Pfinztal, 29.11.2023 (PresseBox) – Die Anwendung von Bauteilen aus Carbon, also kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen, nimmt stetig zu. Denn die Kunststoffe sind bei hoher Stabilität extrem leicht. Die Aufbereitung von Altbauteilen ist jedoch schwierig, weil die Carbonfasern für eine Wiederverwertung diese besonderen, positiven Eigenschaften verlieren.

Ein Konsortium aus dem Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT und dem Sächsischen Textilforschungsinstitut e.V. (STFI) ist es gelungen, aus den Rezyklaten (Altstoffe) einen Vliesstoff zu erzeugen, der zu geometrisch komplexen Bauteilen mit hohen Umformgraden und bei Bedarf mit Versteifungselementen verarbeitet werden kann. Für das neue Verfahren wurde das Konsortium in Salzburg mit dem 3. Platz in der Kategorie Forschung und Wissenschaft des AVK-Innovationspreis 2023 ausgezeichnet.

„Das hebt das Anwendungspotenzial für Rezyklate aus kohlenstofffaserverstärkten Kunststoffen auf ein ganz neues Niveau“, betont Florian Wafzig, Projektleiter am Fraunhofer ICT.

Gemeinsam mit dem projektbegleitenden Ausschuss aus 25 Industriepartnern wurde das Verfahren bereits im Technikumsmaßstab validiert und steht damit auf dem Sprung in die industrielle Anwendung.

Carbonbauteile in vielen Anwendungen auf dem Vormarsch

Bekannt ist dieser Werkstoff zum Beispiel im Rennsport, um Sportwagen oder auch Rennräder und Mountainbikes leichter und stabiler zu machen. In größerem Maßstab wird dieser Werkstoff auch für Flugzeuge eingesetzt, da diese dadurch deutlich an Gewicht verlieren und damit Treibstoff eingespart wird. Diese Anwendung ist wirtschaftlich getrieben, da die Kosten über den Betrieb durch den Minderverbrauch an Kerosin überkompensiert werden. Zudem ist dieser Leichtbau ein sinnvoller Beitrag, Emissionen von Flugzeugen zu vermindern. Eine weitere bedeutende Anwendung sind Windräder mit großer Leistung, wie sie in Offshore-Windparks eingesetzt werden. Hier sind aufgrund der notwendigen mechanischen Belastungen alternative Werkstoffe, wie zum Beispiel glasfaserverstärkte Kunststoffe nicht ausreichend. Diese müssen in großen Windradflügeln durch Cabonprofile verstärkt werden.

Dank des neuen Verfahrens können diese Bauteile nun am Ende ihres Lebenszyklus sinnvoll recycelt werden.