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Unicredit baut Commerzbank-Beteiligung weiter aus

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Der Schriftzug "Commerzbank" ist auf Commerzbank-Tower im Zentrum der Bankenstadt zu sehen.

Helmut Fricke/dpa

Unicredit hat sich weitere 11,5% der Commerzbank-Anteile gesichert. Insgesamt befinden sich damit rund 21% der Aktien im Besitz der italienischen Großbank.

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Bereits vor etwa zwei Wochen wurde bekannt, dass Unicredit sich knapp neun Prozent der Aktien der Commerzbank gesichert hat – rund die Hälfte davon wurde dem deutschen Staat abgekauft.

Aufstockung auf bis zu 29,9%

Nun baut die Bank ihre Beteiligung weiter aus und hat eigenen Angaben zufolge die behördliche Erlaubnis beantragt, ihren Anteil auf bis zu 29,9% aufstocken zu dürfen. Dass die Behörden hier grünes Licht geben, gilt allerdings als unwahrscheinlich.

Die Commerzbank hatte sich in den vergangenen Wochen äußerst ablehnend zu einer möglichen Übernahme geäußert.

In einer Pressemitteilung erklärt Unicredit nun, man sei der Meinung, dass innerhalb der Commerzbank ein „beträchtlicher Wert“ freigesetzt werden kann, „entweder als eigenständiges Unternehmen oder innerhalb von UniCredit. Um das angesprochene Potenzial entfalten zu können, müsse jedoch gehandelt werden, so die Bank weiter.

Commerzbank fordert Regierungsunterstützung

Unicredit ist mit 21% Beteiligung bereits der größte Aktionär der zweitgrößten börsennotierten deutschen Bank – auch vor dem deutschen Staat, der noch knapp 12% hält. Von Seiten der Commerzbank sprechen Arbeitnehmer von einem aggressiven und unangemessenen Vorgehen von Unicredit.

Aufsichtsratsmitglied Stefan Wittmann erklärte, die Arbeitnehmervertretung halte das Vorgehen für unangemessen und aggressiv, sowohl gegenüber der Commerzbank als auch gegenüber der Bundesregierung: „Es bestärkt uns darin, diese versuchte Übernahme abzulehnen und jetzt erst recht für eine unabhängige Commerzbank zu kämpfen. Und wir erwarten das auch von unserer Regierung.“

Der Griff nach weiteren Anteilen innerhalb kürzester Zeit verstärkt zudem die Sorgen, dass es sich um eine feindliche Übernahme handelt, auf die die Mailänder Bank hinarbeitet. Dabei spielt auch die 30-Prozent-Marke eine Rolle, ab der Unicredit den anderen Aktionären ein Übernahmeangebot unterbreiten muss.

Bund in komplizierter Lage

Die Financial Times (FT) berichtete kürzlich, dass die Commerzbank die deutsche Regierung vor einer möglichen Fusion mit Unicredit gewarnt habe. Diese stelle eine Bedrohung für Unternehmen in Europa dar, da Entscheidungen über Kredite und das Risikomanagement nach einem Zusammenschluss ins Ausland verlagert werden könnten. Das könnte auch die Kreditvergabe behindern.

Unicredit dementierte dies und sagte, durch die Fusion würde eine Bank mit vollständig eigenständigen Rechtseinheiten entstehen. Man verwies zudem auf die deutsche Tochter Hypovereinsbank und darauf, dass dort weiterhin alle Tagesentscheidungen in Deutschland getroffen würden.

Der Bund will eigentlich weitere Anteile an der Commerzbank veräußern. Das könnte jedoch kompliziert werden, wenn man sich hinter das deutsche Bankhaus stellt. Denn dann müssten alle weiteren Pakete an andere Käufer als Unicredit veräußert und auch eine Weitergabe von Anteilen im späteren Verlauf ausgeschlossen werden.

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