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Sunil Mittal: Der Telekom-Tycoon zwischen Milliarden-Deals und globalem Einfluss

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Sunil Mittal

picture alliance / ZUMAPRESS.com | Pradeep Gaur

Sunil Mittal ist ein indischer Unternehmer und Gründer von Bharti Airtel, einem der größten Mobilfunkanbieter Asiens. Mit Investitionen in Satellitenkommunikation (OneWeb) und politischen Aktivitäten prägt er Indiens Digitalwirtschaft.

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Sunil Mittal zählt zu den prägenden Unternehmerpersönlichkeiten Indiens. Als Gründer und Vorsitzender von Bharti Enterprises hat er maßgeblich zur Transformation des indischen Telekommunikationssektors beigetragen. Mit Bharti Airtel, seinem Flaggschiffunternehmen, hat Mittal ein Telekommunikationsimperium aufgebaut, das weit über die Grenzen Indiens hinaus wirkt. Doch sein unternehmerisches Wirken umfasst mehr als nur Mobilfunk – von Satellitenprojekten bis hin zu politischen Engagements.

Frühe Jahre und unternehmerischer Aufstieg

Sunil Bharti Mittal wurde am 23. Oktober 1957 in Ludhiana, Punjab, geboren. Bereits in jungen Jahren zeigte sich sein Unternehmergeist. Mit nur 18 Jahren gründete er sein erstes Unternehmen, das Fahrradteile herstellte. In den 1980er-Jahren verlagerte er seinen Fokus auf den Import von Generatoren aus Japan – ein Geschäft, das ihm erste größere Gewinne einbrachte. Doch seine wahre Erfolgsgeschichte begann in den 1990er-Jahren mit dem liberalisierten Telekommunikationsmarkt Indiens.

Mit einem starken Gespür für kommende Technologien und einem ausgeprägten Sinn für Marktchancen gründete Mittal Bharti Airtel. Das Unternehmen entwickelte sich rasant zu einem der führenden Mobilfunkanbieter des Landes – und später zu einem globalen Player.

Bharti Airtel: Ein Telekom-Gigant mit globaler Reichweite

Heute ist Bharti Airtel eines der größten Telekommunikationsunternehmen Indiens und gehört mit über 500 Millionen Kunden in Südasien und Afrika zu den zehn größten Mobilfunkanbietern weltweit. Mittal war dabei nicht nur der Gründer, sondern lange Zeit auch CEO und bleibt heute als Chairman eine treibende Kraft.

Die strategischen Partnerschaften von Airtel haben wesentlich zur internationalen Expansion beigetragen. Besonders hervorzuheben ist die Kooperation mit SingTel, einem der führenden Telekomkonzerne Asiens. Gemeinsam positionierte man sich erfolgreich gegen starke Wettbewerber wie Mukesh Ambanis Reliance Jio und Kumar Birlas Vodafone Idea.

Ein weiterer Meilenstein war die Beteiligung von Google im Jahr 2022: Der Technologieriese investierte 1 Milliarde US-Dollar in Bharti Airtel, davon 700 Millionen US-Dollar für eine Minderheitsbeteiligung. Die Kooperation zielte insbesondere auf den Ausbau digitaler Infrastrukturen und 5G-Technologien in Indien.

Auch Investoren wie der indisch-amerikanische Milliardär Rajiv Jain zeigen großes Vertrauen in Airtel: Im März 2024 erwarb seine Investmentgesellschaft GQG Partners Anteile im Wert von 713 Millionen US-Dollar – ein Zeichen für das anhaltende Wachstumspotenzial des Unternehmens.

Diversifikation: Von Telekom zu Satellitenkommunikation

Neben dem Mobilfunkmarkt engagiert sich Sunil Mittal auch in zukunftsträchtigen Sektoren wie der Raumfahrtkommunikation. Über Bharti Global, das inzwischen von seinem Sohn Shravin Mittal geleitet wird, beteiligte sich die Familie an OneWeb, einem britischen Satelliten-Start-up mit dem Ziel, globales Internet über ein Netz von Kleinsatelliten anzubieten.

2022 stimmte Mittal einer Fusion zwischen OneWeb und dem französischen Satellitenbetreiber Eutelsat zu. Der Zusammenschluss wurde mit 3,4 Milliarden US-Dollar bewertet und markiert einen entscheidenden Schritt hin zu einer globalen Internetversorgung – insbesondere in Regionen ohne konventionelle Netzinfrastruktur.

Diese Beteiligung unterstreicht Mittals langfristige Vision, nicht nur als Mobilfunkanbieter, sondern auch als Anbieter globaler Konnektivität in Erscheinung zu treten.

Politisches Engagement und gesellschaftlicher Einfluss

Sunil Mittal ist nicht nur Unternehmer, sondern auch ein einflussreicher politischer Akteur. Als Präsident der Confederation of Indian Industry (CII) setzte er sich für marktwirtschaftliche Reformen und eine stärkere Öffnung Indiens für ausländische Investitionen ein. Er pflegt enge Kontakte zu politischen Entscheidungsträgern – sowohl in Indien als auch auf internationaler Ebene.

Mittal ist zudem Mitglied verschiedener Regierungs- und Branchenkomitees und engagiert sich in Programmen zur Förderung digitaler Bildung, Infrastrukturentwicklung und Armutsbekämpfung. Dabei wird sein Einfluss von manchen als Brücke zwischen Wirtschaft und Politik beschrieben – ein Unternehmer, der gestaltend in gesellschaftliche Prozesse eingreift.

Privates Leben und Vermögen von Sunil Mittal

Sunil Mittal gilt als diskreter Familienmensch. Er ist verheiratet und Vater von drei Kindern, darunter Shravin Mittal, der aktiv in die Geschäfte von Bharti Global eingebunden ist. Die Familie lebt überwiegend in Neu-Delhi, unterhält jedoch auch internationale Verbindungen, insbesondere in London und Singapur.

Sein persönliches Vermögen wurde laut Forbes im Jahr 2024 auf etwa 14 Milliarden US-Dollar geschätzt. Damit zählt Mittal zu den reichsten Unternehmern Indiens und steht in einer Reihe mit Persönlichkeiten wie Mukesh Ambani und Gautam Adani.

Neben geschäftlichem Erfolg ist Mittal auch für seine philanthropischen Aktivitäten bekannt. Mit der Bharti Foundation unterstützt er Bildungsinitiativen in ländlichen Gebieten Indiens. Die Stiftung betreibt mehrere Schulen und vergibt Stipendien an talentierte, aber benachteiligte Jugendliche.

Fazit: Ein Unternehmer mit globaler Vision

Sunil Mittal verkörpert den Wandel Indiens zu einer wirtschaftlichen Supermacht. Mit Weitsicht, Innovationsgeist und strategischem Geschick hat er Bharti Airtel zum globalen Telekom-Giganten aufgebaut und darüber hinaus in zukunftsweisende Felder wie die Satellitenkommunikation investiert. Sein Einfluss reicht dabei weit über die Wirtschaft hinaus – als politischer Berater, Förderer von Bildung und Visionär für digitale Teilhabe.

Sein Werdegang ist nicht nur ein Paradebeispiel für unternehmerischen Erfolg in Schwellenländern, sondern auch für die Rolle, die privatwirtschaftliche Akteure bei der Gestaltung gesellschaftlicher Zukunft spielen können.

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