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Karl Albrecht Junior: der stille Milliardär hinter „Feinkost-Albrecht“

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Filiale ALDI Süd © picture alliance

picture alliance / SvenSimon | FrankHoemann

Mit Diskretion und Bescheidenheit setzen Karl Albrecht Junior und seine Schwester Beate Heister die Tradition des Einzelhandelsriesen Aldi Süd fort.

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Karl Albrecht Junior (geboren 1947) ist der Sohn von Karl Albrecht Senior, dem Mitbegründer des deutschen Discounter-Riesen Aldi („Albrecht Diskont“). Zusammen mit seinem Bruder Theo Albrecht hatte Karl Senior nach dem Zweiten Weltkrieg aus einem kleinen Lebensmittelladen einen deutschlandweiten Einzelhandel aufgebaut und später in Aldi Nord und Aldi Süd aufgeteilt. Karl Albrecht Senior führte Aldi Süd, während Theo die Leitung von Aldi Nord übernahm. Aldi wuchs in den darauffolgenden Jahrzehnten zu einem der größten Discounter weltweit heran.

Karl Albrecht Junior trat nach dem Tod seines Vaters im Jahr 2014 dessen Erbe an. Zuvor war er bereits maßgeblich an der Unternehmensführung beteiligt, zog sich jedoch, nachdem er zum dritten Male an Krebs erkrankt war, bereits 2004 aus dem operativen Geschäft zurück.

Wie auch sein Vater hält sich Karl Junior stets im Hintergrund. Zur Philosophie der Aldi-Gründer gehörte es, den Erfolg des Unternehmens ohne Aufsehen zu erreichen. Diese Diskretion und Bescheidenheit setzten Karl Albrecht Junior und seine Schwester Beate Heister in der zweiten Generation fort. Beide entschieden sich, Aldi Süd weiterhin als Familienunternehmen zu führen, das ohne öffentliche Aufmerksamkeit auskommt.

Vermögen und Einfluss eines der reichsten Deutschen

Karl Albrecht Junior und Beate Heister gehören zu den reichsten Menschen in Deutschland und der Welt. Sie belegen regelmäßig Top-Ränge der globalen Milliardärslisten.

Aldi Süd ist bekannt für seine hohe Profitabilität und seine Strategie, durch niedrige Kosten und effiziente Strukturen die Preise für die Kunden niedrig zu halten. Dieses von Karl Senior etablierte Erfolgsrezept führte Karl Junior konsequent fort. Geschäftsentscheidungen prägen nicht nur das eigene Unternehmen, sondern haben auch großen Einfluss auf den europäischen Einzelhandel und darüber hinaus.

Ein Leben in Diskretion und Abgeschiedenheit

Karl Albrecht Junior hält sein Privatleben streng unter Verschluss. Wie auch sein Vater lebt er weitgehend abgeschieden und meidet die Öffentlichkeit. Ein einschneidendes Ereignis war die Entführung seines Onkels Theo im Jahr 1971. Er wurde erst nach 17 Tagen gegen Zahlung von sieben Millionen D-Mark wieder frei gelassen, die bis dato höchste Lösegeldsumme. Seit diesem Vorfall lebte die Familie zurückgezogen und abgeschottet von der Öffentlichkeit.

Albrecht Junior gilt als bescheiden. Im Gegensatz zu anderen Superreichen, die durch extravagante Auftritte oder teure Hobbys in Erscheinung treten, lebt er ein zurückgezogenes Leben. Bekannt ist lediglich, das Karl mit Gabriele Mertes (geboren 1953) verheiratet ist. Das Paar hat keine Kinder. Beate Heister, verheiratet mit Peter Heister, hingegen ist Mutter von sechs Kindern.

Bemerkenswert ist die starke Loyalität und der Zusammenhalt der Familie Albrecht, die sich nicht allein in der gemeinsamen Führung von Aldi zeigen.

Stiftungen zum Schutz der Familie und des Unternehmens

Im Gegensatz zu anderen Milliardären, die mit großangelegten philanthropischen Projekten in Erscheinung treten, beschränkt sich das gesellschaftliche Engagement der Familie Albrecht auf einige Stiftungen. Bereits von Karl Albrecht Senior wurde die „Siepmann-Stiftung“ gegründet, getauft nach dem Mädchennamen seiner Mutter. Ihr Zweck ist, „die Unternehmensgruppe Aldi Süd zu erhalten und zu fördern“. Die Stiftung hält das Gesamtvermögen und das Markenrecht an Aldi Süd, sie kontrolliert den Handelsriesen zu fast 75 Prozent. Damit ist das Betriebsvermögen im Schoß der Stiftung gesichert, kann nicht durch Erbschaftsstreitigkeiten, fehlende Nachfolger, Angriffe durch externe Investoren oder aus Gründen der Gewinnmaximierung zersplittert werden.

Gleichzeitig finanziert die Stiftung die Lebensführung der Familie. Sie ermöglicht ein finanziell sorgenfreies, doch nicht ausuferndes Leben, da sie an die Ausschüttungen des Unternehmens gebunden ist und keine hohen Zahlungen aus der Substanz zulässt.

Neben der Siepmann-Stiftung unterhält die Familie mit der Oertl-Stiftung, vormals Maria-Albrecht-Stiftung, und der Elisen-Stiftung zwei gemeinnützige Stiftungen. Während die Oertl-Stiftung die Herz-und-Kreislauf-Forschung finanziell unterstützt, widmet sich die Elisen-Stiftung der Förderung von Kulturprojekten.

 

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