Zum ersten Mal seit über vier Jahren hat die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) ihren Leitzins gesenkt.
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Die Zinsentscheidung wurde in der Finanzwelt bereits erwartet, lediglich wie stark die Notenbank den Zins senken wird, war bislang unklar. Die Fed reagiert mit der Senkung auf die abflauende Inflation. Eine Zinssenkung von einem halben Prozentpunkt gilt jedoch als ungewöhnlich großer Schritt. Viele Experten hatten mit einer Senkung von nur 0,25% gerechnet.
Zinswende nach Reihe von Anhebungen
Der Leitzins liegt nun in einer Spanne von 4,75 bis 5,00%. Zu diesem Zinssatz können sich Geschäftsbanken nun Geld von der Zentralbank leihen.
Der Schritt markiert einen Einschnitt in die Zinspolitik der USA. Da die Inflation in den letzten Jahren auf einem hohen Niveau blieb, hatten die Währungshüter den Zins über ein Jahr lang in einem Korridor von 5,25 bis 5,50% gehalten.
Zuvor wurde der Leitzins stetig angehoben und stieg von einem Wert nahe Null im Jahr 2022 auf mehr als fünf Prozent. Da sich die Inflation nun abschwächt, passt die Federal Reserve nun auch das Zinsniveau an. Schon im Juli beriet die Fed über Senkungen, entschied sich zu der Zeit allerdings dagegen.
Weitere Zinssenkungen noch in diesem Jahr
Die US-Notenbank stellte weitere Zinssenkungen noch in diesem Jahr in Aussicht, was darauf hindeutet, dass es eine weitere 0,5-Prozentpunkte-Senkung oder zwei kleinere Schritte von je 0,25 Prozentpunkten geben wird. Für das kommende Jahr geht die Fed im Mittel von einem Leitzins von 3,4% aus.
Wenn die Zinsen fallen, ist dies oft eine Maßnahme, um die Wirtschaft anzukurbeln. Infolgedessen verbilligen sich Kredite und Unternehmen haben es einfacher, in neue Projekte zu investieren. Auch für Privatpersonen werden Kredite billiger und es steht mehr Kapital für den Konsum zur Verfügung. Gleichzeitig erhält man weniger Zinsen, wenn man sein Geld auf dem Bankkonto parkt – ein weiterer Anreiz zum Investieren.
Auswirkungen für Arbeitsmarkt und Aktien
Der Zinsentscheid könnte zudem dem stockenden Arbeitsmarkt in den USA zugutekommen, da höhere Ausgaben für Konsum und Investitionen auch die Nachfrage nach Arbeitskräften beflügeln können.
Für den Aktienmarkt sind Zinssenkungen in der Regel ein gutes Signal. Sicherere Anlagen wie das Tagesgeldkonto und Staatsanleihen bringen weniger Rendite ein, was Aktieninvestments wieder attraktiver macht.