Deutschland, Wirtschaft

Streik bei Discover Airlines beginnt am Dienstag

Uhr
Während eine Maschine der Lufthansa startet, wird ein Passagierflugzeug der Discover Airlines am Frankfurter Flughafen von einem Schlepper gezogen.

Arne Dedert/dpa

Von Dienstag bis einschließlich Freitag müssen sich Passagiere der Fluglinie Discover Airlines auf Verspätungen und Flugausfälle einstellen.

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Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) und die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (UFO) haben die Besatzung der Fluglinie Discover Airlines zum Streik aufgerufen.

Alle Discover Airlines Abflüge aus Deutschland betroffen

Vier Tage lang wollen die Piloten sowie das Kabinenpersonal der Lufthansa-Tochter ihre Arbeit niederlegen, was nach Angaben der UFO alle Abflüge von deutschen Flughäfen betreffe.

Zuvor hatte Discover Airlines unerwartet Tarifverträge für Piloten und Flugbegleiter mit der konkurrierenden Gewerkschaft Verdi erzielt. Ziel der VC und UFO war es jedoch, eigene Tarifverträge durchzusetzen.

„In einer Nacht-und-Nebel-Aktion wurde mit einer anderen Gewerkschaft ein sehr schlampiges Tarifwerk überraschend aus dem Boden gestampft. Dieses enthält für unsere Mitglieder inakzeptable Bedingungen, während das Management von Discover weitere Verhandlungen mit UFO ablehnt”, so Joachim Vázquez Bürger, UFO-Vorsitzender am Sonntag.

Gewerkschaften wollen eigene Tarifverträge

Nach Angaben der dpa gäbe es in den Forderungen der Spartengewerkschaften kaum Abweichungen, man bestehe allerdings auf eigene Tarifverträge. Die beiden Gewerkschaften befanden sich zuvor in Verhandlungen mit der Geschäftsführung von Discover Airlines, die nach eigenen Angaben in der Endphase waren.

Der Lufthansa-Konzern äußerte sich zu den neuesten Ereignissen bisher nicht.

Discover Airlines wurde im Jahr 2021 gegründet und befliegt mit einer Flotte von 27 Flugzeugen von Frankfurt und München diverse Urlaubsziele in Europa und Übersee. Der Ferienflieger beschäftigt rund 2000 Mitarbeiter, von denen eine unbestimmte Zahl gewerkschaftlich organisiert ist.

Die Verdi-Verträge beinhalten regelmäßige Lohnsteigerungen zwischen 16 und 38 Prozent für Piloten und Flugbegleiter bis Ende 2027 sowie Regelungen von Zulagen und Arbeitszeit, betrieblicher Altersvorsorge und Hilfen beim Verlust der Fluglizenz. Für Verdi-Mitglieder wurden ein verlängerter Kündigungsschutz und ein zusätzliches halbes Monatsgehalt festgehalten.

UFO und VC hatten zu Jahresbeginn bereits Streikwellen ausgelöst, die Discover Airlines jedoch dank des Netzwerkes des Lufthansa-Konzerns gut bewältigen konnte. Die beiden Gewerkschaften wollen vorteilhaftere Tarife erreichen und sehen sich selbst am besten dazu berechtigt, da Verdi im Flugbetrieb nicht ausreichend viele Mitarbeiter habe.

Voraussetzung ist jedoch, dass die Gewerkschaften es zunächst schaffen, eigene Tarifverträge durchsetzen.

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