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Iris Fontbona: die mächtige Matriarchin des chilenischen Bergbaus

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picture alliance / dpa | Claudio Reyes

Iris Fontbona hat das Luksic-Imperium in den letzten Jahrzehnten zu einem der erfolgreichsten Konglomerate Lateinamerikas gemacht.

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Vom Erbe zur Milliardärin

Iris Fontbona, geboren in den 1940er-Jahren in Chile, wuchs in einer Familie auf, die nicht im Rampenlicht stand. Über ihre frühen Jahre ist wenig bekannt, doch ihr Leben nahm eine bedeutende Wendung, als sie Andrónico Luksic Abaroa heiratete, den Gründer eines der größten Wirtschaftsimperien Lateinamerikas. Luksic, ein Visionär im Bergbau- und Bankensektor, legte den Grundstein für den Reichtum, den Iris Fontbona später erben sollte. Die Ehe zwischen den beiden war nicht nur eine persönliche Verbindung, sondern auch ein wirtschaftlicher Meilenstein, der das Vermögen und den Einfluss der Familie Luksic über Jahrzehnte sichern sollte.

Als Mutter von drei Kindern und Frau eines einflussreichen Unternehmers lebte Fontbona zunächst im Schatten ihres Mannes. Doch nach seinem Tod im Jahr 2005 änderte sich ihr Leben schlagartig. Sie übernahm die Kontrolle über das riesige Familienvermögen und stieg in die obersten Ränge der globalen Geschäftswelt auf.

Eine der reichsten Frauen der Welt: das Luksic-Imperium

Iris Fontbonas Vermögen, das im Jahr 2023 auf etwa 23 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, stammt hauptsächlich aus dem chilenischen Bergbaugeschäft und anderen Industrien, die unter der Grupo Luksic operieren. Der wertvollste Teil des Luksic-Imperiums ist Antofagasta PLC, eines der größten Kupferbergbauunternehmen der Welt. Chile ist der führende Kupferproduzent weltweit, und Fontbonas Unternehmen spielt dabei eine entscheidende Rolle. Die Familie kontrolliert eine Mehrheitsbeteiligung an Antofagasta, das an der Londoner Börse notiert ist und Kupferminen in Chile betreibt.

Neben dem Bergbau ist die Familie Luksic auch in anderen Branchen aktiv. Iris Fontbona und ihre Söhne betreiben über Quiñenco, die Holdinggesellschaft der Familie, ein breit gefächertes Portfolio, das Beteiligungen an Banken, Energieunternehmen und der Lebensmittel- und Getränkeindustrie umfasst. Eine der bekanntesten Marken in ihrem Besitz ist CCU, einer der größten Getränkehersteller Lateinamerikas. Diese Diversifizierung hat es Fontbona ermöglicht, das Familienvermögen zu sichern und auszubauen, auch in Zeiten, in denen der Kupferpreis schwankte.

Nach dem Tod des Patriarchen: die Strippenzieherin

Der Tod von Andrónico Luksic im Jahr 2005 durch Krebs war ein schwerer Schlag für die Familie. Doch Iris Fontbona bewies bemerkenswerte Stärke und Entschlossenheit, indem sie die Führung des Imperiums übernahm und die Geschäfte ihrer Familie weiterführte. Unterstützt von ihren Söhnen Andrónico, Guillermo und Jean-Paul, setzte sie die Vision ihres verstorbenen Mannes fort, das Geschäft zu expandieren und international zu diversifizieren.

Fontbona agiert meist hinter den Kulissen und ist selten in der Öffentlichkeit zu sehen. Die operative Leitung des Unternehmens haben inzwischen ihre Söhne übernommen, während sie als Matriarchin des Familienimperiums strategische Entscheidungen mitprägt. Ihre stille, aber effiziente Art der Führung hat ihr den Respekt der Geschäftswelt eingebracht, insbesondere in Lateinamerika, wo das Luksic-Imperium eine wichtige Rolle spielt.

Ein Privatleben abseits des Rampenlichts

Iris Fontbona ist für ihre Zurückhaltung und ihre Diskretion bekannt. Trotz ihres enormen Reichtums und Einflusses meidet sie weitgehend die Öffentlichkeit oder große Medienauftritte und lebt ein zurückgezogenes Leben. Die Familie besitzt mehrere luxuriöse Anwesen, darunter eine Villa in Santiago de Chile und eine Residenz in Europa.

Ihr Privatleben wird stark von familiären Werten geprägt. Sie ist eng mit ihren Kindern und Enkeln verbunden, und die Familie tritt stets als geschlossene Einheit auf. Besonders ihre Söhne Andrónico und Jean-Paul sind öffentlich sichtbarer geworden und haben Schlüsselrollen in den Unternehmen der Familie übernommen.

Ihr Engagement für Chile und darüber hinaus

Auch wenn Iris Fontbona selten öffentlich auftritt, sind sie und ihre Familie für ihr philanthropisches Engagement bekannt. Sie unterstützen zahlreiche wohltätige Organisationen und Initiativen, vor allem in Chile, wo sie sich für Bildung, Gesundheit und soziale Projekte einsetzen. Ihre Familie hat beispielsweise bedeutende Summen für den Bau von Krankenhäusern, Schulen und Universitäten gespendet.

Über die Fundación Familia Luksic führt die Familie ihre wohltätigen Aktivitäten und legt dabei besonderen Wert auf die Förderung von Bildungschancen für benachteiligte Kinder und Jugendliche. Diese philanthropischen Bemühungen haben der Familie in Chile eine hohe Anerkennung eingebracht, und sie gelten als einer der wichtigsten privaten Förderer sozialer Projekte im Land.

Eine Frau, die Macht mit Stille verbindet

Iris Fontbonas Fokus auf Kontinuität und Stabilität hat das Luksic-Imperium in den letzten Jahrzehnten zu einem der erfolgreichsten Konglomerate Lateinamerikas gemacht.

Bemerkenswert ist zudem ihre Fähigkeit, in einer stark männlich dominierten Branche wie dem Bergbau erfolgreich zu sein. Obwohl sie nach dem Tod ihres Mannes an die Spitze des Familienimperiums rückte, hat sie es geschafft, das Unternehmen zu erweitern und durch herausfordernde Zeiten zu navigieren.

Fazit: Eine mächtige Figur in der globalen Wirtschaft

Iris Fontbona ist eine Unternehmerin und Matriarchin, die sich mit strategischer Weitsicht einen Platz unter den reichsten Menschen der Welt erarbeitet hat. Mit einem beeindruckenden Vermögen, das auf dem Erfolg von Antofagasta und den vielfältigen Geschäften ihrer Familie beruht, bleibt sie eine der wichtigsten Akteure in der internationalen Bergbauindustrie.

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