Fachkräftemangel ist ein ständiges Thema in deutschen Betrieben. Das Ifo-Institut hat nun wieder aktuelle Zahlen vorgelegt.
Jonas Walzberg/dpa
Laut aktuellen Zahlen des Ifo-Instituts hat der Fachkräftemangel aus Sicht deutscher Unternehmen zuletzt leicht abgenommen. Mit 36,3% gaben etwas mehr als ein Drittel der befragten Firmen an, unter Engpässen bei Arbeitskräften zu leiden. Im Monat zuvor waren es 38,7%.
Weniger Fachkräfte nachgefragt
Das liege jedoch nicht etwa daran, dass im Vergleich zu den vergangenen Monaten mehr Arbeitskräfte gefunden und eingestellt wurden, sondern daran, dass aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage weniger Leute benötigt werden.
„Die schwächelnde Konjunktur verringert die Nachfrage nach Fachkräften kurzfristig“, sagt Ifo-Experte Klaus Wohlrabe und fügt hinzu: „Wenn die Konjunktur wieder anzieht, wird auch der Mangel wieder zunehmen. Zudem wird der demografische Wandel das Problem in den nächsten Jahren weiter verschärfen.“
Von dem Problem des demografischen Wandels wird in Deutschland oft gesprochen, da die Geburtenrate hierzulande niedrig ist. Geburtenreichere Jahrgänge wie die Babyboomer stellen mittlerweile den Großteil der Erwerbstätigen dar.
Genau diese Generation wird allerdings in den kommenden 15 Jahren in den Ruhestand gehen und eine Lücke hinterlassen. Denn jüngere Altersgruppen sind in Deutschland durch die niedrigen Geburtenraten deutlich weniger vertreten. Das schlägt sich auch im Angebot an Arbeitskräften nieder.
Vor allem Dienstleitungsbetriebe betroffen
Wie das Ifo-Institut ausführt, waren insbesondere Dienstleistungsbetriebe betroffen: In der Rechts- und Steuerberatung sowie in der Wirtschaftsprüfung gaben fast 70% der Unternehmen an, nicht die benötigten Fachkräfte finden zu können. Im Hotelgewerbe und der Logistik war dies bei etwa der Hälfte der Firmen der Fall.
Derweil ist der Fachkräftemangel in der Industrie seit über einem Jahr rückläufig, was auf den Mangel an Aufträgen zurückzuführen sei. Hier litten nur etwa 28% der Unternehmen am Mangel an Arbeitskräften, wobei die Nahrungsmittelindustrie mit etwa 40% am stärksten betroffen war.
Derweil teilten im Handel und im Bauhauptgewerbe etwas mehr als ein Viertel der Betriebe mit, nicht genügend qualifizierte Arbeitskräfte finden zu können.
Bei der Ifo-Umfrage werden einmal pro Quartal etwa 9.000 deutsche Unternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe, dem Bauhauptgewerbe, dem Handel und dem Dienstleistungssektor befragt, ob ihre Geschäftstätigkeit durch den Mangel an Fachkräften beeinträchtigt wird.