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Alexei Mordaschow: der Stahlmagnat und seine globalen Ambitionen

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Alexei Mordaschow

picture alliance / AA | Sefa Karacan

Alexei Mordaschows wirtschaftlicher Einfluss erstreckt sich weit über die russischen Grenzen hinaus. Mordaschow ist ein Mann, der sowohl in traditionellen Industrien als auch in modernen, globalen Sektoren wie dem Tourismus erfolgreich ist.

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Aufstieg des “guten Oligarchen von nebenan”

Alexei Mordaschow wurde 1965 in Tscherepowez, einer Industriestadt im Nordwesten Russlands, geboren. Seine Eltern arbeiteten beide in der Stahlindustrie, was seine berufliche Zukunft entscheidend prägen sollte. Obwohl die Sowjetunion in den 1960er-Jahren eine strikte kommunistische Wirtschaft verfolgte, lernte Mordaschow schon früh den Wert von harter Arbeit und Pragmatismus. Seine Kindheit war geprägt von den Gegebenheiten des Arbeiterlebens, und er verstand schnell, dass Bildung der Schlüssel zu einem besseren Leben sein würde.

Nach der Schule besuchte Mordaschow das Leningrader Ingenieur- und Wirtschaftsinstitut (heute St. Petersburger Universität für Wirtschaft und Finanzen), wo er 1988 seinen Abschluss machte. Seine Fachrichtung: Metallurgie. Diese Ausbildung bereitete ihn optimal auf eine Karriere in der Stahlindustrie vor. Nach dem Studium trat er in das Stahlwerk Sewerstal in seiner Heimatstadt Tscherepowez ein, das sich zu einem Eckpfeiler seines Lebens und seines Vermögens entwickeln sollte. 

Sewerstal: vom Angestellten zum Eigentümer

Mordaschows Karriere bei Sewerstal begann in der Zeit des Umbruchs, als die Sowjetunion in den frühen 1990er-Jahren zerfiel. Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurden viele staatliche Unternehmen privatisiert und Mordaschow nutzte diese Gelegenheit, um seine Karriere voranzutreiben. Dank seines Engagements und seines unternehmerischen Gespürs stieg er in kurzer Zeit in der Hierarchie des Unternehmens auf und wurde Finanzdirektor.

In den Jahren nach dem Zerfall der Sowjetunion kaufte Mordaschow systematisch Aktienanteile an Sewerstal auf, was ihn zum Hauptanteilseigner machte. Als er 1996 die Kontrolle über das Unternehmen übernahm, hatte er einen entscheidenden Schritt getan, der ihn in den Kreis der reichsten Menschen Russlands katapultierte. Unter seiner Führung entwickelte sich Sewerstal zu einem der größten Stahlproduzenten der Welt. Heute ist das Unternehmen in mehreren Ländern aktiv und betreibt Werke in Europa und den USA.

Mordaschows Talent bestand nicht nur darin, das Unternehmen effizient zu führen, sondern auch darin, es international auszurichten. Um jedoch ein Klumpenrisiko zu vermeiden, erweiterte er das Geschäft auf verschiedene Sektoren, darunter Bergbau und Maschinenbau.

Ein Milliardenvermögen durch Stahl und Strategie

Alexei Mordaschows Vermögen wurde zeitweise auf 30 Milliarden US-Dollar geschätzt. Den Großteil dieses Vermögens verdankt er seiner Position als Mehrheitsaktionär und CEO von Sewerstal. Doch Mordaschow ist viel mehr als ein reiner Stahlmagnat. Er erkannte früh, dass Diversifikation der Schlüssel zur langfristigen Stabilität seines Imperiums war.

Neben der Stahlproduktion hat Mordaschow in verschiedene andere Branchen investiert, darunter Energie, Maschinenbau und sogar die Tourismusbranche. Er ist einer der größten Aktionäre des deutschen Tourismuskonzerns TUI, was zeigt, dass er über den Tellerrand der traditionellen Industrien hinausschaut. Durch diese breite Aufstellung hat er sein Vermögen auch in Zeiten wirtschaftlicher Turbulenzen abgesichert.

Stahl, Schiffe und Sanktionen

Wie lebt eigentlich der “Stahlbaron” Mordaschow? Sein Lebensmittelpunkt befindet sich in Russland, wo er mehrere Luxusimmobilien besitzt. Daneben ist er viel im Ausland unterwegs, insbesondere aufgrund seiner Beteiligungen an ausländischen Unternehmen wie TUI. Der 58-jährige Vater von sechs Kindern, der übrigens fließend Deutsch spricht, war Anfang der 2000er-Jahre Mitglied der deutsch-russischen Regierungskommission für strategische Zusammenarbeit in den Bereichen Wirtschaft und Finanzen. Als Großaktionär rettete er mit “Kapitalspritzen” während der Corona-Lockdowns den Tourismuskonzern TUI vor der drohenden Insolvenz. 

Hilfsbereit, höflich und etwas hölzern? In Deutschland galt Mordaschow lange als der „gute Oligarch von nebenan“. Doch durch die „Cyprus Confidential“, eine internationale investigative Recherche, kam ans Licht, dass der renommierte deutsche Journalist Hubert Seipel für seine durchgehend russlandfreundlichen Bücher 600.000 Euro aus Russland erhalten haben soll. Die Gelder stammten offenbar aus dem Firmengeflecht von Mordaschow. Zudem stehen er und seine Frau seit Februar 2022 auf der Sanktionsliste des Westens. Die Diskussionen um die Beschlagnahmung seiner Luxusjachten sorgten weltweit für Aufsehen.

Bildung ist der Schlüssel

Mordaschew wird in Russland, besonders in seiner Heimatstadt Tscherepowez, als Wohltäter geschätzt. Über die Jahre investierte er beispielsweise in den Aufbau von Infrastruktur in der Region.

Zudem unterstützt er Programme, die den Zugang zu Bildung in Russland fördern, und hat erhebliche Summen in den Bau von Schulen und Universitäten investiert. Sein gesellschaftliches Engagement unterstreicht seine festen Glauben an Bildung als Schlüssel zur wirtschaftlichen Entwicklung. 

Politische Verbindungen und Einfluss

Wie viele russische Oligarchen hat Mordaschow enge Verbindungen zu den politischen Eliten des Landes. Während der 2000er-Jahre baute er eine gute Beziehung zur Regierung auf, was ihm half, sein Geschäft zu schützen und weiter auszubauen. Obwohl Mordaschow sich nicht direkt politisch engagiert, ist sein Einfluss auf die russische Wirtschaft erheblich, und er gehört zu den einflussreichsten Geschäftsleuten des Landes.

Mordaschow gilt als pragmatischer Unternehmer, der es versteht, sich in der komplexen und volatilen politischen Landschaft Russlands seinen Platz zu behaupten. Während viele Oligarchen für ihren luxuriösen Lebensstil und ihre Nähe zur Politik bekannt sind, hat Mordaschow stets darauf geachtet, im Hintergrund zu bleiben und öffentlichen Konflikten aus dem Weg zu gehen.

Fazit: ein globaler Unternehmer mit Weitsicht

Alexei Mordaschow ist eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der russischen Wirtschaft. Mit einem Milliardenvermögen, das auf der Stahlindustrie aufbaut, aber durch geschickte Erweiterungen durch andere Wirtschaftssektoren abgesichert ist, hat er sich als einer der erfolgreichsten Unternehmer Russlands etabliert. Seine Fähigkeit, in den turbulenten 1990er-Jahren die Kontrolle über Sewerstal zu übernehmen und das Unternehmen international auszurichten, zeigt seine unternehmerische Weitsicht.

 

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