Aktivistische Investoren können Unternehmen unter großen Druck setzen. Erfahre, wie sie Einfluss nehmen und warum das für dich als Anleger wichtig ist.
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Aktivistische Investoren kaufen große Aktienpakete eines Unternehmens – aber nicht nur, um von Kurssteigerungen zu profitieren. Das Ziel ist, die Geschäfte des Unternehmens aktiv zu beeinflussen. Doch was genau steckt dahinter, wie arbeiten sie, und was bedeutet das für den Markt und dich als Anleger?
Was sind aktivistische Investoren?
Aktivistische Investoren sind meist institutionelle Anleger oder Fonds, die gezielt Anteile eines Unternehmens erwerben, um dessen Entscheidungen zu beeinflussen. Im Gegensatz zu passiven Investoren, die lediglich Dividenden oder Kursgewinne erwarten, suchen aktivistische Investoren direkten Einfluss auf die Unternehmensführung.
Ihr Ziel ist oft die Steigerung des Unternehmenswerts, doch die Wege dorthin können unterschiedlich sein:
- Strategische Veränderungen: Vorschläge zu neuen Geschäftsfeldern oder Marktaustritten.
- Kapitalveränderungen: Forderung nach Dividendenzahlungen oder Aktienrückkäufen.
- Managementwechsel: Druck auf die Geschäftsführung, um neue Führungsstrukturen zu etablieren.
Ein bekanntes Beispiel eines aktivistischen Investors ist Carl Icahn, der für seine aggressiven Kampagnen bekannt ist, sowie der Hedgefonds Elliott Management, der schon viele große Unternehmen ins Visier genommen hat.
Warum engagieren sich aktivistische Investoren?
Wertsteigerung des Unternehmens
Viele aktivistische Investoren sind davon überzeugt, dass ein Unternehmen nicht sein volles Potenzial ausschöpft. Durch ihre Interventionen wollen sie den Aktienkurs langfristig steigern.
Dividenden und Rückkäufe
Oft fordern aktivistische Investoren Dividendenzahlungen oder Aktienrückkäufe, um den Aktionären einen direkten Vorteil zu verschaffen. So hat Elliott Management erst vor einigen Monaten ein Aktienrückkaufprogramm bei SoftBank Group erwirkt.
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Effizienzsteigerung
Manche Unternehmen werden von ineffizienten Prozessen oder übermäßigen Kosten geplagt. Aktivisten drängen darauf, schlankere Strukturen einzuführen.
Wie arbeiten aktivistische Investoren?
Der Ansatz eines aktivistischen Investors folgt meist einer klaren Strategie:
- Anteile erwerben: Zuerst kaufen sie einen bedeutenden Anteil der Aktien des Unternehmens. Dies gibt ihnen die notwendige Stimme bei Aktionärsversammlungen.
- Öffentlicher Druck: Oft nutzen aktivistische Investoren die Medien, um ihre Forderungen publik zu machen. Das kann den Druck auf das Management erheblich erhöhen.
- Direkte Verhandlungen: Manche bevorzugen einen weniger konfrontativen Ansatz und sprechen hinter verschlossenen Türen mit der Unternehmensführung.
- Aktionärsversammlungen: Wenn Verhandlungen scheitern, setzen sie ihre Forderungen oft bei Abstimmungen durch.
Beispiele für aktivistische Investoren
- Carl Icahn bei Apple: Carl Icahn drängte Apple in der Vergangenheit zu größeren Aktienrückkäufen und üppigen Ausschüttungen. Der Investor stieg 2016 bei Apple aus, nachdem er seinen Einsatz mehr als verdoppelt hatte.
- Third Point bei Nestlé: Der Hedgefonds Third Point erwirkte bei Nestlé eine strategische Neuausrichtung und die Einführung eines großen Rückkaufprogramms, um den Aktienwert zu steigern.
Chancen durch aktivistische Investoren
Für dich als Anleger können aktivistische Investoren ein gutes Zeichen sein:
- Kurssteigerungen: Wenn aktivistische Investoren erfolgreich sind, steigt oft der Wert der Aktie.
- Dividenden und Rückkäufe: Die Forderung nach Ausschüttungen oder Rückkäufen kann sich direkt in deinem Depot bemerkbar machen.
- Effizientere Unternehmen: Durch den Einfluss der Investoren arbeiten Unternehmen oft schlanker und effektiver.
Risiken durch aktivistische Investoren
Nicht immer sind die Ziele der aktivistischen Investoren mit den Interessen aller Aktionäre kompatibel:
- Kurzfristiges Denken: Manche Investoren zielen nur auf schnelle Gewinne ab und ignorieren langfristige Unternehmensstrategien, die auf nachhaltiges Wachstum abzielen.
- Konflikte mit dem Management: Öffentliche Streitigkeiten zwischen Investoren und der Unternehmensführung können den Aktienkurs belasten.
- Hoher Druck: Nicht jedes Unternehmen kann dem Druck standhalten, was im schlimmsten Fall zu Instabilität führen kann.
Fazit
Aktivistische Investoren spielen eine wichtige Rolle in der Finanzwelt. Sie bringen Bewegung in starre Strukturen und können dazu beitragen, den Wert eines Unternehmens zu steigern – sei es durch bessere Effizienz, Aktienrückkäufe oder strategische Veränderungen.
Gleichzeitig solltest du als Anleger aufmerksam bleiben und die Absichten solcher Investoren hinterfragen. Denn nicht jede Aktion eines aktivistischen Investors dient automatisch deinen Interessen. Wenn du in ein Unternehmen investiert bist, das ins Visier eines aktivistischen Investors gerät, kann das sowohl eine Chance als auch ein Risiko bedeuten.