„Legst du dein Geld in Aktien an?“ – eine Frage, die viele entweder mit einem stolzen „Jaa!“ oder mit einem schüchternen „Nein, da kenne ich mich nicht so gut aus“ beantworten.
Hannes P Albert/dpa
Im Jahr 2023 haben über eine halbe Million weniger Deutsche in Aktien, Fonds oder Exchange Traded Funds (ETFs) investiert als noch im letzten Jahr. Trotzdem liegt die Zahl der Anleger und Anlegerinnen immer noch über 12 Millionen – 12,3 Millionen, um genau zu sein.
Weniger Anleger durch Zinsen und Inflation
Den Rückgang führt das Deutsche Aktieninstitut (DAI) auf die gestiegenen Zinsen und die höhere Inflation zurück. Denn seit den Zinsanhebungen erhält man auch eine nennenswertere Rendite auf das Geld auf dem Bankkonto – ganz ohne das Risiko, dass das Investment an Wert verliert. Dazu kommt, dass der ein oder andere aufgrund der gestiegenen Preise weniger Geld zum Sparen und Anlegen zur Verfügung hat.
Insgesamt investieren 17,6% der Bevölkerung ab 16 Jahren in Aktien, Aktienfonds oder ETFs. Das DAI ist der Meinung: Wenn man sich anschaut, wie die Rahmenbedingungen aussehen, ist das ein guter Wert.
Anlageverhalten von Männern und Frauen
Das Institut veröffentlicht jedes Jahr eine Auswertung über das Anlageverhalten der Deutschen. Auch im letzten Jahr war die Bilanz: Frauen sind etwas zurückhaltender als Männer. Von allen Aktiensparern waren etwa 38% weiblich. Oft erklären diese ihre Zurückhaltung am Kapitalmarkt mit fehlendem Wissen über denselben und mit fehlendem Kapital.
Im Vergleich zu den Männern, blieb laut Studie die Frauenanzahl im Jahresvergleich allerdings konstant. Während männliche Anleger im letzten Jahr eher dazu neigten, ihre Investments aufzulösen, war dies bei Frauen nicht der Fall – sie blieben ebenso stark engagiert wie in 2022.
Von den 12,3 Millionen Anlegern und Anlegerinnen sparten 10,3 Millionen entweder mit Fonds oder ETFs und setzten damit auf mehrere Unternehmen und ein etwas breit gestreuteres Portfolio. 7,6 Millionen investierten ausschließlich in Fonds und ETFs.
Regional sind Unterschiede zu erkennen. Im Westen investieren fast doppelt so viele (19,2%) Menschen wie im Osten (10,8%). Besonders gering war der Anteil in Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, während er in Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz besonders hoch war.
Kritik an der deutschen Aktien-Politik
Das DAI kritisiert in seiner Analyse die Vorgehensweise der Politik in Bezug auf Aktien: „Das Generationenkapital, das die gesetzliche Rente mit Aktienrenditen stärken soll, wurde ein weiteres Jahr verschoben. Auf Berliner Fluren spukt weiterhin das falsche Narrativ der Zockerei am Aktienmarkt. Der entsprechende Gesetzentwurf wandert weiter zwischen den Ressorts hin und her. Ein fatales Signal!“