Zum ersten Mal seit über drei Jahren fällt die deutsche Inflationsrate unter die Zwei-Prozent-Schwelle.
Bernd Weißbrod/dpa
Nach einigen Jahren, in denen Verbraucher mit hohen Inflationsraten konfrontiert waren, gehen diese nun zurück. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, stiegen die Verbraucherpreise im August hierzulande um 1,9% im Jahresvergleich und folglich so langsam wie seit März 2021 nicht mehr. Damit bestätigte das Amt seine frühere Schätzung. Im Juli hatte die Veränderungsrate noch 2,3% betragen.
Preise für Energieprodukte fallen über 5%
Insbesondere die Preise für Energieprodukte trugen zu dieser Entwicklung bei. Diese verbilligten sich im Vergleich zu August 2023 um 5,1%. Die Preise für Kraftstoffe wie etwa Benzin gingen um 6,9% zurück, leichtes Heizöl verbilligte sich sogar um 9,3%. Auch für Strom (-6,8%) und Erdgas (-3,1%) wurde weniger verlangt.
„Die Preisrückgänge bei Energie dämpften die Inflationsrate im August noch stärker als in den Monaten zuvor. Demgegenüber wirkten die weiterhin überdurchschnittlichen Preiserhöhungen bei Dienstleistungen inflationstreibend“, sagte die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Ruth Brand.
Lässt man Energie außen vor, lag die Inflationsrate im August bei 2,6%. Die Kerninflation, also die Inflation ohne Energie und Nahrungsmittel, ging um 0,1 Prozentpunkte auf 2,8% zurück.
Nahrungsmittel leicht teurer
Verglichen mit dem Vorjahresmonat mussten Verbraucher 1,5% mehr für Nahrungsmittel zahlen. Damit war es der fünfte Monat in Folge, in dem sich diese verteuerten. Vor allem die Preise für Speisefette und Speiseöle legten zu – nämlich um 15,9%. Olivenöl stach dabei besonders heraus. Hier mussten Kunden 35% mehr bezahlen als noch vor einem Jahr.
Teurer wurden außerdem Zucker, Marmelade und andere Süßwaren, die einen Anstieg von 5% verzeichneten. Auch für Obst (+2,5%) und Gemüse (+0,9 %) musste mehr gezahlt werden als noch im selben Monat des vergangenen Jahres. Molkereiprodukte wurden jedoch leicht günstiger (-0,4%).
Insgesamt blieben die Preise für Waren im August stabil und veränderten sich kaum. Waren, die teurer wurden waren alkoholfreie Getränke (+7,1%) und Tabakwaren (+5,1%). Währenddessen verteuerten sich Dienstleistungen binnen Jahresfrist um 3,9%. Dazu zählten z. B. Versicherungen, Gaststättendienstleistungen und die Wartung und Reparatur von Fahrzeugen.