Deutschland, Wirtschaft

Ryanair verkleinert Flugzeugflotte in Berlin

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in Flugzeug der Fluggesellschaft Ryanair startet vom Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg BER.

Patrick Pleul/dpa

Der Fluggesellschaft Ryanair wird der Standort Berlin zu teuer. Folglich soll die Flotte nun reduziert werden.

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Ryanair ist hierzulande vor allem für vergleichsweise günstige Flugpreise bekannt. Am Flughafen Berlin soll das Angebot an Flügen jedoch ab April 2025 gekappt werden.

Sechs Flugziele von Ryanair betroffen

Knapp ein Fünftel des Flugangebots solle dann wegfallen. Auch die Anzahl der am BER-Flughafen stationierten Flugzeuge soll von neun auf sieben heruntergefahren werden.

„Grund dafür sind die horrenden Zugangskosten, die von der deutschen Regierung und dem Flughafenmanagement nicht gesenkt werden konnten“, teilte das irische Flugunternehmen mit und fügte hinzu, dass dieser Schritt während einer Zeit passiere, in der Berlin eigentlich wachsen sollte.

Erst im Sommer hatte Ryanair sein Berlin-Angebot auf mehr als 50 Europaziele ausgeweitet.

Insgesamt sechs Flugziele werden zukünftig nicht mehr angeflogen: Brüssel, Chania auf Kreta, Kaunas, Krakau, Luxemburg und Riga. Man werde sich in Sachen Kapazitäten auf EU-Länder mit niedrigeren Kosten konzentrieren, etwa Italien, Spanien und Polen.

Auch Konkurrent Easyjet hatte im Jahr 2022 angekündigt, das Flugangebot am Standort Berlin zu reduzieren, eine Maßnahme, die rund 200 Beschäftigte betraf.

Auswirkungen auf Jobs noch unklar

Wie viele Jobs von den Änderungen betroffen sein werden, stehe noch nicht fest. Die Airline werde Gespräche mit Arbeitnehmervertretern führen, um über die Folgen für die Beschäftigten zu sprechen. Der für Deutschland, Österreich und die Schweiz verantwortliche Manager Eddie Wilson sagte am Dienstag, auf ein Flugzeug kämen rund 30 direkte Beschäftigte – etwa zehn Piloten und Pilotinnen sowie 20 Beschäftigte im Kabinenpersonal.

Laut Wilson habe der Flugverkehr in Deutschland noch immer nicht das Vor-Pandemie-Niveau erreicht, wobei der Flughafen Berlin besonders hervorsteche. Das liege unter anderem an den hohen Gebühren und Steuern für den Luftverkehr, die sämtliche Standorte beträfen.

Die Fluggesellschaft fordert die Bundesregierung schon seit längerem auf, hier Hand anzulegen. Erst kürzlich teilte Wilson mit, bis zum nächsten Sommer weitere Sitzplätze aus dem Angebot zu streichen, sollte sich nichts an den hohen Steuern ändern.

Deutsche Flughäfen mit höchsten staatlichen Standortkosten

Ryanair appelliert an den Bund, die Luftverkehrssteuer sowie die Flugsicherungsgebühren zu senken, statt weitere Anhebungen zu planen.

Laut dem Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) haben deutsche Flughäfen die höchsten staatlichen Standortkosten in Europa. Auch der Flughafenverband ADV warnt, dass Deutschland im europäischen Vergleich aufgrund der hohen Kosten zurückbleibe. Das drücke dem Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel zufolge auf den Angebotsaufbau von Airlines. „Die Leidtragenden sind die Passagiere“, so Beisel. Das Problem sei nicht die Nachfrage, sondern das Angebot.

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