber haben.
Eine Besonderheit ist die begrenzte Anzahl von 21 Millionen Coins, die langfristig Inflation verhindern und den Wert stabil halten soll. Ursprünglich war der Bitcoin als alternatives Zahlungsmittel gedacht, um unabhängig und schnell Geld über Landesgrenzen hinweg zu transferieren. Im Laufe der Zeit entwickelte er sich jedoch zu einem Spekulationsobjekt mit starken Kursschwankungen und einer zunehmenden Beliebtheit als Anlageobjekt.
Vielleicht auch interessant: Kryptowährungen für Anfänger
Warum steigt Bitcoin aktuell?
- Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl: Viele Anleger erwarten eine kryptofreundlichere Politik unter der neuen Regierung. Trump kündigte an, die USA zum „Krypto-Zentrum des Planeten“ machen zu wollen. Dies könnte bedeuten, dass die Regierung Kryptowährungen stärker unterstützt und die Regulierung lockert.
- Paul Atkins als neuer SEC-Chef: Zudem ernannte Trump mit Paul Atkins einen bekannten Krypto-Befürworter als neuen SEC-Chef. Die SEC (Securities and Exchange Commission) ist die wichtigste Aufsichtsbehörde für den Finanzmarkt in den USA. Unter dem bisherigen Chef Gary Gensler verfolgte die SEC einen eher strikten Kurs gegenüber Kryptowährungen. Mit Atkins an der Spitze könnte sich dies ändern und den Weg für die Zulassung weiterer Krypto-ETFs ebnen.
- Anlagestrategie von MicroStrategy: Das Unternehmen hat bereits über 32 Milliarden US-Dollar in Bitcoin investiert und plant weitere Investitionen
- Zulassung von ETFs und Optionen in den USA: Erleichtert Investitionen in Bitcoin für institutionelle Anleger und ermöglicht die Absicherung gegen Kursschwankungen
Vertrauen ist mit der Zeit gewachsen
Neben den bereits genannten Faktoren gibt es noch weitere Gründe, die zur wachsenden Beliebtheit von Bitcoin beigetragen haben. Ein wichtiger Aspekt ist die zunehmende Akzeptanz und das wachsende Vertrauen in die Kryptowährung. Immer mehr Unternehmen wie etwa AT&T und Shopify haben begonnen, Bitcoin als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Dieser Vertrauensbeweis hat viele Anleger und Verbraucher ermutigt, sich näher mit der Währung zu beschäftigen.
Darüber hinaus hat die weltweite Unsicherheit durch die Covid-19-Pandemie und die daraus resultierenden wirtschaftlichen Turbulenzen das Interesse an alternativen Anlagemöglichkeiten wie Bitcoin verstärkt. In Zeiten von Niedrigzinsen und drohender Inflation sehen viele Menschen in der Kryptowährung eine Möglichkeit, ihr Vermögen zu schützen und potenzielle Gewinne zu erzielen.
Risiken und Warnungen von Verbraucherschützern
Verbraucherschützer raten aufgrund verschiedener Bedenken davon ab, Bitcoin als Geldanlage zu nutzen. Sie betonen, dass die Kryptowährung hauptsächlich zu einem Spekulationsobjekt geworden ist und sich nur bedingt als alternatives Zahlungsmittel eignet. Als Gründe werden vor allem folgende Punkte genannt:
- Massive Kursschwankungen: Der Kurs unterliegt starken Schwankungen und kann innerhalb kurzer Zeit stark fallen
- Totalverlust möglich: Im Extremfall kann der Wert einer Investition in Bitcoin vollständig verloren gehen
- Fehlende Sicherungssysteme für Anleger: Es gibt keine Einlagensicherung oder andere Schutzmechanismen für Investoren
- Hoher Stromverbrauch und Klimabelastung durch Bitcoin-Mining: Das Erzeugen neuer Bitcoins (Mining) verbraucht enorme Mengen an Energie und belastet das Klima
Vorsicht bei Trends
Experten warnen davor, alles auf eine Karte zu setzen, nur weil es aktuell gut bei der Kryptowährung läuft. So finanziert MicroStrategy seine Käufe z. B. auch über Schulden. Sollte das Unternehmen plötzlich Geld benötigen und seine Bestände verkaufen, könnte sich das negativ auf den Preis auswirken.
Zudem gibt es auch Bedenken, dass die USA politische Veränderungen zugunsten von Bitcoin schnell durchsetzen können – selbst wenn es starke Befürworter gibt.
Es ist also eine gesunde Vorsicht geboten, bevor man in Kryptowährungen wie Bitcoin investiert. Aufgrund eines bestimmten Trends einzusteigen, kann gefährlich werden, weshalb man von unbedachten Spontankäufen gegebenenfalls besser absehen sollte.