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Schmuckpionier und Visionär: das Leben von Friedrich-Wilhelm Werner und der Aufstieg von Bijou Brigitte

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picture-alliance/ dpa | Maurizio Gambarini

Friedrich-Wilhelm Werner gründete 1963 in Hamburg das Unternehmen Bijou Brigitte. Heute ist die Marke mit 900 Filialen in 17 Ländern vertreten.

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Friedrich-Wilhelm Werner, ein Mann mit visionärem Unternehmergeist, hinterließ der Welt weit mehr als ein florierendes Geschäftsmodell. Der Hamburger Unternehmer prägte mit Bijou Brigitte nicht nur die Modeschmuckbranche, sondern auch das Bild von Hamburg als Ort für innovative Erfolgsgeschichten.

Die Gründung: Ein Juwel entsteht

1963 wagte der junge Friedrich-Wilhelm Werner in Hamburg einen mutigen Schritt: Mit der Gründung eines kleinen Import- und Handelsunternehmens für Modeschmuck legte er den Grundstein für Bijou Brigitte. In einer Zeit, als Modeschmuck noch weitgehend unbeachtet war, erkannte Werner die Möglichkeit, erschwingliche und trendige Schmuckstücke für die breite Masse zugänglich zu machen. Alles begann mit einer Modeschmuck-Kollektion aus Hongkong, die der junge Werner in Boutiquen und Drogerien anbot, obwohl er mit damals 20 Jahren „nichts vom Verkauf verstand“. Sein Unternehmen benannte er nach seiner Frau Brigitte – ein persönlicher Touch, der den Grundstein für die Marke legte.

Werners Erfolgsgeheimnis lag nicht nur in seiner Leidenschaft für Schmuck, sondern auch in seinem feinen Gespür für Trends. Er weiß: „Frauen brauchen sehr viel Schmuck und nicht immer echten“. Seine erste Filiale in Hamburg-Langenhorn, von Friedrich-Wilhelm und Brigitte eigenhändig eingerichtet, öffnete 1977 und markierte den Beginn eines beeindruckenden Filialsystems.

Expansion und Erfolg: Das Imperium von Friedrich-Wilhelm Werner wächst

Was als kleiner Betrieb begann, entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten zu einem der führenden Anbieter von Modeschmuck in Europa. Bereits 1987 wagte Werner den Schritt an die Börse, ein mutiger und vorausschauender Schachzug, der dem Unternehmen zusätzliche Mittel zur Expansion verschaffte.

Unter seiner Leitung wuchs Bijou Brigitte kontinuierlich und etablierte sich als Marke mit rund 900 Filialen in derzeit 17 Ländern, darunter Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien. Das Sortiment, das mittlerweile über 10.000 Artikel umfasst, reicht von modischen Accessoires bis hin zu zeitlosen Klassikern. Werner selbst pflegte stets das Motto: „Keine Experimente“ – ein Prinzip, das sich in der Konzentration auf hochwertige Materialien und klare Designs widerspiegelt.

Bijou Brigitte prägte nicht nur den Modeschmuckmarkt, sondern auch den Einzelhandel. Die Kundschaft schätzt die kontinuierliche Erneuerung der Kollektionen, die auf modische Entwicklungen reagieren, ohne dabei die Essenz der Marke aus den Augen zu verlieren.

Ein Familienunternehmen: Friedrich-Wilhelm Werner übergibt den Staffelstab

Ein weiteres Kapitel in der Geschichte von Bijou Brigitte begann, als Friedrich-Wilhelm Werner den Vorstandsvorsitz im Jahre 2009 an seinen Sohn Roland Werner übergab. Diese Entscheidung unterstrich den familiären Charakter des Unternehmens und sicherte die Kontinuität der Marke. Roland Werner, der 2001 bei Bijou Brigitte einstieg, führt das Erbe seines Vaters fort und bewahrt dessen Werte, während er gleichzeitig neue Akzente setzt, um das Unternehmen in die Zukunft zu führen.

Die Übergabe zeigte auch die strategische Weisheit von Friedrich-Wilhelm Werner, der nicht nur ein herausragender Geschäftsmann, sondern auch ein vorausschauender Familienvater ist. Diese Stabilität trug dazu bei, Bijou Brigitte als beständige Größe im Modeschmucksektor zu etablieren.

Hamburg: eine Stadt und ihr Unternehmer

Friedrich-Wilhelm Werner ist nicht nur ein erfolgreicher Unternehmer, sondern auch ein echter Hamburger, der gern durch die Stadt und um die Alster spaziert. Er genießt es, in der Öffentlichkeit nicht erkannt zu werden. Seine enge Verbindung zur Hansestadt spiegelt sich in vielen Aspekten seines Lebens wider. Hier begann seine unternehmerische Reise, und von hier aus leitete er den Aufstieg seines Unternehmens. Hamburg, bekannt für seinen Hafen und seine kosmopolitische Ausstrahlung, bot Werner die perfekte Umgebung, um internationale Trends zu erkennen und sie auf den heimischen Markt zu bringen.

Obwohl Bijou Brigitte zu einem internationalen Unternehmen wuchs, blieb Hamburg sein Herz. Bis 1988 wurde hier auch noch produziert. Und die Heimat weiß das Verdienst ihres berühmten Sohnes zu würdigen: 2005 wurde Friedrich-Wilhelm Werner für sein Lebenswerk mit dem Hamburger Gründerpreis ausgezeichnet.

Heute steht Bijou Brigitte nicht nur für Modeschmuck, sondern auch für eine Erfolgsgeschichte, die in Hamburg begann und die Welt eroberte. Mit jedem Schmuckstück trägt das Unternehmen ein Stück von Friedrich-Wilhelm Werners Vision und hanseatischem Geist in die Welt. Das Vermögen des Gründers wurde im Jahre 2013 auf 300 Millionen Euro geschätzt.

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