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USA will Klage gegen Visa einreichen

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ILLUSTRATION - Kreditkarten von Visa und Mastercard liegen auf der Tastatur eines Laptops.

Sina Schuldt/dpa

Der weltgrößte Zahlungsabwickler Visa muss sich allem Anschein nach auf eine Klage des US-Justizministeriums gefasst machen.

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Die Aktien von Visa erlebten am Dienstag einen Rückgang von knapp 4%, nachdem Medienberichte auftauchten, die besagen, dass das US-Justizministerium eine Klage gegen den Zahlungsabwickler plant. Darin wird dem Konzern vorgeworfen, den US-Debitkartenmarkt illegal monopolisiert zu haben. Offenbar wollen die Staatsanwälte die Klage noch am Dienstag einreichen.

Langjährige Beobachtung und Vorwürfe

Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg, die sich auf mit der Angelegenheit vertraute Personen beruft, steht Visa im Verdacht, wettbewerbswidriges Verhalten an den Tag gelegt zu haben. Dabei heißt es, das Unternehmen soll Wettbewerber daran gehindert haben, die eigene Vormachtstellung auf dem Debitkartenmarkt zu gefährden.

Dieser Schritt kommt jedoch nicht von heute auf morgen. Das Justizministerium habe die Geschäfte des Zahlungsabwicklers bereits über Jahre hinweg untersucht. Schon in 2021 gab Visa bekannt, dass die Kartellabteilung des Justizministeriums Informationen über mögliche Kartellrechtsverstöße angefordert habe. Dabei wurde sowohl das Debitkartengeschäft in den USA als auch der Wettbewerb bei anderen Netzwerken und Zahlungsarten untersucht.

Duopol mit Mastercard

Visa wird schon seit längerer Zeit vorgeworfen, gemeinsam mit Mastercard ein Duopol zu betreiben, was beide Firmen jedoch dementieren. Das Brokerhaus TD Cowen sagte der Nachrichtenagentur Reuters, man befürchte wohl, dass Visa volumenbasierte Rabatte einsetzt, um Händler davon abzuhalten, ihr Debitvolumen auf andere Netzwerke zu verlagern. Diese Rabatte könnten als Marktzutrittsschranken für neue Konkurrenten interpretiert werden.

Die mögliche Klage gegen Visa folgt nur wenige Monate nach einer weiteren schweren Schlappe. Ein Richter lehnte einen 30-Milliarden-Dollar-Vergleich ab, in dem Visa und Mastercard zugestimmt hatten, die Gebühren für Händler, die ihre Kredit- und Debitkarten akzeptieren, zu begrenzen.

Auch Mastercard wurde von den Behörden bereits genauer beäugt und hat sich im vergangenen Jahr mit der US Federal Trade Commission geeinigt, um den Vorwurf auszuräumen, das Unternehmen habe Händler rechtswidrig gezwungen, Debitkartenzahlungen über sein Zahlungsnetz abzuwickeln.

Die Mastercard-Aktie fiel im frühen Handel um etwa 1%.

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