Börse, Geldanlage, News

Depot-Rebalancing: Wann es Zeit zum Umschichten ist

Uhr
Symbolbild: Rebalancing

Pexels / Mikhail Nilov

Ist vielleicht jetzt der richtige Zeitpunkt, um dein Depot umzuschichten? Rebalancing hilft dir, dein Portfolio zu optimieren und Verluste zu minimieren.

Teilen per:

Rebalancing bedeutet, dein Depot regelmäßig zu überprüfen und die ursprüngliche Aufteilung deiner Investitionen wiederherzustellen. Das ist wichtig, weil sich die Gewichtung deiner Anlagen im Laufe der Zeit verändert. Wenn beispielsweise eine Aktie oder ein ETF stark steigt, nimmt er einen größeren Anteil in deinem Portfolio ein und kann das ursprüngliche Risikoprofil verzerren. Ohne Rebalancing kann dein Portfolio risikoreicher oder konservativer werden, als du es geplant hast.

Wie verändert sich dein Portfolio ohne Rebalancing?

Stell dir vor, du hast dein Depot zu 60 % in Aktien-ETFs und zu 40 % in Anleihen-ETFs aufgeteilt. Wenn der Aktienmarkt boomt, kann der Aktienanteil auf 70 % oder mehr steigen. Das bedeutet, dass dein Depot riskanter wird, als du es geplant hattest. Umgekehrt kann bei einer Marktkorrektur der Anleihenanteil zu hoch werden, was deine Renditechancen schmälert. Ohne regelmäßiges Rebalancing kann sich das Risiko deines Portfolios schleichend verändern, ohne dass du es bemerkst.

Wann solltest du dein Depot rebalancen?

Es gibt verschiedene Methoden, um dein Portfolio wieder in Balance zu bringen:

  • Zeitbasiertes Rebalancing: Hier entscheidest du dich für feste Zeiträume, z. B. einmal im Jahr oder halbjährlich. Das sorgt für eine regelmäßige Kontrolle deiner Anlage.
  • Schwellenwert-basiertes Rebalancing: Du setzt eine Toleranzgrenze fest, z. B. 5 % Abweichung vom Ursprungswert. Sobald eine Anlage diese Schwelle übersteigt, wird sie angepasst.
  • Ereignisgesteuertes Rebalancing: Wenn extreme Marktbewegungen auftreten, kann es sinnvoll sein, dein Portfolio außerplanmäßig zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Wie funktioniert Rebalancing in der Praxis?

Es gibt verschiedene Wege, dein Depot wieder ins Gleichgewicht zu bringen:

1. Verkauf von übergewichteten Positionen

Wenn eine Anlage stark gewachsen ist, kannst du einen Teil verkaufen und das Kapital in untergewichtete Positionen umschichten. Dabei solltest du steuerliche Aspekte beachten, da Verkaufsgewinne Kapitalertragsteuer auslösen können.

2. Nachkaufen untergewichteter Positionen

Falls eine Anlage im Wert gesunken ist, kannst du neue Anteile kaufen, um die ursprüngliche Verteilung wiederherzustellen. Dies kann eine gute Gelegenheit sein, günstig in unterbewertete Werte zu investieren.

3. Neue Investitionen gezielt lenken

Falls du noch nicht verkaufen möchtest, kannst du neue Sparraten nutzen, um nur in untergewichtete Positionen zu investieren. So erreichst du eine Anpassung, ohne unnötige Verkaufsgebühren oder Steuern zu zahlen.

4. Dividenden reinvestieren

Erhaltene Dividenden kannst du gezielt in schwächere Positionen investieren, um dein Depot ohne zusätzliche Einzahlungen auszubalancieren. So kannst du den Zinseszinseffekt optimal nutzen.

Vielleicht auch interessant: Ein diversifiziertes Portfolio aufbauen

Welche Kosten entstehen beim Rebalancing?

Beachte, dass Rebalancing Kosten verursachen kann:

  • Steuern: Verkäufe können Kapitalertragsteuer auslösen.
  • Transaktionskosten: Beim Kauf und Verkauf fallen Gebühren an, die sich auf deine Rendite auswirken können.
  • Spread-Kosten: Der Unterschied zwischen An- und Verkaufskurs kann Einfluss auf deine Gewinne haben.

Um diese Kosten zu minimieren, kannst du das Rebalancing mit neuen Investitionen oder Dividenden steuern, anstatt aktiv zu verkaufen.

Automatisches Rebalancing: Eine Alternative?

Viele Robo-Advisors bieten automatisches Rebalancing an. Das bedeutet, dass deine Anlage von einer Software überwacht und bei Bedarf angepasst wird. Dadurch kannst du dein Portfolio ohne manuelle Eingriffe regelmäßig ausbalancieren lassen. Das spart Zeit und kann steuerlich effizienter sein, da Verkäufe gezielt minimiert werden. Robo-Advisors findest du z. B. bei Scalable Capital.

Einige ETF-Sparpläne ermöglichen zudem eine automatische Neugewichtung innerhalb des ETFs. Das kann eine einfache Lösung sein, wenn du langfristig investieren möchtest, ohne dich regelmäßig um dein Depot kümmern zu müssen.

Tipps für ein effizientes Rebalancing

  • Setze klare Regeln: Definiere im Voraus, wann und wie du dein Portfolio rebalancen möchtest.
  • Achte auf die Kosten: Überlege, ob es sinnvoll ist, durch neue Käufe statt durch Verkäufe umzuverteilen.
  • Nutze steuerliche Vorteile: Verkaufe Wertpapiere nach Möglichkeit in Jahren mit geringeren Einkünften, um die Steuerlast zu minimieren.
  • Prüfe automatische Lösungen: Falls du Zeit sparen willst, kann ein Robo-Advisor oder ein All-in-One-ETF eine gute Alternative sein.

Melden Sie sich für den Newsletter an

Erhalten Sie jede Woche geballtes Wirtschaftswissen und News kostenfrei per E-Mail.

Weitere Artikel

Symbolbild: Urlaub, sparen

Günstiger in den Urlaub: So bleibt die Reise bezahlbar

Welt, Deutschland, News, Wirtschaft
Symbolbild: Micro-Apartments

Micro-Apartments: Warum kleine Wohnungen im Trend sind

Geldanlage, Immobilien, News
Symbolbild: Waldinvestments

Waldinvestments: Chancen und Risiken im Überblick

Geldanlage, Deutschland, News, Wirtschaft

Beliebteste Artikel

Steigende Bestattungskosten – Eine zunehmende finanzielle Belastung

News, Wirtschaft
Russland, Moskau: Von der Moskwa aus sind hinter der Brücke der Kreml und das Hochhaus- und Geschäftsviertel Moskwa City (Hintergrund) zu sehen.

Russland untersagt Verkauf von Raiffeisen-Tochter

Welt, News, Unternehmen, Wirtschaft
Als Nestlé-Europachef informierte Laurent Freixe (r) 2012 über das geplante Nestlé-Werk für Kaffekapseln in Schwerin, zusammen mit dem damaligen Ministerpräsidenten von Mecklenburg-Vorpommern, Erwin Sellering (SPD, l)

Nestlé-CEO Mark Schneider tritt zurück

Wirtschaft, News, Unternehmen