Ein Eigenheim zu finanzieren ist hierzulande nicht günstig – schon gar nicht in Metropolregionen.
Bernd Weißbrod/dpa
Der Neubau von Eigenheimen ist laut einer Studie der Deutsche Bank Research in Deutschland stark rückläufig.
Mitte der 1990er Jahre wurden teilweise fast 250.000 Eigenheime pro Jahr gebaut, in den Jahren 2022 und 2023 waren es weniger als 100.000 Einheiten jährlich. Dazu haben laut Studie verschiedene Faktoren beigetragen.
Die Kosten für Eigenheime steigen
Zum einen fehlt der Platz für Neubauten insbesondere in den Großstädten, zum anderen sind die Kosten zurzeit sehr hoch. Sowohl Bau- als auch Zinskosten stiegen in den vergangenen beiden Jahren an, dazu kamen neue Heizungsregulierungen. Dem gegenüber steht, dass die Nachfrage nach Wohnraum in Metropolen groß ist. Auch das steigert die Preise, sowohl bei der Miete als auch beim Kauf.
Zusätzlich sorgen Energie- und Materialpreise sowie der Fach- und Arbeitskräftemangel dafür, dass der Wohnungsbau weniger erschwinglich wird.
Trotzdem ist der Wohnraumbedarf in den Städten hoch, auch weil diese einen besseren Arbeitsmarkt, kürzere Wege und zahlreiche Aktivitätsmöglichkeiten bieten. Der Studie zufolge wird sich in diesen Gebieten der Trend zu Mehrfamilienhäusern und kleineren Wohnungen fortsetzen, um der Nachfrage gerecht zu werden.
Mehrfamilienhäuser sind energieeffizienter und platzsparender
Auch der Umweltaspekt wird Häuserbauern zum Verhängnis. Wohnungen in großen Mehrfamilienhäusern verbrauchen deutlich weniger Energie als Ein- oder Zweifamilienhäuser. Infolgedessen stoßen sie weniger CO2 aus und sind dazu klimafreundlicher bei der Konstruktion, da weniger Baumaterialien wie Beton oder Stahl verwendet werden.
Auch passen deutlich mehr Wohnungen auf eine Fläche als Einfamilienhäuser, sodass mehr Leute untergebracht werden können. Gemeinden seien laut Studie immer mehr darum bemüht, Siedlungs- und Verkehrsflächen nicht zu versiegeln. Einige Städte und Stadtteile wie Hamburg-Nord und Wiesbaden sollen in den letzten Jahren bereits sehr selektiv mit Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser umgegangen sein.
Gemeinden und Dörfer bleiben attraktiver für Eigenheim-Bauer
Aktuell machen Einfamilienhäuser 80 Prozent der Eigenheime in Deutschland aus, allerdings falle die Anzahl der Baugenehmigungen bundesweit. In Gemeinden mit wenigen hundert bzw. tausend Wohnungen sei der Anteil an Einfamilienhäusern besonders hoch. Die Deutsche-Bank-Research-Analysten rechnen damit, dass hier auch weiterhin Eingenheime entstehen werden, was unter anderem an dem größeren Platzangebot und günstigeren Baukosten liege.
Generell gehen die Analysten davon aus, dass die Baugenehmigungen in Deutschland in den kommenden Jahren abnehmen werden, aber langfristig einem Wert zwischen 20.000 und 40.000 Eigenheimen pro Jahr nahekommen.
Zu den rund 16,3 Millionen Eigenheimen hierzulande (2022) sind laut Studie in den letzten Jahren kaum mehr dazugekommen. Die Zahl soll zukünftig stagnieren und dann fallen, was gepaart mit Abriss und Rückbau zu einem geringeren Bestand führen dürfte. Dieser Effekt sei in Städten möglicherweise schon früher zu beobachten. Dass das Angebot eingeschränkt ist, die Nachfrage aber weiterhin hoch, könnte zu weiter steigenden Preisen und einem Hang zum Mieten statt Kaufen führen.