Laut Beschluss eines russischen Gerichts darf die Raiffeisen Bank International (RBI) ihre Tochterbank in Russland nicht veräußern.
Ulf Mauder/dpa
Eigentlich plant die RBI schon seit Längerem eine Reduzierung ihres Russland-Geschäfts. Das dürfte sich mit dem neuesten Urteil eines russischen Gerichts jedoch verzögern. Laut einstweiliger Verfügung darf die Bank ihre Tochtergesellschaft AO Raiffeisenbank in Russland nicht an potenzielle Käufer veräußern, wie die RBI am Donnerstagabend in einer Pressemitteilung angab.
Urteil verzögert Verkaufsprozess
Wie die RBI mitteilte, werde das Urteil den Verkaufsprozess erschweren und „unweigerlich zu weiteren Verzögerungen führen“. Auswirkungen auf das operative Geschäft der russischen Tochter habe die Entscheidung aber nicht.
Des Weiteren sollen sämtliche Aktien der Tochtergesellschaft mit sofortiger Wirkung einer Verfügungsbeschränkung unterliegen. Man halte aber weiterhin daran fest, das Geschäft in Russland reduzieren zu wollen, sagte ein Raiffeisen-Sprecher der Presseagentur APA.
„Die RBI wird mit allen rechtlichen Mitteln versuchen, die heutige Gerichtsentscheidung rückgängig zu machen“, heißt es in der entsprechenden Pressemitteilung der RBI.
Grund sei Strabag-Gerichtsverfahren
Die Entscheidung des russischen Gerichts stehe in Verbindung mit einem Gerichtsverfahren, das kürzlich von der russischen Rasperia Trading Limited gegen den Wiener Baukonzern Strabag, seine österreichischen Kernaktionäre und die AO Raiffeisenbank eingeleitet wurde.
Die russische RBI-Tochter werde in der Klage als mit den anderen Beklagten in Verbindung stehend erwähnt, ihr werde aber kein Fehlverhalten vorgeworfen, so die RBI weiter. Die RBI selbst sei nicht Partei in dem Verfahren.
Die RBI ist die größte westliche Bank in Russland, steht aber seit Beginn des Ukrainekriegs unter Druck, ihr Geschäft dort abzubauen. Auch die EZB übt Druck auf die Bank aus, dahingehend schneller vorzugehen. Vorstandsvorsitzender Johann Strobl hatte zuletzt einen Teilverkauf der Tochtergesellschaft in Aussicht gestellt. Vor einigen Monaten wurde noch versucht, eingefrorene Gelder mithilfe eines bestimmten Deals aus Russland zu holen, was jedoch fehlschlug.