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Vagit Alekperov : vom Schichtarbeitersohn zum Öl-Tycoon

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Vagit Alekperov

picture-alliance / Wiktor Dabkowski | Wiktor Dabkowski

Vagit Alekperov gehört zu den mächtigsten Männern Russlands. Als Gründer und langjähriger CEO von Lukoil, einem der größten Ölkonzerne des Landes, steht er symbolisch für den Aufstieg Russlands zu einem globalen Energieriesen.

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Von bescheidenen Anfängen zum Ölbaron

Geboren wurde Vagit Alekperov am 1. September 1950 in Baku, Aserbaidschan, damals noch Teil der Sowjetunion. Der Reichtum wurde ihm nicht von Anfang an in die Wiege gelegt – die Branche schon. Sein Vater arbeitete als Schichtleiter in der aserbaidschanischen Ölindustrie, was früh Alekperovs Faszination für das „schwarze Gold“ weckte. Schon als Jugendlicher träumte er davon, eines Tages in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, und entschied sich für eine berufliche Laufbahn in der Ölindustrie.

Alekperov studierte an der Aserbaidschanischen Ölakademie, die als Kaderschmiede für die Erdölindustrie galt. 1974 schloss er sein Studium als Ingenieur für Öl- und Gasförderung ab. Bereits in jungen Jahren wurde er in der sowjetischen Erdölindustrie aktiv und arbeitete sich in den staatlichen Strukturen nach oben.

Aufstieg in der sowjetischen Ölindustrie

Nach seinem Studium begann Alekperov eine Karriere bei verschiedenen staatlichen Energieunternehmen. Während der 1970er- und 1980er-Jahre erwarb er fundierte Kenntnisse über die Branche und baute wichtige Netzwerke auf. 1990, als die Sowjetunion auseinanderbrach, sah er seine Chance, die staatlichen Strukturen der Ölindustrie zu nutzen, um ein eigenes Unternehmen zu gründen. Die Privatisierung der russischen Wirtschaft ermöglichte ihm den Erwerb von staatlichen Ölressourcen, und so entstand 1991 Lukoil.

Unter Alekperovs Führung entwickelte sich Lukoil rasch zu einem der größten privat geführten Ölkonzerne der Welt. Sein unternehmerischer Weitblick und sein Gespür für strategische Allianzen verhalfen ihm und seinem Unternehmen zu internationalem Erfolg.

Ein Vermögen im Milliardenbereich

Das Vermögen von Vagit Alekperov wird aktuell auf rund 15 Milliarden US-Dollar geschätzt. Der Großteil seines Reichtums stammt aus seinen Anteilen an Lukoil, aber auch aus anderen Beteiligungen im Energie- und Finanzsektor. Lukoil ist heute in über 30 Ländern tätig und erwirtschaftet Milliardenumsätze, wodurch Alekperov zu den reichsten Menschen in Russland zählt.

Alekperov besitzt unter anderem eine Heesen-Mega-Jacht Galactica Supernova und mehrere Immobilien weltweit.

Vagit Alekperovs Leben abseits der Kameras

Über das Privatleben von Vagit Alekperov ist nur wenig bekannt. Er ist verheiratet und hat einen Sohn, Yusuf Alekperov, der ebenfalls in der Ölbranche tätig ist. Yusuf soll eines Tages die Geschäfte seines Vaters bei Lukoil übernehmen, und es wird spekuliert, dass er bereits auf diese Rolle vorbereitet wird.

Alekperov meidet die mediale Öffentlichkeit und hält sein Privatleben strikt von seiner geschäftlichen Karriere getrennt. Auch in sozialen Netzwerken ist er nicht aktiv, und Interviews gibt er selten. Dies hat ihm den Ruf eines zurückhaltenden, fast schon scheuen Geschäftsmannes eingebracht.

Gesellschaftliche Verantwortung und Engagement

Vagit Alekperov engagiert sich jedoch aktiv in wohltätigen Projekten. Er hat die „Unsere Zukunft“-Stiftung gegründet, die soziale und kulturelle Projekte in Russland fördert. Die Stiftung konzentriert sich auf die Unterstützung von Sozialunternehmern, die nachhaltige und innovative Lösungen für gesellschaftliche Herausforderungen anbieten. Alekperov ist zudem für seine großzügigen Spenden an russische Bildungs- und Gesundheitsinstitutionen bekannt.

Einfluss in Wirtschaft und Politik

Wirtschaftlich ist Alekperov ohne Zweifel eine Schlüsselfigur in Russland. Lukoil ist einer der wichtigsten Akteure auf dem globalen Ölmarkt, und Alekperovs strategische Entscheidungen haben erheblichen Einfluss auf die internationale Energiepolitik. Er hat enge Beziehungen zu politischen und wirtschaftlichen Eliten aufgebaut, ohne jedoch direkt politisch aktiv zu sein. Diese Position verleiht ihm großen Einfluss in der russischen Wirtschaft, aber auch auf geopolitischer Ebene.

Er interessiert sich jedoch nicht offen für politische Ämter, ganz im Gegensatz zu anderen Oligarchen, die direkte Verbindungen zur russischen Regierung pflegen.

Kontroversen und Herausforderungen

Lukoil stand mehrfach im Fokus internationaler Kritik, insbesondere wegen der ökologischen Auswirkungen von Ölbohrungen in empfindlichen Umweltregionen. Auch wird ihm vorgeworfen, von der Privatisierung und den korrupten Strukturen der frühen 1990er-Jahre profitiert zu haben, um seine heutige Position zu erlangen.

Dennoch hat Alekperov es geschafft, sich als seriöser Geschäftsmann zu positionieren, der den Aufbau eines der größten privaten Energieunternehmen der Welt verantwortet.

Anfang März 2022, nach dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine, äußerte der Aufsichtsrat von Alekperovs Konzern seine „Besorgnis“ über die „tragischen Ereignisse“ und forderte ein schnelles Ende des Konflikts durch Verhandlungen und diplomatische Lösungen. Diese Stellungnahme sorgte für Empörung in Kreml-nahen Medien. Seit Beginn des Russland-Ukraine-Krieges musste Lukoil seine Geschäftsstrategie aufgrund von Sanktionen und geopolitischen Veränderungen anpassen. In Europa, wo Lukoil zuvor stark vertreten war, hat das Unternehmen einige seiner Vermögenswerte verkauft, wie die ISAB-Raffinerie in Sizilien. Zudem wurde die Handelsabteilung in Genf verkleinert und es wird eine Verlagerung nach Dubai erwogen. 

Trotz der EU-Ölembargos liefert Lukoil weiterhin Öl in Länder wie Ungarn und Bulgarien, die von den Sanktionen ausgenommen sind​. Intern leidet Lukoil unter Lieferengpässen und Schwierigkeiten bei der Wartung von Raffinerien.

Fazit: ein medienscheuer Titan der Ölindustrie

Vagit Alekperov ist zweifellos einer der einflussreichsten Unternehmer Russlands. Vom einfachen Schichtarbeitersohn zum milliardenschweren Ölbaron hat er eine beeindruckende Karriere hingelegt. Trotz seines Vermögens pflegt er ein zurückhaltendes Leben und engagiert sich für wohltätige Zwecke. Sein Einfluss auf die internationale Energiepolitik und sein Engagement für soziale Projekte machen ihn zu einer Schlüsselfigur der russischen Gesellschaft und Wirtschaft.

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