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Emmanuel Besnier und das Milchimperium Lactalis: der unsichtbare Milliardär

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Emmanuel Besnier

picture alliance / abaca | Gregoire Elodie/ABACA

Trotz gelegentlicher Skandale und Herausforderungen bleibt Emmanuel Besnier einer der mächtigsten Akteure in der globalen Lebensmittelindustrie. Seine Geschichte zeigt, dass Erfolg nicht immer mit medienwirksamen Auftritten einhergehen muss. Als Milliardär im Schatten lenkt er das größte Milchunternehmen der Welt.

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Wie alles begann

Emmanuel Besnier wurde am 18. September 1970 in Laval, Frankreich, geboren. Schon früh war sein Leben mit der Welt der Milchindustrie verbunden, da sein Großvater André Besnier 1933 in Laval ein kleines Unternehmen zur Herstellung von Käse gründete. Dieses Unternehmen sollte später als Lactalis weltweite Bekanntheit erlangen. Die Familie Besnier etablierte das Unternehmen damals mit harter Arbeit und Engagement – die Wachstumsgrundlage für das heutige Imperium.

Emmanuel Besnier wuchs also in einer Unternehmerfamilie auf, die starke Werte lebte. Seine Eltern, Michel und Christiane Besnier, schirmten die Familie weitgehend von der Öffentlichkeit ab, eine Philosophie, die auch Emmanuel später in seiner Rolle als Geschäftsführer verfolgte. Schon in jungen Jahren wurde ihm klar, dass er eines Tages das Familienunternehmen übernehmen würde. Nach seiner Schulzeit besuchte er das renommierte Institut Supérieur de Gestion in Paris, wo er die theoretischen Grundlagen für seine spätere Führungsrolle erwarb.

Vom Käse zur Weltmarke: der Aufstieg bei Lactalis

Nach dem Tod seines Vaters Michel im Jahr 2000 übernahm Emmanuel Besnier mit nur 29 Jahren die Führung von Lactalis. Zu diesem Zeitpunkt war das Unternehmen bereits ein großer Akteur in der globalen Lebensmittelindustrie – unter seiner Leitung wuchs es zu einem der größten Milchkonzerne der Welt. Lactalis stellt bekannte Marken wie Président, Galbani und Parmalat her und vertreibt seine Produkte in über 150 Ländern. Seit 2021 gehört auch Leerdammer zur Unternehmensgruppe.

Besnier setzte eine aggressive Expansionsstrategie um, die sich auf internationale Akquisitionen und Produktdiversifikation konzentrierte. Die Übernahme des italienischen Milchriesen Parmalat im Jahr 2011 war einer seiner größten Erfolge und festigte Lactalis‘ Position als globaler Marktführer. Auch in den USA, Europa und Asien baute er das Unternehmen kontinuierlich aus und machte es zu einem Milliardenkonzern.

Der unsichtbare Milliardär

Das Vermögen von Emmanuel Besnier wird im Jahr 2023 auf etwa 21 Milliarden US-Dollar geschätzt, was ihn zu einem der reichsten Menschen Frankreichs macht. Trotz seines enormen Reichtums bleibt er ein äußerst zurückhaltender und medienscheuer Unternehmer. Besnier gibt selten Interviews und zeigt sich ungern in der Öffentlichkeit. Diese Diskretion hat der Familie Besnier den Ruf eingebracht, „die unsichtbaren Milliardäre“ zu sein.

Das Familienunternehmen Lactalis ist nach wie vor in privater Hand, was es Besnier ermöglicht, ohne den Druck von Aktionären zu agieren. Dies gibt ihm wiederum die Freiheit, langfristige Entscheidungen zu treffen und das Unternehmen nach seinen eigenen Visionen zu führen. Seine Zurückhaltung in der Öffentlichkeit steht im Kontrast zu seinem durchsetzungsstarken Führungsstil im Unternehmen, wo er als akribischer und strategisch denkender Manager gilt.

Privatleben im Verborgenen

Über das Privatleben von Emmanuel Besnier ist ebenfalls wenig bekannt, was Teil seiner bewussten Strategie ist, sich aus dem Rampenlicht herauszuhalten. Er ist verheiratet mit Sandrine Besnier und hat drei Kinder. Die Familie lebt in Frankreich auf einem Anwesen in der Nähe von Laval, wo auch der Hauptsitz von Lactalis liegt. Trotz seines großen Vermögens scheint Besnier keinen extravaganten Lebensstil zu bevorzugen, sondern lebt eher heimat- und familienverbundene Werte.

Der französische “Milchimperator” ist in der Region Laval gut vernetzt und unterstützt lokale Initiativen, bleibt dabei jedoch stets im Hintergrund. Seine Kinder sind bisher nicht öffentlich in das Unternehmen eingestiegen, aber es wird vermutet, dass sie eines Tages die Geschäfte der Familie weiterführen werden.

Herausforderungen und Skandale: die Schattenseiten des Erfolgs

Auch wenn Lactalis unter Besniers Führung ein riesiger Erfolg ist, blieb das Unternehmen nicht frei von Skandalen. 2017 geriet Lactalis in die Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass in einer ihrer Fabriken in Frankreich mit Salmonellen kontaminiertes Babymilchpulver produziert wurde. Die Rückrufaktion betraf Millionen von Produkten in 83 Ländern und führte zu einem erheblichen Vertrauensverlust bei den Verbrauchern. Trotz seiner zurückhaltenden Haltung in der Öffentlichkeit wird Besnier als jemand beschrieben, der Verantwortung für sein Umfeld übernimmt, besonders in Zeiten von Krisen oder wirtschaftlichen Herausforderungen.

Besnier reagierte auf den Skandal, indem er die volle Verantwortung übernahm und versprach, die Sicherheitsstandards zu verbessern. Dennoch schadete der Vorfall dem Ruf von Lactalis, und die mangelnde Transparenz des Unternehmens wurde kritisiert. Für Besnier bedeutete dies, dass seine Strategie der Geheimhaltung zunehmend auf dem Prüfstand stand, auch wenn dies die Expansionspläne von Lactalis letztlich nicht aufhalten konnte.

Ein zurückhaltender Visionär mit globalem Einfluss

Obwohl Emmanuel Besnier und seine Familie für ihre Diskretion bekannt sind, engagieren sie sich auch im sozialen Bereich. Die Familie unterstützt wohltätige Zwecke und Stiftungen, insbesondere in den Bereichen Bildung und Gesundheit. Besonders in der Region Laval, wo Lactalis seinen Sitz hat, engagiert sich die Familie und unterstützt lokale Initiativen, um die Wirtschaft und die Infrastruktur zu stärken.

Als Unternehmer hat es Emmanuel Besnier geschafft, ein Familienunternehmen zu einem globalen Imperium auszubauen, ohne dabei die öffentliche Aufmerksamkeit zu suchen. Sein Erfolg liegt in seiner Fähigkeit, strategisch zu denken und gleichzeitig auf den Werten der Familie und den Netzwerken in seiner französischen Heimatregion aufzubauen. Seine Entscheidung, das Unternehmen weitgehend privat zu halten, gibt ihm die Kontrolle, die er für langfristige Investitionen und strategische Akquisitionen benötigt.

 

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